Gelsenkirchen. Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach, Teil zwei: Drei Tage nach dem Bundesligaspiel treffen die NRW-Rivalen im DFB-Pokal erneut aufeinander.
Die Frage, wie er denn den nächsten Gegner einschätze, wurde André Breitenreiter diesmal nicht gestellt. Über Borussia Mönchengladbach hat der Trainer des FC Schalke 04 in den vergangenen Tagen schließlich genug geredet, und außerdem hatte am Sonntag ja jeder gesehen, warum die Borussen das Bundesligaspiel gegen Schalke mit 3:1 gewannen. Sie waren in der ersten Halbzeit bissiger, und sie profitierten sowohl von Schalkes Abschluss-Schwäche als auch von zwei äußerst fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen.
„Es ist durchaus kurios, dass man innerhalb kürzester Zeit auf die gleiche Mannschaft trifft“, sagte Breitenreiter vor dem Wiedersehen an diesem Mittwoch (20.30 Uhr, ARD, Sky und in unserem Ticker live), bei dem es in Gelsenkirchen um den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals geht. „Wir freuen uns auf dieses besondere Spiel“, betont Schalkes Trainer. „Es ist ein K.o.-Spiel, ein Abendspiel vor ausverkauftem Haus, ein absoluter Klassiker. Und wir wissen ja alle: Im DFB-Pokal ist der Weg ins Finale kurz.“
Ähnlich klang sein Kollege in Mönchengladbach – allerdings mit einem Zusatz, der auch auf die Dramatik des Sonntags verwies: „Wir freuen uns trotz der Ausfälle auf das Spiel“, sagte André Schubert, der nach den Langzeitverletzten Martin Stranzl, Patrick Herrmann und Nico Schulz weitere Verluste zu beklagen hat. Raffael ist an einem grippalen Infekt erkrankt, Roel Brouwers leidet an Rückenproblemen, und André Hahn muss mit gebrochenem Schienbeinkopf und angerissenem Außenmeniskus nach dem extremen Tritt des Schalkers Johannes Geis mindestens bis zum Jahresende aussetzen.
Geis ist für Schalke nur schwer zu ersetzen
„Es ist meine schlimmste Verletzung bisher. Und an dem Tag habe ich ihm natürlich Vorwürfe gemacht“, sagte Hahn der Westdeutschen Zeitung. „Wenn man die Szene sieht, bin ich sehr deutlich früher am Ball. Dann noch so auf Kniehöhe hinzugehen, das muss nicht unbedingt sein. Aber man kann es jetzt nicht mehr ändern, er hat sich bei mir entschuldigt. Damit ist die Sache auch okay.“
Auch auf Schalke waren das Horror-Foul von Geis und die Sperre für den Mittelfeldspieler noch ein Thema. In fünf Pflichtspielen muss Geis aussetzen, also auch schon im Pokal gegen Gladbach. „Wir haben dem DFB-Urteil schnell zugestimmt“, erklärte Manager Horst Heldt. Nur kurz hatte er gemeinsam mit Trainer Breitenreiter und mit Geis darüber gesprochen, ob es sinnvoll sein könnte, Einspruch zu erheben, um die Sperre möglicherweise auf die Bundesliga beschränken zu können. Aber alle waren sich einig, dass ein Einsatz von Geis im Pokalspiel nur neues Öl ins lodernde Feuer der Aufregungen gegossen hätte. „Schiedsrichter, Gladbacher Spieler, Fans und Johannes selbst“ hätten sich von Emotionen dann wohl kaum freimachen können, meinte Heldt.
André Breitenreiter nannte das Urteil „gerecht“. Schalkes Trainer steht nun vor dem Problem, wochenlang den zentralen Strippenzieher vor der Abwehr ersetzen zu müssen, der nach seinem Wechsel aus Mainz auf Anhieb einschlug. Es gibt Alternativen, auf der Sechser-Position können Roman Neustädter, Dennis Aogo, Kaan Ayhan, Pierre-Emile Höjbjerg und der zurzeit angeschlagene Leon Goretzka spielen. „Wir vertrauen allen“, sagt Horst Heldt. „Und dennoch wird es schwierig, den Ausfall von Johannes aufzufangen.“
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