Essen. Schalke-Talent Leroy Sané kann nicht viel mehr als sein Talent, seine Schnelligkeit und einen Gala-Auftritt 2015 in Madrid vorweisen. Ein Kommentar.
Beim FC Bayern fallen Neuzugänge in zwei Kategorien. Es kommen Spieler, die mit der Vertragsunterschrift einen rätselhaften Sättigungsgrad erleben. In etwa so: Super, jetzt bin ich bei Bayern – alles erreicht. Dazu gehören die geknickten Karrieren von Lukas Podolski und Marcell Jansen, als sie noch jung waren, und zuletzt Sinan Kurt. Bei denen war Bayern konsequent: Die müssen weg. Und es gibt jene, die vom Hunger auf Triumphe getrieben werden. Philipp Lahm zum Beispiel, Jerome Boateng und Manuel Neuer. Von denen wissen wir: Anderswo sind sie gereift, in München aufgeblüht. Insofern muss man Schlimmstes für Leroy Sané befürchten, sollte er Schalke Richtung Premier League verlassen. Er ist noch nicht reif für die Insel.
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Viel mehr als sein Talent, seine Schnelligkeit und den einen Gala-Auftritt voriges Jahr bei Real Madrid hat der Junge nicht vorzuweisen. Weder einen Stammplatz beim FC Schalke noch ein gefestigtes Nervenkostüm für ein dauerhaftes Formhoch. Er ist erst 20 Jahre alt. Ein Spitzenklub, der 50 Millionen Euro bezahlt, wird darauf keine Rücksicht nehmen. Der will Rendite sehen. Kommt die nicht – weg mit ihm. Will Sané das Risiko eingehen?
Gladbachs Manager Eberl ermahnt seine wechselwillige Jugendriege
Mönchengladbachs kluger Manager Max Eberl, einst selbst Bayern-Talent, hat seine wechselwillige Jugendriege ermahnt: Seht, was mit Kurt bei Bayern passiert ist! In der BamS warnt Dortmunds Manager Hans-Joachim Watzke: In England würden Spieler „wie eine Zitrone ausgepresst“. Dass Schalkes Manager Horst Heldt dagegen Sané nicht eindeutig aus dem Schaufenster nimmt, erlaubt die eine Deutung: Auf seine letzten Tage soll Schalke ordentlich Kasse machen. Mit einer positiven Handelsbilanz nach dem Draxler-Transfer im Vorjahr und einem Sané-Verkauf im Sommer lässt sich ordentlich Werbung betreiben – in eigener Sache.
Dabei haben wir das Beispiel von Weltmeister Toni Kroos vor Augen, wie man es richtig macht. Bevor er zu Real Madrid wechselte, absolvierte er in Leverkusen seine Gesellen- und in München seine Meisterprüfung. Da war er 24 Jahre alt.