Essen. Ein Neuzugang hat gefloppt - und die Einkäufer der Klubs stehen in der Regel am Pranger. So einfach kann man es sich jedoch nicht machen. Ein Kommentar.

Jedes Jahr prangert der Bundesrechnungshof zahlreiche unsinnige Projekte an, die Abermillionen verschlingen. Angesichts solcher Geldverschwendung drängt sich der Vergleich mit dem Profifußball auf, der mittlerweile astronomische Summen umsetzt.

Aber abgesehen von Fällen, in denen Städte wie Essen, Duisburg und Aachen ihre Klubs subventionieren, handelt es sich im Fußball nicht um Verschwendung von Steuergeldern. Ein weiterer Unterschied: Fußballmanager müssen – anders als ihre Kollegen in den Behörden – zwangsläufig ins Risiko gehen und dafür auch gerade stehen.

BVB bezahlte 18 Millionen Euro für Ciro Immobile

Hinzu kommt: Ein Irrsinn, wie – um eines der absurdesten Beispiele zu nennen – der Bau von zwei Fledermaus-Brücken in Biberach, die den nachtaktiven Flugtieren die Überquerung einer Straße erleichtern sollten, hätte mit gesundem Menschenverstand rechtzeitig gestoppt werden können. Dass sich die Verpflichtung von Ciro Immobile für eine Ablösesumme von 18 Millionen Euro für Borussia Dortmund als herausgeschmissenes Geld entpuppen sollte, war dagegen – zumindest in dieser Krassheit - nicht vorhersehbar.

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Die oft kritisierten Sportvorstände wehren sich in einem Punkt zu Recht: Es ist zu billig, einen Transfer allein danach zu bewerten, ob der verpflichtete Spieler einschlug oder floppte. Die Frage ist vielmehr, ob er zum Zeitpunkt seines Vollzugs nach allgemeiner Einschätzung Sinn machte oder nicht, bzw. ob die Ablösesumme gerechtfertigt schien.

Für die Verpflichtung von Sidney Sam etwa ist Horst Heldt seinerzeit gelobt worden. Der Schalke-Manager mag bei der Kaderzusammenstellung nicht das glücklichste Händchen gehabt haben – ihm diesen Transfer heute, da der Ex-Leverkusener die Erwartungen nicht erfüllte, vorzuwerfen, wäre unfair. In Tagen wie diesen, da gerade wieder diverse Ranglisten über die Tops und Flops der zu Ende gehenden Saison aufgestellt werden, lohnt es, über diesen Aspekt und die daraus gezogenen Schuldzuweisungen nachzudenken.