Gelsenkirchen. . In Schalkes neuem Team sind Neustädter, Höger und Meyer erst einmal außen vor. Aber Trainer Breitenreiter verspricht: Alle bekommen ihre Einsätze.

Es wirkte vertraut, als sie da eine Weile zusammen auf dem Rasen hockten, Schalkes Trainer André Breitenreiter und sein Mittelfeldspieler Roman Neustädter. Breitenreiter nahm sich am Tag nach dem 5:0-Sieg in Duisburg beim Training viel Zeit für Neustädter. Worum es bei der Unterhaltung ging, kann man nur erahnen. Roman Neustädter hat seinen Platz in der ersten Elf verloren – er ist nicht mehr automatisch gesetzt.

Schalkes Trainer musste in Duisburg seine Karten aufdecken, welche Elf sich in der Vorbereitung als die beste herauskristallisiert hatte. Und das Ergebnis war keine Überraschung mehr: Mit Roman Neustädter, Marco Höger und Max Meyer fanden sich drei Spieler auf der Bank wieder, die in der Vergangenheit häufig quasi das Zentrum des Schalker Spiels bildeten: Neustädter und Höger als Doppel-Sechs, Meyer als Zehner.

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Auch sie waren verantwortlich für den oft schleppenden Spielaufbau: Neustädter spielte im Vorjahr quer und kurz, Höger rannte sich häufig fest, Meyer blieb zusehends bei seinen Dribblings hängen und trennte sich zu spät vom Ball. Neuzugang Johannes Geis, der nun im Mittelfeld den Takt vorgibt, bringt andere Qualitäten ein: Er spielt in einem Spiel fast mehr Pässe in die Tiefe als ein anderer in einem Jahr.

Schwierige Situation für Neustädter und Höger

Neustädter (im Vorjahr 29 Bundesliga-Einsätze) und Höger (26 Liga-Spiele) können sich im Moment nicht viel vorwerfen: Beide haben eine gute Vorbereitung absolviert, sind aber durch die Geis-Verpflichtung ins Hintertreffen geraten. Eine schwierige Situation, mit der sie aber „sehr professionell“ umgehen würden, versichert Manager Horst Heldt: „Man ist immer enttäuscht, wenn man nicht spielt, aber sie haben richtig gut trainiert.“

Das gelte auch für Max Meyer, bei dem der Fall gleichwohl noch etwas komplizierter gelagert ist: Der 19-Jährige wirkt mit sich und der Welt unzufrieden – er hat weder im Sommer bei der U21-EM noch jetzt in der Saisonvorbereitung auf Schalke gezeigt, dass er das für ihn besonders schwierige Dreivierteljahr unter Roberto Di Matteo verarbeitet hat. Heldt: „Max will immer das Maximum erreichen, dafür tut er viel. Dieser große Ehrgeiz kann aber auch hinderlich sein, wenn es mal nicht so läuft.“ Nun kommt hinzu, dass es seine beste Position als Zehner im neuen 4-4-2-System nicht gibt. Meyer muss deswegen entweder auf die Flügel ausweichen oder darauf setzen, dass Breitenreiter tatsächlich zwischen den verschiedenen Systemen variiert. Meyer bleibe aber, versichert Heldt, so oder so „ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft.“

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Breitenreiter muss allen Spielern das Gefühl geben, dass sie in dieser Saison gebraucht werden. Während der Englischen Wochen, so ist es geplant, will er rotieren. Außerdem ist der Kader nicht besonders groß – „bewusst, damit wir allen Spielern ihre Einsatzzeiten geben können“, erklärt der Trainer. Aktuell hat Schalke 22 Spieler (plus die drei Langzeitverletzten Höwedes, Uchida und Giefer) – das sind nicht viele, zumal sich unter den 22 Profis auch einige Nachwuchskräfte befinden. Breitenreiter verspricht, dass jeder seine Einsätze bekommt: „Die Zeiten von Stammspielern gibt es nicht mehr.“ Und Heldt betont schon mal vorsorglich, dass auch Höger und Neustädter ihre Chance auf Schalke suchen sollen – und nirgendwo sonst: „Für uns kommt ein Abgang von Marco oder Roman nicht infrage. Wir planen fest mit ihnen.“