Gelsenkirchen. . Jefferson Farfan gilt als Fußball-Söldner, aber das Image ist falsch. Er spielt bereits seit 2008 für S04 und will nach seiner Knie-OP zurück ins Team.

Als der Wind sein Unwesen am Dienstag auch über dem Berger Feld in Gelsenkirchen trieb, musste Schalkes Trainer Roberto Di Matteo umdisponieren: Er verlegte die Vormittagseinheit des Fußball-Bundesligisten lieber in den Kraftraum – Sturmschäden wären so ziemlich das Letzte, was sie auf Schalke jetzt auch noch gebrauchen könnten. Es war also nur der Sturm, der den Tatendrang von Jefferson Farfan an diesem Morgen stoppen konnte – nicht mehr das Knie. „Seit zwei Monaten”, berichtete der Profi, der über ein Jahr lang verletzt war, „habe ich keine Schmerzen mehr.”

Jefferson Farfan ist also zurück – allen Unkenrufen zum Trotz, die ihm in den vergangenen Monaten sogar ein mögliches Karriereende prophezeit hatten. Im Sommer, als die Saison gerade losgehen sollte, musste der Peruaner am Knie operiert werden – ein schwerer Knorpelschaden war der Grund. Die Genesung nahm viel Zeit in Anspruch, aber vor elf Tagen feierte Farfan beim Heimspiel gegen Leverkusen (0:1) sein Comeback in der Bundesliga. Seither hat er alle Trainingseinheiten mitgemacht und sieht sich darin bestätigt, dass man ihn nicht abschreiben dürfe. Der Gedanke, dass er es mit 30 Jahren womöglich nicht mehr packen könne, sei für ihn „nie ein Thema” gewesen.

Mit Obasi stand schon der Nachfolger bereit

Ohnehin war der Beziehung zwischen dem FC Schalke 04 und Farfan schon einige Male ein Ende prophezeit worden, doch bislang ist es immer weitergegangen. Denn der Peruaner ist ein Profi, bei dem gerne ein Söldner-Image transportiert wird: Seit Jahren heißt es, dass er von Schalke aus noch weiterziehen möchte. Manchmal hatten diese Gedanken auch einen realen Hintergrund: Vor drei Jahren zum Beispiel verpflichtete Manager Horst Heldt mit Chinedu Obasi sogar bereits einen möglichen Nachfolger, ehe Farfan seinen Vertrag doch noch verlängerte. Doch eigentlich ist der Peruaner auf Schalke heimischer geworden, als dies viele Menschen glauben mögen.

Seit 2008 kickt Farfan auf Schalke – damals hieß der Trainer noch Fred Rutten, was überaus deutlich aufzeigt, wie lange dies schon her ist. Aus dem aktuellen Schalker Profikader waren neben Farfan einzig Ralf Fährmann und Benedikt Höwedes schon dabei. Selbst mit dem Vorurteil, dass der Peruaner sich weigern würde, die deutsche Sprache zu erlernen, kann mittlerweile aufgeräumt werden: Interviews gibt er, wenn er denn mag, auch auf Deutsch. Sieben Jahre: Damit ist Farfan jetzt schon genauso lange auf Schalke wie einst der Däne Ebbe Sand (1999 bis 2006), bei dem man glaubte, sein Profi-Leben würde nur aus Königsblau bestehen.

Farfan zeigt sich gesprächsbereit

Farfan hingegen kann vom Profi mit dem Söldner-Image zum „ewigen Jeff“ werden: „Mein Plan ist es, weiter auf Schalke zu spielen“, sagt der 30-Jährige, dessen Vertrag noch bis 2016 läuft. Wenn der Klub eine Verlängerung anstrebe, „können wir reden“.

Soweit denkt Schalke noch nicht – schließlich muss der Stürmer erst einmal auf Dauer zeigen, dass er nach seiner Operation wieder richtig in Form kommt. Derzeit fehlt es ihm nach der langen Pause noch an der Kondition, doch für das Spiel am Ostersonntag in Augsburg ist er wieder als Joker eingeplant.

„Ich glaube, dass Jeff in dieser Saison für uns noch richtig wichtig werden kann“, sagt Horst Heldt und freut sich erstmal, dass Farfan zumindest bis 2016 noch auf Schalke spielen wird: „Damit haben wir noch genügend Zeit, um Spaß mit ihm zu haben.“