Gelsenkirchen. Mit großen Hoffnungen kam Pierre-Emile Höjbjerg vom FC Bayern nach Schalke. Doch von zwölf Spielen bestritt er nur zwei über die volle Distanz.
Die Hoffnungen waren groß, als der FC Schalke 04 am 28. August die Verpflichtung von Pierre-Emile Höjbjerg verkündete. "Er ist ein großes Talent, um uns weiterzuhelfen", erklärte Trainer André Breitenreiter. Der Däne sei „ein Spieler, der eine gewisse Aggressivität mitbringt, aber auch fußballerische Qualitäten hat“, ergänzte Manager Horst Heldt. Bis zum Saisonende steht die Leihgabe vom kommenden Gegner FC Bayern auf Schalke unter Vertrag. "Ich möchte mich für den FC Bayern empfehlen", erklärte Höjbjerg selbst keck - und Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer fügte hinzu: "Wir setzen große Hoffnungen auf Pierre-Emile." Ein Win-win-win-Transfer?
Knapp drei Monate später ist aus Begeisterung Enttäuschung geworden. Höjbjerg kam zwar in zwölf Pflichtspielen zum Einsatz, wurde aber in acht Spielen erst nach der 62. Minute eingewechselt. Nur zweimal kam er über die volle Distanz zum Einsatz - in den Europa-League-Spielen gegen Tripolis (4:0) und in Prag (1:1), als Breitenreiter einige Stammkräfte schonte. Höjbjergs beste Szene im königsblauen Trikot war ein Pfostenschuss im Derby beim BVB (2:3). Ein Tor? Eine Vorlage? Gab es bisher nicht.
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Doch warum funktioniert Höjbjerg noch nicht? Es gibt mehrere Gründe.
- 1. Höjbjerg konnte sich nicht einspielen
Höjbjerg unterschrieb auf Schalke am 28. August - am gleichen Abend beim Spiel in Wolfsburg (0:3) gehörte er noch nicht zum Aufgebot. Er besuchte Gelsenkirchen, fuhr aber nach nur einem Tag weiter zur dänischen Nationalmannschaft - Länderspielpause. Erst am 9. September lernte er alle Teamkollegen kennen. Und die hatten zu diesem Zeitpunkt schon knapp zweieinhalb Monaten zusammen verbracht. "Pierre ist spät gekommen und braucht eben eine Eingewöhnungszeit - aber so geht es anderen Spielern auch", sagte Heldt dazu.
- 2. Höjbjerg hatte womöglich eine falsche Erwartungshaltung
Heldt mutmaßt, dass Höjbjerg selbst mit falschen Erwartungen kam. "Man muss sich auch als Spieler des FC Bayern erst einmal durchsetzen", erklärt Heldt und ergänzt: "Er war in seiner Zeit beim FC Augsburg zunächst etwas präsenter, er hat gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann. Aber Schalke 04 ist anders als der FC Augsburg." Beim FCA kam Höjbjerg auf 16 Einsätze, wurde sechsmal ein- und fünfmal ausgewechselt, erzielte zwei Tore.
- 3. Große Konkurrenz auf seiner Wunschposition
Als Höjbjerg kam, hatten Johannes Geis, Leon Goretzka und Marco Höger im zentralen Mittelfeld überzeugt. "Das sind Spieler, die auch was können", sagt Heldt. Mit Geis und Goretzka gewann Schalke danach sechs Spiele in Folge. Die Spielweisen von Geis und Höjbjerg ähneln sich zudem. "Er will viel Ballbesitz haben - Johannes aber auch. Es wird aber nicht mit zwei Bällen gespielt. Er muss seine Spielweise verändern, aber das braucht Zeit", sagt Heldt.
Geis muss wegen seiner Rot-Sperre noch zweimal aussetzen - Höjbjerg könnte weitere Chancen bekommen. Heldt macht Mut: "In den letzten Spielen fand ich ihn präsenter als am Anfang. Er versteckt sich nicht, sucht den Abschluss. Und eins darf man nicht vergessen: Er ist erst 20 Jahre alt." Im Spiel gegen seinen Ex-und-bald-wieder-Klub FC Bayern (Samstag, 18.30 Uhr, live in unserem Ticker) ist er ein Thema für die Startelf.