Gelsenkirchen. . Schalke hat die Suspendierung von Marco Höger aufgehoben. Der bekommt nun einen neuen Vertrag, muss aber in Hamburg wohl rechter Verteidiger spielen.
Natürlich, die Augen waren nur auf ihn gerichtet. Als Marco Höger am Montagnachmittag den Trainingsplatz betrat, ging er sofort auf Roberto Di Matteo zu. Es folgte ein Handschlag mit dem Trainer und sogar eine kurze Umarmung – dann war die Affäre wieder beendet. Und es wirkte fast filmreif, wie der vor einer Woche suspendierte Mittelfeldspieler am Montag wieder im trauten Familienkreis des FC Schalke aufgenommen wurde.
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Mittags hatte es das abschließende Gespräch mit Manager Horst Heldt gegeben, aber die Signale waren zuvor schon eindeutig: Die Suspendierung von Höger sollte nur ein Warnschuss sein – für den 25-Jährigen selbst, und auch für den Rest der Mannschaft. Während es für die vor einer Woche gleichfalls ausgemusterten Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam kein Zurück mehr gibt, standen bei Höger die Zeichen von vornherein auf Versöhnung. Der gebürtige Kölner darf sogar davon ausgehen, dass sein derzeit bis 2016 laufender Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2018 verlängert wird – nach einer gewissen Schamfrist, versteht sich. Ausgehandelt waren die Konditionen schon längst, bevor Höger im Zuge der Schalker Krise kurz in den Verdacht der Illoyalität geriet.
Knickt Schalke-Coach Di Matteo vor Högers Wünschen ein?
Mit einer kargen vierzeiligen Pressemitteilung gab Schalke Högers Rückkehr am Montag um kurz vor 15 Uhr bekannt – da stand der Mittelfeldspieler schon längst wieder auf dem Trainingsplatz. Interessant wird es bei dieser Personalie nun erst wieder am Samstag, wenn Schalke das letzte Saisonspiel in Hamburg bestreitet und aufgrund der Verletzungen von Atsuto Uchida (fehlt schon länger) und Benedikt Höwedes (ganz aktuell) einen Rechtsverteidiger benötigt: Höger möchte diese Position, die er durchaus beherrscht, eigentlich nicht spielen – das hatte er hinreichend oft betont.
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Bei der 0:2-Niederlage in Köln hatte ihn Roberto Di Matteo trotzdem dort aufgestellt, und Schalke gewann den Eindruck, dass Höger mit seiner (verweigerten) Leistung dagegen protestierte. In Hamburg kann man nun beobachten, ob der Trainer auf sein Recht der Aufstellung pocht – oder vor Högers Wünschen einknickt. Eine Alternative wäre Kaan Ayhan, der am Montag nach seiner Verletzungspause erstmals wieder mit der Mannschaft trainierte. Hinweise lieferte die Einheit am Montag noch nicht.
Applaus für Draxler von den Schalker Fans
Trotzdem war es spannend – auch, weil etwa 150 Fans die Mannschaft am Rande genau beäugten. Nach den heftigen Protesten vom Samstag beim Spiel gegen Paderborn war die Stimmung zwar weiter angespannt, aber es gab diesmal keine Plakate oder Proteste: Die Fans schwiegen. Erst ganz am Schluss tauten beide Seiten auf: Julian Draxler ging nach dem Training schnurstracks zu den Fans und schrieb Autogramme – am Samstag war er bei der denkwürdigen Ehrenrunde nach dem Spiel noch ziemlich angefeindet worden.
Diesmal gab es sogar Applaus für Draxler. Und so haben halt nicht alle Anhänger die gleiche Wahrnehmung, ob jemand ein Söldner ist – oder doch ein Schalker.