Gelsenkirchen. Gegen Darmstadt 98 gelang dem FC Schalke 04 trotz einer guten Leistung in der zweiten Halbzeit nur ein 1:1. Den Ausgleich besorgte Julian Draxler.

Julian Draxler ist ein listiger Bursche, aber an diesem Tag fiel ihm auf die Schnelle nichts anderes ein als eine kleine Schummelei. „Ich muss nach Hause, mein Bruder hat Geburtstag”, sagte der Nationalspieler am Samstagabend – und grinste dabei. Denn in Wahrheit stand an diesem Abend gar keine Geburtstagsfeier an. Der 21-Jährige wollte nur die ihn betreffenden Fragen umdribbeln, die nun bald beantwortet werden müssen.

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Draxler war Schalkes Bester beim 1:1 gegen Aufsteiger Darmstadt 98. So sehr das Ergebnis für die im Aufbruch befindlichen Gelsenkirchener eine Enttäuschung war, so sehr wurde aber auch deutlich: Draxler nähert sich nach seiner schweren Verletzung aus dem Vorjahr wieder seiner Bestform – sollten andere Klubs bis zum Transferschluss am Montag in einer Woche noch einmal ernst machen, so bestehen hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit keine Bedenken mehr. Für Schalke bedeutet dies: Freude und Gefahr zugleich.

Schalke-Manager Heldt ärgern die Spekulationen

Manager Horst Heldt will seinen besten Spieler in diesem Jahr nicht verkaufen – das hat er oft genug betont. Nur bei einem unmoralisch hohen Angebot würde (oder müsste) er schwach werden – das aber ist nach seinen Angaben nicht in Sicht. Die ständig neuen Offerten von Juventus Turin, mit denen italienische Gazetten seit Wochen ihre bunten Seiten füllen, würden jedenfalls nicht auf seinem Schreibtisch landen, versichert Heldt: „Es gibt keinen Kontakt.“ Und leicht genervt von dem Dauerthema fügte er an: „Wenn mich noch einer fragt, ob es Gespräche oder Angebote gibt, dann ticke ich aus. Ich kann mir doch nicht den Mund fusselig reden.”

Immerhin hat Schalke eine Gewissheit: Die Spekulationen beeinflussen Draxlers Leistungen zumindest nicht zum Negativen. Während sich zum Beispiel in Wolfsburg die Frage stellt, warum Kevin de Bruyne in diesen Wochen so schwach spielt, möchte man bei Draxler nur gerne wissen, welche Lösung er selbst für die beste hält. Doch darauf mag er, siehe oben, derzeit keine Antwort geben.

Schalke-Trainer Breitenreiter lobt Reaktion

Außer Frage steht, dass der Mittelfeldspieler für Schalke sportlich eigentlich unverzichtbar ist: „Das wussten wir aber schon vorher”, sagte Heldt nach dem Spiel gegen Darmstadt. Draxler hatte dabei in der 47. Minute nach einer Flanke des ansonsten blassen Neuzugangs Franco Di Santo Schalkes Tor zum 1:1-Endstand erzielt, nachdem der Aufsteiger bereits in der 9. Minute durch Konstantin Rausch überraschend in Führung gegangen war. Ein Ergebnis, das sich zunächst einmal so liest wie eine leidige Fortsetzung der Enttäuschungen aus der vergangenen Saison. Doch ganz so war es nicht.

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Zwar stellte auch Trainer André Breitenreiter einen Zusammenhang her und sagte: „Ich finde, dass man zu Beginn gemerkt hat, dass die Jungs großen Respekt hatten, im heimischen Stadion zu spielen. Dies ist der Situation der negativen Erlebnisse der letzten Saison geschuldet.” Doch diesmal reagierte Schalke auf den Rückstand eben nicht mit ratlosem Standfußball, sondern die Mannschaft bemühte sich, ihren neuen Spielstil mit offensivem Fußball weiter umzusetzen. „In der zweiten Halbzeit”, analysierte Breitenreiter, „hat man eine Mannschaft gesehen, die Moral beweist, richtig Gas gibt und 60 Prozent der Zweikämpfe gewinnt.” Da wäre das Siegtor auch möglich gewesen – nicht nur bei einem Latten-Freistoß von Johannes Geis.

So blieb nur das Ergebnis eine Enttäuschung, und Schalke bilanziert vor dem schweren Duell am Freitagabend in Wolfsburg mit vier Punkten aus zwei Spielen einen guten Start – keinen herausragenden. Ein bisschen Spaß gönnten sich die Spieler aber trotzdem: Sie trafen sich zum Mannschaftsabend – vielleicht war ja sogar Julian Draxlers Bruder mit dabei . . .

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