Gelsenkirchen. . Schalke ist vor dem Köln-Spiel gut drauf. Fährmann feiert seinen Rekord, Breitenreiter seinen Geburtstag. Nur der “Bundeskanzler“ spielt nicht mit.

Wenn gute Laune ansteckend ist, dann merkt man das derzeit auf dem Schalker Trainingsgelände. Am Freitagmorgen wurde es erst laut in der Kabine: Weil Trainer André Breitenreiter den 42. Geburtstag feierte, brachte ihm die Mannschaft das übliche Ständchen – die Spieler hätten sich „ganz doll bemüht“ und das „sehr lautstark gemacht“, erzählte Breitenreiter später grinsend.

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Sechs Spiele in Folge gewonnen: Schalke-Trainer André Breitenreiter.
Von Andreas Ernst, aufgezeichnet in der Mixed Zone

Nach dem Training aber gab’s nochmal herzliches Gelächter. Breitenreiter hielt mittlerweile eine Torte mit S04-Emblem in der Hand, die ihm Fans geschenkt hatten. Und der nun 42-Jährige musste immer noch laut lachen über seinen Versprecher, den er sich gerade geleistet hatte. Angesprochen auf die erneute Nicht-Nominierung von Torwart Ralf Fährmann für die Nationalmannschaft, war „Breite“ nämlich versehentlich herausgerutscht: „Darauf haben wir keinen Einfluss. Diese Entscheidung trifft der Bundeskanzler.“ Und als das einmal gesagt war, war es zu spät für den „Bundestrainer“...

Schalke lässt derzeit keine Zweifel aufkommen

Jogi Löw hatte Ralf Fährmann also wieder einmal nicht eingeladen für die anstehenden Länderspiele, aber man hat es sich abgewöhnt, sich darüber aufzuregen. Auf Schalke ist es doch im Moment eh am Schönsten. Wann hat es das schon einmal gegeben, dass der Trainer ohne einen Anflug von Überheblichkeit sagen kann: „Wir gehen einfach momentan auf den Platz und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, wer diesen Platz als Sieger wieder verlässt.“ Das 4:0 am Donnerstagabend in der Europa League gegen Asteras Tripolis war der sechste Sieg in Folge seit der vergangenen Länderspiel-Pause Anfang September.

Sollte es nun auch noch am Sonntag (15.30 Uhr/live in unserem Ticker) in der Arena gegen den allerdings in dieser Saison verstärkten 1. FC Köln klappen, sind es Sieben auf einen Streich. Manager Horst Heldt sagt: „Jetzt wollen wir auch den verdammten letzten Schritt gehen und den siebten Sieg.“ Er selbst mag das Wort „gierig“ nicht so gerne, aber genauso beschreiben Mannschaft und Trainer derzeit ihren Hunger auf Erfolg: „Wir sind sehr gierig und wollen weitermachen“, kündigt Breitenreiter an.

Fährmann will seinen Rekord ausbauen

Bundeskanzler hin, Jogi Löw her: Ralf Fährmann will gegen Köln dann seinen Rekord von mittlerweile 498 Minuten ohne Gegentor ausbauen. Auch die Mitspieler gratulierten Fährmann nach dem Tripolis-Spiel. Klaas-Jan Huntelaar: „Ich freue mich für Ralle. Der Rekord zeigt, dass er gut steht und wir als Mannschaft gut stehen.“ Fährmann selbst vergaß natürlich auch nicht die Kollegen: „Ich kann mich nur bei der gesamten Mannschaft bedanken. Sie hat mir in einigen Situationen den Arsch gerettet, so wie ich ihr vielleicht auch mal den Arsch gerettet habe.“

Einen ausgeben will „Ralle“ dem Team aber doch nicht für den Rekord. „Nö“, sagt er, „ich hatte erst Geburtstag, da habe ich eine Torte ausgegeben. Und jetzt müssen wir auch mal auf die Figur achten...“