Gelsenkirchen. Schalke-Aufsichtsratsmitglied Axel Hefer ist für drei Monate gesperrt worden, weil er Interna ausgeplaudert haben soll. Dagegen klagt er nun.
Bis zum Mittwochnachmittag lief die Sache unter dem Siegel der strengsten Geheimhaltung. Selbst die Pressestelle am Essener Landgericht wusste nicht, was sich konkret hinter dem Streitfall um den FC Schalke 04 verbirgt, der an diesem Donnerstag um 9 Uhr zur mündlichen Verhandlung kommen soll: Dann wird Richterin Regine Dechamps im Saal 102 darüber zu befinden haben, ob der Klage von Schalkes Aufsichtsratsmitglied Axel Hefer gegen seine befristete Suspendierung aus dem Aufsichtsrat stattgegeben wird.
Verklagt wird von Axel Hefer der Vorstand des FC Schalke 04 – gewissermaßen stellvertretend für den Verein. Ausgesprochen hat die Suspendierung freilich der Schalker Ehrenrat. Dieser wirft Hefer vor, durch die Einschaltung eines Anwaltes Interna an diesen weitergetragen zu haben. Mitglieder des Ehrenrates wollten sich am Mittwoch auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern, den diese Redaktion exklusiv erfahren hat – zu brisant ist die Thematik.
Hefer hinterfragt die Schalker Geschäftsordnung
Klar ist aber: Der Ehrenrat ist durch seinen Vorsitzenden Hans-Joachim Dohm bei allen Sitzungen des Aufsichtsrates zugegen – er bekam insofern hautnah mit, was sich da in den vergangenen Monaten zusammengebraut hatte.
Darum geht es bei dem Streit
Im Schalker Aufsichtsrat gibt es mehrere Abteilungen: So den Wirtschaftsausschuss, die Belegprüfer oder den Eilausschuss – und um den geht es vor allem.
Im Eilausschuss werden dringende Entscheidungen getroffen, ohne dass alle Mitglieder zurate gezogen werden. Axel Hefer stellt da auch die Haftungsfrage.
Axel Hefer (38), ein Mann aus Hagen, hatte die Geschäftsordnung des Schalker Aufsichtsrates hinterfragt und ließ darüber ein externes Gutachten einer Kanzlei aus Süddeutschland anfertigen. Der Streit schaukelte sich hoch – bis Hefer eine Einladung vom Schalker Ehrenrat bekam.
Streit könnte Schalke noch länger beschäftigen
Der fünfköpfige Schalker Ehrenrat, dem unter anderem auch Torjäger-Legende Klaus Fischer angehört, ist so etwas wie die Schiedsstelle bei internen Streitigkeiten. Er kann gegen Vereinsmitglieder Sanktionen aussprechen. Diese beginnen bei einer Verwarnung oder einem Verweis, auch eine Geldstrafe ist möglich – im Fall Hefer entschied sich der Ehrenrat für eine dreimonatige Suspendierung vom Amt. Pikantes Detail am Rande: Die Sitzung des Ehrenrates fand bereits vor der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 28. Juni statt – das Urteil wurde Hefer aber erst nach der Mitgliederversammlung bekanntgegeben.
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In einer E-Mail an alle Aufsichtsräte brachte Hefer am Mittwoch sein Bedauern zum Ausdruck, dass er den Klageweg einschreiten müsse – wenn es an diesem Donnerstagmorgen nicht noch in allerletzter Minute zu einer außergerichtlichen Einigung kommt. Allerdings entscheidet das Landgericht nur „vorläufig” – der interne Streit kann Schalke noch länger beschäftigen. Und hinter vorgehaltener Hand wurde am Mittwoch bereits getuschelt, dass mit einer dreimonatigen Suspendierung noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein muss: Die letzte Stufe der möglichen Sanktionen durch den Ehrenrat ist der Ausschluss aus dem Verein.