Essen. Trainer André Breitenreiter stand in seiner Zeit beim SC Paderborn für einen Fußball, den sie auf Schalke zuletzt vermisst haben. Ein Kommentar.
Eine Floskel haben sich die Verantwortlichen des FC Schalke 04 immerhin verkniffen: dass André Breitenreiter von Anfang an ihr absoluter Wunschtrainer gewesen wäre. Sicher, der 41-Jährige war schon unmittelbar nach dem Rauswurf des kläglich gescheiterten Roberto di Matteo als einer jener jungen Trainer genannt worden, die in das Anforderungsprofil des Klubs passen würden. Aber der Klub war augenscheinlich auf der Suche nach einer „größeren“ Lösung.
Als nach dem Augsburger Markus Weinzierl auch Belgiens Nationalcoach Marc Wilmots abzusagen drohte, der seine Entscheidung für dieses Wochenende angekündigt hatte, zog Horst Heldt in höchster Not doch noch André Breitenreiter aus dem Hut. Gutes Management sieht anders aus. Mit ihrer gegenseitigen Überbietung von Spekulationen gaben freilich auch die Medien keine bessere Figur als der S04-Manager ab.
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Für Wilmots und Weinzierl haben die Schlagzeilen im Zusammenhang mit Königsblau im Übrigen höchst unterschiedliche Folgen. Der eine steht – wegen seiner bewusst lancierten angeblichen Gehaltsforderungen – jetzt als Raffzahn da, der andere konnte seinem ohnehin schon guten Image mit Prinzipientreue einen weiteren starken Charakterzug hinzufügen.
Breitenreiter geht aus dem medialen Wirbel unbeschädigt heraus
André Breitenreiter, und das ist die gute Nachricht für Schalke, geht aus dem medialen Wirbel um die beiden vermeintlichen „Top-Kandidaten“ unbeschädigt heraus. Weil er für mutigen, leidenschaftlichen Fußball steht und – nicht unerheblich in diesen Zeiten – auch in der Außendarstellung überzeugt, dürfte er von den meisten S04-Fans willkommen geheißen werden.
Die Schalker Vereinsführung dagegen ist noch lange nicht aus dem Schneider. Zumal sie es jetzt auch noch „geschafft“ hat, mit „Kampfschwein“ Mark Wilmots ein Klub-Idol gegen den Verein zu aufzubringen. „Die Art und Weise“, empörte sich der Belgier, „wie das alles gelaufen ist, das ist nicht Schalke.“ Doch da irrt Wilmots: Genau das ist Schalke, wie wir es aus den vergangenen Jahren kennen.