Tripoli. Schalke blickt nach dem Gruppensieg in der Europa League auf die Auslosung der K.o.-Phase. Ein wenig Losglück würde den Knappen durchaus gut passen.

Horst Heldt ließ sich nicht ins Boxhorn jagen. Obwohl Schalke als einzige deutsche Mannschaft den Gruppensieg in der Europa League geschafft hatte, verkniff sich der Manager eine Stichelei gegen Borussia Dortmund, als er auf das Abschneiden des Erzrivalen angesprochen wurde. “Die sind souverän Zweiter geworden”, sagte Heldt politisch völlig korrekt, und allenfalls sein Grinsen ließ vielleicht ein Stück guter Laune dabei verraten. Man muss ja nicht gleich von Genugtuung reden.

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Außerdem ist Vorsicht geboten, denn ob Schalke der Gruppensieg mit Blick auf die K.o.-Spiele überhaupt etwas bringt, wird man frühestens bei der Auslosung am kommenden Montag (13 Uhr) sehen - sicher ist nur, dass man im Rückspiel Heimrecht genießt. Theoretisch könnte Schalke mit dem FC Sevilla oder dem FC Valencia ein echter Knaller zugelost werden, und der BVB könnte als Gruppenzweiter ein Team wie Molde IF aus Norwegen erwischen - so viel zur Belohnung für den Gruppensieg. “Man braucht auch Losglück”, sagt Heldt, “im DFB-Pokal hatten wir das nicht, als wir schon in der zweiten Runde Borussia Mönchengladbach erwischt haben.”

Manager Heldt: "Ich will weiterkommen"

Den Wunsch von Horst Heldt kann man locker auf einen Nenner bringen: Er hätte es lieber leicht, und wäre dafür gerne länger dabei. Ein Gegner wie der FC Sevilla “muss nicht jetzt schon sein”, sagt Schalkes Manager: “Ich will weiterkommen.” Einige Spieler können es dagegen kaum erwarten, dass es nach der Gruppenphase endlich gegen einen großen Onkel geht. Benedikt Höwedes hätte zum Beispiel nichts gegen Valencia: “Da würde ich mich drauf freuen. Eine gute Mannschaft und ein geiles Stadion.”

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Zufrieden: Schalke-Trainer André Breitenreiter.
Von Manfred Hendriock, aufgezeichnet in der Mixed Zone

Natürlich möchte auch der Weltmeister gerne noch ein bisschen weiterkommen. Aber er mahnt auch, dass man nicht zu weit nach vorne blicken sollte: “Wir sind nicht so vermessen und sagen, wir wollen den Cup gewinnen.” Einige Fans hatten in Tripoli schon vom Finale gesungen, aber das lässt sich halt so schön trällern. Fakt ist aber: “Jetzt wird der Wettbewerb richtig interessant”, wie Höwedes es ausdrückt. Und Eric Maxim Choupo-Moting findet es einfach “cool, dass so viele hochkarätige Namen dabei sind.”

Breitenreiter hält sich aus der Diskussion raus

Trainer André Breitenreiter hält sich aus der ganzen Diskussion ziemlich raus: “Es wird auf jeden Fall ein attraktiver Gegner sein, und dann wird die Tagesform entscheiden.” Dem Trainer war ausnahmsweise mal der Blick zurück wichtiger - der Blick auf die Gruppenphase. “Wir haben 14 Punkte geholt, unser Ziel souverän erreicht und sind die einzige deutsche Mannschaft, die ungeschlagen durch die Gruppenphase gekommen ist.”

Dies gilt übrigens auch, wenn man die vier Champions-League-Teilnehmer dazu zählt - selbst die Bayern hatten ja ein Spiel verloren. Natürlich ist die Leistung der Münchner gegen bessere Konkurrenz ganz anders einzustufen. Aber dass Schalke keine Niederlage einstecken musste, zeigt zumindest eines: Es ist Mannschaft und Trainer gelungen, die Konzentration auch in diesem weniger attraktiven Wettbewerb durchweg hochzuhalten. “Wir können sehr glücklich und stolz sein”, sagt Breitenreiter.

Punkte gekostet hat der Spagat zwischen Europacup und Liga-Alltag eher in der Bundesliga. Insofern: Es ist Vorsicht geboten am Sonntag (15.30 Uhr, Live in unserem Ticker) beim Spiel in Augsburg. Die Auslosung ist erst am Montag.