Gelsenkirchen. Trotz einer 0:3-Heimpleite gegen Köln applaudierten die Fans den Schalkern zu. Dennis Aogo sieht Schalker Auftreten als Grund für den Stimmungswandel.
Am Mittwochmorgen ging es nach kurzer Unterbrechung aber wieder in die Vollen. Nach einer Laufeinheit ging es für die Spieler, die nicht mit ihrer Nationalmannschaft unterwegs waren, in den Kraftraum - wie zum Beispiel für Dennis Aogo.
Dennis Aogo, Sie hatten zwei Tage frei. Hat die kleine Pause gut getan, ist der Akku nun schon wieder voll?
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Dennis Aogo: Puh, wenn ich an den eben absolvierten Lauf denke, dann muss ich das fast verneinen (lacht). Manchmal fällt es nach zwei Tagen nicht unbedingt leichter, als wenn man im Rhythmus bleibt. Andererseits machte die Pause nun nach einigen Englischen Wochen mit sehr vielen Spielen natürlich Sinn. Wir konnten in der letzten Zeit kaum mal abschalten, dafür war jetzt mal eine gute Gelegenheit.
Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach dem ersten Viertel der Saison aus?
Aogo: Es überwiegt natürlich definitiv das Positive. Es war allerdings nicht schön, so empfinde ich es zumindest, mit einer Niederlage vor eigenem Publikum in die Pause zu gehen (0:3 gegen Köln, Anm. d. Red.). Das fühlt sich dann gleich negativer an, als die Gesamtsituation eigentlich ist. Auf der anderen Seite motiviert das auch, denn man wird so wieder daran erinnert, dass man nicht nachlassen darf. Insofern war es vielleicht ein Dämpfer zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt gilt es die Kräfte zu bündeln, um das nächste Heimspiel anders zu bestreiten.
Auf Schalke ist unter Trainer André Breitenreiter endlich Ruhe eingekehrt. Wie erleben Sie die Stimmung aktuell?
Aogo: Es war auch schon wesentlich unruhiger, aber viel denke ich über so etwas nicht nach. Die letzten sieben Spiele hatten wir innerhalb von drei Wochen, da hat man nicht die Muße um sich große Gedanken über so etwas zu machen. Natürlich freut man sich über jeden Sieg, aber vor jedem Spiel gibt es auch die Gefahr, einen Rückschlag zu erleiden. Deshalb muss man sich immer auf die nächste Aufgabe fokussieren, das ist wichtiger als zu genießen, dass es gut läuft.
Trotz der Niederlage am Sonntag gab es Applaus von den Fans - ein Indikator dafür, dass das Verhältnis zu den Fans wieder intakt ist?
Aogo: Das ist definitiv ein gutes Zeichen. Zuhause 0:3 gegen Köln zu verlieren, ist nicht besonders schön. Dass wir trotzdem mit Applaus verabschiedet wurden, zeigt, dass die Fans ein gutes Gespür dafür haben, wie wir arbeiten und was wir auf den Platz bringen. Ich glaube, es sieht auch optisch anders aus. Ich denke, dass wir nun ein Gesicht zeigen, mit dem sich die Fans wieder identifizieren können. Aber an diesem Verhältnis müssen wir weiter arbeiten. Es bringt nichts, wenn wir sagen: "Bis hierhin ist es gut, wir haben das Verhältnis verbessert. Wir können jetzt wieder in alte Muster verfallen." Wir müssen unseren Weg weitergehen und der steht und fällt auch mit dem Erfolg. Es gibt überhaupt keinen Grund, um nachzulassen oder irgendetwas schleifen zu lassen. Das ist wie in einer privaten Beziehung: Wir müssen dafür arbeiten, ein gutes Bild abzugeben, das wird von der anderen Seite dann auch honoriert. Aber das ist ein ständiger Prozess.
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Joachim Löw hat Schalkes Entwicklung aktuell allerdings nicht honoriert. Kann es angehen, dass kein einziger Spieler des Tabellendritten im Kader der A-Nationalmannschaft steht?
Aogo: (Überlegt) Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Der Bundestrainer wird schon genügend Scouts haben, um das Ganze zu beobachten und seine Gründe dafür haben, dass kein Schalker dabei ist.