Gelsenkirchen. Schalkes Trainer André Breitenreiter will Max Meyer durch die Talsohle führen. Der Coach sieht einen „Hype“ um die Jungstars, der hinderlich sei.

Beim letzten Mal wurde er eingewechselt, immerhin. Als Schalke im Heimspiel gegen Darmstadt 98 mit Macht noch das Siegtor erzwingen wollte, da rief Trainer André Breitenreiter den kleinen Max Meyer zu sich. Der 19-Jährige sollte mit seinen Pässen in die Lücken der Abwehr stoßen, und Meyer hatte in den gut 20 Minuten seines Auftritts auch einige gute Szenen – auch wenn es am Ende beim 1:1 doch nicht zum Sieg reichte. Aber Meyer war wenigstens wieder dabei: Eine Woche vorher, beim 3:0 in Bremen, war er gar nicht zum Einsatz gekommen.

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Überrascht waren viele Fans indes, dass Breitenreiter gegen Darmstadt zuerst Meyer einwechselte – und erst danach Leroy Sané. Dies zeigt: In der öffentlichen Wahrnehmung ist Sané bereits an Meyer vorbeigezogen. Während Sané seine starke Form zuvor auch in Bremen unter Beweis gestellt hatte, stagniert Meyer in seiner Entwicklung. Ungewöhnlich ist das nicht bei einem 19-Jährigen. Aber natürlich fällt es auf. „Er ist hintendran“, hat Breitenreiter beobachtet, „weil er sich einen Kopf macht.“

Auch für Ayhan und Friedrich erhält Schalke immer wieder Anfragen

Schalkes Trainer will den Hochbegabten, der als 18-Jähriger sogar schon einmal das Trikot der A-Nationalmannschaft tragen durfte, jedoch wieder auf Kurs bringen – deswegen ist es für ihn auch kein Thema, dass Meyer in der aktuellen Transferperiode noch verkauft wird; nach wie vor halten sich Gerüchte über ein Interesse von Bayer Leverkusen. Breitenreiter stellt jedoch klar: „Ich bin der Trainer, von mir aus werden wir gar keinen Spieler mehr abgeben. Das gilt nicht nur, weil der Kader so klein ist, sondern weil wir von allen überzeugt sind.“ Manager Horst Heldt stimmt zu: „Wir haben bewusst einen kleinen Kader, damit jeder auf seine Einsätze kommt. Deswegen wollen wir keinen Spieler mehr abgeben, den wir eingeplant haben.“ Dies treffe auf Sead Kolasinac zu, für den sich bekanntlich AS Rom interessiert hat, auf Kaan Ayhan und Marvin Friedrich, für die es immer wieder Anfragen gibt, und natürlich auch auf Meyer.

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Breitenreiter bringt viel Verständnis auf für die schwierige Situation, in der Meyer steckt. Ein Punkt sei dabei auch, dass junge hochtalentierte Eigengewächse wie Max Meyer oder auch Julian Draxler mit zu großen Erwartungen überfrachtet würden – Breitenreiter nennt es einen „Hype“, der sich als Hemmnis erweisen könnte. Bei Leroy Sané sei Schalke bemüht, diesen Hype gar nicht erst aufkommen zu lassen. Weil diese Spieler aus der Region kommen, seien sie besonders empfänglich, wenn Kritik an ihnen festgemacht würde – dagegen will Breitenreiter ankämpfen: „Bei Julian sind wir auf einem überragenden Weg, er findet selbstbewusst zu seinen Stärken zurück. Leroy entwickelt sich und kann ein Shooting-Star werden. Und auch Max wird deutliche Schritte nach vorne machen. Auch er wird nach dieser Saison sagen können, dass er besser geworden ist – davon bin ich überzeugt.“

Im Schalke-Training Gas geben – das hilft

Breitenreiter ist jemand, der auf Trainingsleistungen großen Wert legt. Das sagt zwar jeder Trainer von sich, aber Schalkes Neuer handelt auch danach. Er nennt das Beispiel Marco Höger, der vor einer Woche gegen Darmstadt überraschend den Vorzug vor Leon Goretzka bekommen hatte: „Daran sieht man: Wenn man hervorragend trainiert, kann man schnell in der Start-Elf stehen. Wer richtig Gas gibt, ist dabei.“ Wie es in dieser Woche aussieht, will Breitenreiter indes noch nicht verraten: Bereits am Freitagabend (20.30 Uhr, live in unserem Ticker) spielt Schalke in Wolfsburg – die Aufstellung bleibt bis kurz vor dem Anpfiff ein Geheimnis.

Auch Max Meyer sollte bis dahin Gas geben. Beim letzten Mal wurde er ja wenigstens schon wieder eingewechselt – immerhin.