Gelsenkirchen. Schalke lässt Julian Draxler nicht zu einem Schleuderpreis und nicht kurz vor Transferschluss ziehen. Sonst könnte Schalke nicht mit Plan B reagieren.

Am Samstag wird Fußball gespielt: endlich wieder Bundesliga. Für Manager Horst Heldt vom FC Schalke 04 aber heißt das noch lange nicht, dass er sich wie Trainer André Breitenreiter auf das Kerngeschäft, auf das erste Spiel bei Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker), konzentrieren kann. Das ist das Los eines Managers. Das Transferfenster ist noch bis zum 31. August geöffnet, also muss Heldt sich ständig damit beschäftigen, wen er bis dahin noch holen oder abgeben oder gar ungewollt verlieren kann.

Schalke liegt kein Angebot für Draxler vor

Das Spektakulärste, was jetzt noch passieren könnte, wäre ein Transfer von Julian Draxler. Horst Heldt hat am Donnerstag bekräftigt, dass Schalke nicht daran interessiert sei, den Nationalspieler abzugeben, und dass Draxler selbst auch nicht erklärt habe, dass er den Verein verlassen wolle. Es gebe aber neben der im bis 2018 datierten Vertrag verankerten Ausstiegsklausel, die Draxler einen Wechsel bei einer Ablösesumme in Höhe von 45,5 Millionen Euro ermöglicht, eine Vereinbarung zwischen Heldt und Draxler. Und die besage, dass sich der Verein bei einem für den Spieler interessanten Angebot zumindest damit beschäftigen werde. „Klar ist aber, dass Schalke 04 Julian Draxler niemals zu einem Schleuderpreis abgeben wird“, erklärt Heldt, der von Juventus Turin entgegen anders lautender Nachrichten aus Italien nichts Neues mehr gehört hat. Auch aus England kam bisher kein Angebot für den 21-Jährigen. Angeblich soll ja auch der FC Arsenal interessiert sein.

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Wenn erst kurz vor dem 31. August noch eine Offerte käme, würde sich Schalke allerdings sperren. Weil es dann zu spät wäre, noch darauf reagieren und für Ersatz sorgen zu können. „„Es muss aber einen Zeitpunkt geben, zu dem die Verantwortung gegenüber dem Verein größer ist – und sei die Summe noch so verlockend. Man muss ja immer auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, sagt Heldt.

Ob noch ein neuer Spieler wie der seit Tagen gehandelte Schweizer Nationalmannschafts-Kapitän Gökhan Inler vom SSC Neapel nach Schalke kommen wird, dürfte auch davon abhängen, ob die Königsblauen den suspendierten Kevin-Prince Boateng und den aussortierten Felipe Santana von der Gehaltsliste bekommen. Horst Heldt hat sich inzwischen mit Boateng und dessen Beratern getroffen und dabei erfahren, dass Boateng nicht daran interessiert ist, seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag auszusitzen. „Er will Fußball spielen“, sagt Heldt, der vom Interesse zweier Vereine weiß und hofft, dass die Akte Boateng auf Schalke bald geschlossen werden kann.

Kehrer muss sich in der Schalker U 23 beweisen

Ein anderes Problem ist bereits gelöst. Thilo Kehrer ist wieder da. Der Kapitän der Schalker U 19, die im Mai Deutscher Meister wurde, hatte versucht, zu Inter Mailand zu wechseln und dort auch unterschrieben – trotz eines noch ein Jahr laufenden Vertrages mit Schalke. Heldt führte ein klärendes Gespräch mit Kehrer und dessen Vater, bei dem „vieles ausgeräumt“ worden sei. „Thilo hat sich persönlich bei mir entschuldigt. Die Familie ist vollkommen falsch beraten worden“, sagt Heldt. „Die Agentur ist bei uns nicht mehr erwünscht und hat Hausverbot.“

Der junge Abwehrspieler wird sich nun vorerst in Schalkes U 23 bewähren müssen. „Das sieht er ein“, sagt Heldt. Trainer André Breitenreiter wird den Reumütigen genau beobachten: „Ob und wann er zu den Profis zurückkehrt, liegt ganz allein an dem Jungen.“