Essen. Dr FC Schalke 04 hat mit der Suspendierung von drei Profis eine Sofortmaßnahme ergriffen. Ein Plan für die Zukunft ist das aber nicht. Ein Kommentar.
Der FC Schalke 04 hat Erfahrung mit Suspendierungen. 2009 hatte der damalige Trainer Felix Magath den Fußballprofi Albert Streit aus dem Bundesliga-Team der Königsblauen verbannt. Eine teure und ärgerliche Geschichte für den Klub, mehr ist von der zweijährigen Suspendierung kaum in Erinnerung.
Das Instrument ist also stumpf. Die drei suspendierten Spieler Kevin-Prince Boateng, Sidney Sam und Marco Höger werden wie Albert Streit zur Not ihren Vertrag auf der Tribüne absitzen und dabei weiter kassieren. Oder sie lösen ihren Vertrag auf und freuen sich beim Wechsel über ein zusätzliches Handgeld.
Schalke-Manager Heldt und Trainer Di Matteo stehen in der Verantwortung
Der Verein demonstriert mit der Suspendierung also zwar vermeintlich Durchgreifen, doch eigentlich sieht man bei den Schalkern lediglich Rituale. Erst die Appelle ans Team, dann ein Straftrainingslager, dann Suspendierungen. Nächster Stopp: Trainer-Rauswurf?
Der Aktionismus, der bei vielen Fans („Wir wollen euch kämpfen sehen!“) auf der Tribüne gut ankommen wird, verstellt in Wahrheit den Blick auf die konzeptionelle Planung für die Zukunft. Eine Erneuerung der Mannschaft wird durch die Suspendierungen erschwert.
Denn: Spieler wie Boateng, Sam, Neustädter oder Aogo wäre der Verein gerne los. Allerdings verdienen die Spieler auf Schalke, das beim Gehaltsetat in der Liga-Spitze mitspielt, sehr gut. Ein Aussitzen der Verträge könnte daher lukrativer sein als ein Wechsel zu einem anderen Klub für weniger Gehalt.
Verschreckt davon dürften genau die sein, die der FC Schalke gerne halten würde. Beispiel: Benedikt Höwedes. Doch der Kapitän hat eine Ausstiegsklausel und wird überlegen, ob er in Zukunft nicht anderswo besser aufgehoben ist.
Manager Horst Heldt und Trainer Roberto Di Matteo stehen in der Verantwortung, die Qualifikation für die Europa League zu schaffen und ein Team für die Zukunft aufzubauen. Eine Sofortmaßnahme haben sie mit der Suspendierung hingelegt, das große Ganze fehlt noch.
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