Gelsenkirchen. . Vor vier Jahren begann S04-Coach André Breitenreiter seine Trainerlaufbahn in Havelse. Sein Entdecker Stefan Pralle schwärmt in den höchsten Tönen.
„Ich wusste es vielleicht etwas früher als andere“, sagt Stefan Pralle am Freitagabend und lacht. Kontakt zu seinem guten Freund André Breitenreiter habe der Manager des TSV Havelse zuletzt vor zwei Tagen gehabt. Dass der FC Schalke die Verpflichtung seines neuen Cheftrainers noch am Freitag bekanntgegeben hat, hat aber auch Pralle überrascht. „Vielleicht wurde der mediale Druck zu groß“, sagt der 48-Jährige „Ich bin wahnsinnig stolz auf André und werde ihm sofort eine SMS schreiben, um ihm mitzuteilen, wie stolz ich auf ihn bin. Vor gut zwei Jahren saß er noch bei uns im Wilhelm-Langrehr-Stadion auf der Bank.“
Stefan Pralle gilt als Entdecker des neuen Schalker Cheftrainers, der bei den Königsblauen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 unterschrieben hat. Der Manager des TSV Havelse bat Breitenreiter vor fünf Jahren, seine Spielerkarriere beim damaligen Oberligisten ausklingen zu lassen. Mit Erfolg: Der TSV Havelse stieg mit Breitenreiter in die Regionalliga Nord auf. „Ein schöner Abschluss für ihn“, sagt Pralle. Danach trennten sich die Wege. Vorerst.
Breitenreiter lehnte Trainerjob in Havelse zunächst ab
Als der Verein zur Winterpause 2010/11 mit nur elf Punkten auf dem letzten Platz stand, griff Pralle zum Hörer und bat Breitenreiter, den Trainerposten bei den Niedersachsen zu übernehmen. „Er hat höflich gesagt, dass er das nicht machen möchte, mir aber Namen von guten Trainern genannt“, erklärt der Manager, der es einige Tage später aber erneut versuchte und ihn überzeugen konnte. Mit Erfolg: Der TSV Havelse hielt die Klasse und wurde in der darauffolgenden Saison Fünfter.
Entdecker Pralle erklärt: „Eine hohe Fachkompetenz, aber auch eine extrem hohe Sozialkompetenz. André ist sehr authentisch und hat dadurch eine hohe Glaubwürdigkeit. Er nimmt nicht nur die erste Elf mit, sondern alle Spieler, die im Kader stehen. Einfach ein überragendes Trainerpaket.“ Pralle bezeichnet Breitenreiter als einen akribischen Arbeiter: „Er hatte den zweiten Fuß noch nicht ganz im Mannschaftsbus, da saß er schon vor dem Laptop und hat das Spiel analysiert.“
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Der Manager des Regionalligisten ist überzeugt, dass der FC Schalke 04 mit der Verpflichtung Breitenreiters einen Glücksgriff getan hat. „Wenn ein Trainer einer Mannschaft eine Seele geben kann, dann ist es André. Und wenn ich das aus der Entfernung beurteilen kann, dann ist es vielleicht genau das, was Schalke in der letzten Saison gefehlt hat.“ Als Notlösung auf Schalke sieht Stefan Pralle seinen Freund nicht. „Natürlich hat Markus Weinzierl hervorragende Arbeit geleistet und ist im Geschäft der Großen schon ein Jahr länger dabei. Aber das ist keine Abwertung, sondern zeigt, welches Niveau André erreicht hat.“
Sich selbst würde Stefan Pralle übrigens nicht als den Entdecker Breitenreiters bezeichnen. „Das Pferd gesattelt habe ich zwar. Geritten ist André dann aber selbst.“
Und zwar von Havelse über Paderborn bis nach Gelsenkirchen. Im Jagdgalopp.
Fotostrecke: Das ist Andre Breitenreiter