Gelsenkirchen. Julian Draxler hat in diesem Sommer ernsthaft über einen Vereinswechsel nachgedacht. Doch noch sind er und die Knappen nicht quitt. Ein Kommentar.

Julian Draxler hat bisher immer mit offenen Karten gespielt. Er hat seinem Verein nie die ewige Treue geschworen – er hat auch schon in jungen Jahren gesagt, dass er eines Tages gerne einmal bei einem noch größeren Klub als Schalke spielen möchte. In einem WAZ-Interview hat er einmal an Manuel Neuer erinnert: „Der war früher mit Sicherheit 100-prozentig davon überzeugt, dass er niemals zu Bayern gehen wird. Doch dann hat er fünf Jahre als Profi gespielt, und ist im Laufe der Zeit zu einer anderen Überzeugung gekommen.“ Auch er, sagte Draxler damals, wisse nicht, wie er in einigen Jahren denken werde, deswegen wolle er für seine eigene Karriere nichts ausschließen. Draxler hat sehr früh immer schon bemerkenswert überlegt gewirkt.

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Jetzt war die Zeit gekommen, in der Draxler sehr ernsthaft über einen Vereinswechsel nachgedacht hat. Ein Transfer ist seit gestern vom Tisch, Manager Heldt hat Juventus Turin abgesagt. Draxler könnte gute Gründe für seine persönliche Entwicklung gehabt haben, die in den vergangenen Jahren stagniert hat – aufgrund von Verletzungen sogar rückwärts ging. Aber er wird einsehen, dass die Entscheidung seines Managers, zumindest rein sportlich bewertet, die richtige war.

Bundesliga-Debüt mit 17 Jahren, Weltmeister mit 20

Ein Gespräch mit Benedikt Höwedes könnte Draxler helfen. Der hat für sich entschieden, dass man seinen Heimatverein nach so einer schlechten Saison nicht einfach verlässt. Höwedes wollte nicht, dass dieses Jahr am Ende seiner Schalker Zeit in Erinnerung bleibt.

Julian Draxler hat in seiner jungen Karriere auch sehr viel von Schalke profitiert. Hier hat man ihm die Chance gegeben, mit 17 Jahren in der Bundesliga zu spielen, hier hat er sich für die Nationalmannschaft empfohlen und ist mit 20 Jahren Weltmeister. Natürlich hat Draxler seinem Klub auch enorm viel gegeben. Aber er ist Schalke noch etwas schuldig, das sich hätte nicht so einfach mit einer Ablösesumme von 30 Millionen Euro plus X aufwiegen lassen: ein richtig gutes Jahr.