Gelsenkirchen. Schalkes scheidender Manager Horst Heldt lässt im Bundesliga-Endspurt keine Alibis gelten. Am Samstag tritt Schalke beim Aufsteiger FC Ingolstadt an.
Es hat fast den Anschein, als würde Horst Heldt vor dem Saisonfinale den Druck auf Schalkes Mannschaft und Trainer André Breitenreiter bewusst erhöhen. „Wir sind gut positioniert im Kampf um Europa und wollen das auch bleiben“, sagt der scheidende Manager vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel der Königsblauen am Samstag in Ingolstadt (15.30 Uhr, live in unserem Ticker). Alibis lässt er im Schlussspurt nicht zu: „Jetzt geht es ans Eingemachte. In dieser Phase der Saison lässt sich nicht mehr viel korrigieren. Es ist total wichtig, dass wir unsere Konzentration bündeln.“
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Nun gebe es ja keine Länderspielpause mehr. Und international, so erläutert Heldt, ist Schalke auch nicht mehr gefordert. „Jeder unserer Spieler kann sich in den nächsten sechs Wochen voll auf die Bundesliga konzentrieren“, führt er aus.
Sieben Spiele haben die Königsblauen noch vor der Brust. Wie schwer es wird, dort zu bestehen, zeigte die Hinrunde: Würden wie im Herbst nur acht Zähler aus diesen Partien herausspringen, wären es am Ende 52 – das reichte in den vergangenen zehn Spielzeiten höchstens zu Platz sechs in der Abschlusstabelle.
Was wiederum zu wenig sein könnte, wenn es dann für Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Heldts Nachfolger Christian Heidel an der Zeit ist, das erste Jahr von Breitenreiter auf Schalke zu bewerten.
Schalke hinkt der Hinrunde hinterher
Dieser steckt in einem gewissen Dilemma – oder muss zumindest einen schwierigen Spagat hinbekommen: die viel zitierte Entwicklung der jungen Mannschaft voranzutreiben und dabei so viele Punkte wie möglich einzufahren. „Ich weiß, dass Ergebnisse das Maß aller Dinge sind“, sagt Breitenreiter, untermauert aber auch, wie wichtig erkennbare Fortschritte seien.
Diese hat der Fußballlehrer sehr wohl ausgemacht: „Wir haben mehr Chancen herausgespielt, die Flankenqualität verbessert, taktische Elemente zur Spieleröffnung eingebaut und es geschafft, dass die Spieler sich in verschiedenen Systemen wohlfühlen.“
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So weit, so gut, auf der anderen Seite hinkt Schalke der Hinrunden-Bilanz aber bisher um zwei Zähler hinterher. Deshalb will Breitenreiter in den nächsten Spielen auch Punkte gegenüber der Hinserie gutmachen. Ein Sieg in Ingolstadt ist dann allerdings fast Pflicht. „Natürlich fahren wir nach Ingolstadt, um zu gewinnen“, unterstreicht Schalke-Trainer André Breitenreiter passenderweise.
Die Partien gegen Dortmund, München und Leverkusen, die Breitenreiter in der Hinrunde leichtfertig als „Bonusspiele“ bezeichnet hatte, kommen danach ja erst noch. „Schwere Spiele“ nennt der Fußballlehrer diese Aufgaben jetzt. An seiner Einschätzung, dass sowohl der BVB als auch die Bayern „ein paar Schritte weiter sind“, hat sich indes nichts geändert.
Doch auch vor der Partie gegen den bayrischen Aufsteiger ist Breitenreiter darum bemüht, die Erwartungen an Schalke herunterzuschrauben: Er lobt den Bundesliga-Neuling für seine „aggressive Spielweise“, ein „schnelles und schnörkelloses Umschaltspiel“ und „gefährliche Standards“. Sogar das „enge Stadion“ der Schanzer, deren Audi-Sportpark gleichwohl nur rund 15 800 Zuschauer fasst, erwähnt Breitenreiter. Bloß keinen Hochmut aufkommen lassen, so lautet das Motto. Im Hinspiel gab es eine böse Überraschung, als nur ein mageres 1:1 heraussprang.