Gelsenkirchen. . Vor dem Pflichtspiel-Auftakt am kommenden Samstag im DFB-Pokal hat der FC Schalke 04 bei seiner Generalprobe nur ein Unentschieden erreicht.

Die Vorbereitung ist beendet, und das Fazit liegt seit gestern Abend auf der Hand: Schalke kann dem Start in die neue Saison mit Zuversicht, aber ohne überbordende Euphorie entgegensehen. „Es ist vielleicht ganz gut, wenn noch nicht alles perfekt ist“, sagte Manager Horst Heldt am Sonntagabend nach dem 1:1 im letzten Testspiel gegen Twente Enschede. Vor 33 315 Fans in der Arena war Schalke durch das Premierentor von Johannes Geis mit 1:0 in Führung gegangen, ehe die Gäste aus Holland kurz vor Schluss durch Michael Olaitan ausglichen.

Traumtor von Schalkes Zugang Johannes Geis

Trainer André Breitenreiter bescheinigte seiner Mannschaft „eine ordentliche Leistung“ und analysierte: „Dass die Chancen nicht so gut verwertet wurden, ist vielleicht der fehlenden Frische geschuldet. Das Spiel gegen den Ball war für meinen Geschmack aber über weite Strecken noch zu passiv.“

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Breitenreiter hatte bei seiner Heimpremiere drei Neuzugänge in der Start-Elf aufgeboten: Sascha Riether, der als rechter Verteidiger den Vorzug vor Junior Caicara bekam, Johannes Geis und Franco Di Santo. Zur zweiten Halbzeit kamen dann auch Caicara und der neue Zweit-Torwart Michael Gspurning zu ihrem Debüt in der Arena. Aber mit der Start-Elf hatte Breitenreiter schon Fingerzeige geliefert, wie die Mannschaft am Samstag beim ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal in Duisburg aussehen könnte.

Und mit Johannes Geis setzte einer der Neuzugänge auch das erste Ausrufezeichen dieser Saison in der Arena: In der 28. Minute zirkelte der Ex-Mainzer einen Freistoß aus 28 Metern passgenau zur Schalker 1:0-Führung ins Twente-Tor – da ging ein Raunen durchs Publikum. Denn Geis gab damit gleich eine Kostprobe einer seiner größten Waffen ab: Er ist als Scharfschütze bekannt – in der vergangenen Saison führten in der Bundesliga elf seiner Standards zu Mainzer Toren (darunter drei direkt verwandelte Freistöße). Bei den Ecken und Freistößen von Geis stimmte das Timing noch nicht so ganz: Die beste Kopfballchance nach einer Ecke vergab Joel Matip in der 43. Minute.

Schalke lieferte insgesamt eine ordentliche Generalprobe: Naturgemäß fehlte es noch ein bisschen an Tempo und Zielstrebigkeit, aber es wurde deutlich, dass die Königsblauen in dieser Saison endlich wieder offensiver und attraktiver spielen wollen. Das zeigt schon alleine die Ausrichtung im 4-4-2-System mit Klaas-Jan Huntelaar und Franco Di Santo als Doppelspitze.

Neuzugang Di Santo hatte einige gute Szenen in der Anfangsphase, doch mehr Zug zum Tor kam von Huntelaar. In der ersten Halbzeit tauchte der Holländer gegen seine Landsleute dreimal vor dem Tor auf (3., 26., 41.) – Di Santo verbuchte keinen Torschuss.

Starker Leroy Sané trifft den Pfosten

Im Mittelfeld agierte Schalke nominell mit einer flachen Vier, wobei Geis und Goretzka im Zentrum agierten und Choupo-Moting sowie Draxler die Außenbahnen besetzten – eine sehr offensive Aufstellung. Draxler zog aber sehr häufig nach innen und machte damit auf der linken Seite Platz für den aufrückenden Linksverteidiger Dennis Aogo, der einige gute Flanken schlug. Die daraus resultierende beste Kopfballchance vergab Matija Nastasic (16.).

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Trotz der insgesamt offensiven Ausrichtung stand Schalke in der Abwehr meistens sicher – Szenen wie in der 38. Minute, als Schalke auf der rechten Abwehrseite einmal klassisch ausgespielt wurde und Twentes Hakim Ziyech nach einem Rückpass frei zum Schuss kam, blieben selten. Der 1:1-Ausgleich für Twente durch Michael Olaitan fiel in der 85. Minute, als bei Schalke schon die Reservespieler auf dem Platz standen.

Insgesamt wechselte Breitenreiter in der zweiten Halbzeit elfmal aus – jeder Spieler kam wenigstens noch zu einem Kurzeinsatz. Und dass von der Bank noch richtig viel zu erwarten ist, zeigte sich vor allem in der 72. Minute, als der starke Leroy Sané den Pfosten traf. Kurze Zeit später vergab auch Huntelaar noch eine gute Gelegenheit, ehe Twente dann der Ausgleich gelang.

Insgesamt konnte Schalke mit dem Tag aber zufrieden sein. Schade war eigentlich nur eines: Jefferson Farfan hatte von seinem neuen Klub Al-Jazira Abu Dhabi keine Freigabe erhalten, um sich bei der Saisoneröffnung von den Schalker Fans verabschieden zu können. „Aber das“, versprach Horst Heldt, „werden wir nachholen.“

FC Schalke 04 - Twente Enschede - die Statistiken

Tore: 1:0 Geis (28.), 1:1 Olaitan (85.)

Schalke: Fährmann (46. Gspurning) - Riether (46. Caicara), Matip (81. Friedrich), Nastasic (63. Neustädter), Aogo (63. Kolasinac) - Choupo-Moting (63. Sam), Geis (81. Ayhan), Goretzka (63. Höger), Draxler (63. Sane) - Di Santo (63. Meyer), Huntelaar (81. Platte)

Schalke gegen Enschede - hier geht es zum Live-Ticker

Schalke - Twente Enschede 1:1