Gelsenkirchen. . Der neue S04-Trainer André Breitenreiter wird nicht mit hohen Zielen überfrachtet. Für ihn steht im Vordergrund, dass Schalke wieder eine Einheit wird.
Für André Breitenreiter begann der erste Arbeitstag auf Schalke um 11 Uhr mit einem Rundgang in der Geschäftsstelle. Als der neue Trainer des Bundesligisten dann um 14 Uhr im Presseraum der Arena offiziell vorgestellt wurde, war er bereits per Du mit Mediendirektor Thomas Spiegel.
Nachdem Breitenreiter das von zahlreichen Fotografen ausgelöste Blitzlichtgewitter überstanden hatte, erklärte der 41-jährige ehemalige Trainer des SC Paderborn ausführlich, wie er den ins Taumeln und Straucheln geratenen Riesen wieder aufrichten will. Zum ersten Auftritt des Neuen die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie hat sich der Neue verkauft?
André Breitenreiter trat selbstbewusst und optimistisch auf. „Ich bin überglücklich und stolz“, sagte er. „Schalke ist eine große Herausforderung und eine große Chance für mich.“ Nach dem verschwiegenen und äußerlich emotionslosen Roberto Di Matteo hält dieser Trainer seine eigene Begeisterung nicht zurück – und die will er auch auf die Mannschaft übertragen.
Welchen Plan hat Breitenreiter?
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Sein wichtigstes Vorhaben ist es, Teamgeist zu erzeugen. „Zunächst einmal geht es darum, die einzelnen Charaktere kennenzulernen und herauszufinden, warum es zuletzt nicht funktioniert hat“, erklärte er. „Die Spieler sollen sich respektieren. Wir werden konsequent darauf achten, dass die Mannschaft im Vordergrund steht und nicht das Ego. Wir wollen unseren Plan mit Herz und Leidenschaft füllen. Wenn uns das gelingt, kommt die individuelle Qualität der Spieler dazu, und außerdem sehe ich noch viel Luft nach oben bei den jungen Spielern. Sie zu verbessern, darauf habe ich richtig Bock.“
Erwartet Schalke 04 von Breitenreiter, dass er den Verein zurück in die Champions League bringt?
Nein. „Von solchen Zielen sind wir noch weit entfernt“, betonte der Neue. „Wir wollen einen Schritt nach dem anderen machen. Das erste Ziel ist, dass wir eine Einheit werden und den Fußball spielen, den sich hier jeder wünscht. Das wird dazu führen, dass wir auch Erfolg haben werden.“ Manager Horst Heldt stimmte zu: „Wir wollen für die kommende Saison kein Platzierungsziel ausgeben. Wir möchten, dass die Leute erkennen, dass die Mannschaft sich zerreißt.“
Wie reagiert Breitenreiter auf Einwände, er komme von einem kleinen zu einem großen Klub und habe noch nie mit schwierigen Stars zusammengearbeitet?
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„Als ich nach Paderborn kam, gab es auch pessimistische Stimmen: Da kommt ein Trainer aus Havelse, aus der Regionalliga“, erzählte Breitenreiter. „Dann folgten die zwei erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte. Und auch in der Regionalliga gibt es Spieler, die sich für Stars halten. Ich denke, die Menschen sind gleich, ob in Havelse, Paderborn oder Schalke. Wenn man sie mitnimmt, wenn man ihnen eine Philosophie vermittelt, bin ich mir sicher, dass auch jeder Star gerne gewinnen möchte.“
Wie stark verändert sich jetzt Schalkes Aufgebot?
Die wichtigste Nachricht: Kapitän Benedikt Höwedes hat die am Montag abgelaufene Frist, per Ausstiegsklausel wechseln zu können, verstreichen lassen. „Es gab zwei Angebote aus dem Ausland, er hat sich für Schalke entschieden“, berichtete Heldt. „Das macht uns glücklich, wir brauchen eine solche Säule.“ Heldt gab zu, ein Angebot für den Mainzer Johannes Geis unterbreitet zu haben. Zudem sei „der Kader zu groß“, es sollen noch Spieler gehen. Für die suspendierten Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam, dem Kontakte zum Hamburger SV nachgesagt werden, bleibt die Tür auch nach Rücksprache mit Breitenreiter zu.