Gelsenkirchen. Nach der 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen gab es Durchhalteparolen von Trainer Roberto Di Matteo. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Für Schalke-Trainer Roberto Di Matteo war's ein "Sechs-Punkte-Spiel". Nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Bayer Leverkusen ist nun das königsblaue Ziel "Champions-League-Qualifikation" in ganz weite Ferne gerückt. Der Rückstand auf den Tabellendritten Bayer beträgt sechs Punkte, und das acht Spieltage vor Schluss. Der Tabellenvierte Mönchengladbach ist auch schon fünf Zähler entfernt, hat aber ein Spiel weniger absolviert. Von Di Matteo gibt es schon Durchhalteparolen: "Es sind noch 24 Punkte zu vergeben. So lange es theoretisch noch möglich ist, müssen wir daran glauben, dass wir uns noch qualifizieren können." Christian Fuchs hält am Saisonziel fest: "Wir wollen uns nach wie vor für die Champions League qualifizieren."
Auch Horst Heldt gibt das Saisonziel noch nicht auf. Der Manager fordert nun eine Siegesserie: „Ich bin weit davon entfernt, dass wir unsere Ziele über den Haufen werfen sollten. Es ist schwieriger geworden, aber wir müssen jetzt Dinge an den Tag legen, die uns erfolgreich gemacht haben." Damit das gelingt, muss sich Schalke vor allem auswärts steigern. Im Jahr 2015 wartet S04 in der Bundesliga noch auf einen Auswärtssieg. In vier Auswärtsspielen gab es zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Die nächsten Auswärtsgegner sind der FC Augsburg (5. April) und der VfL Wolfsburg (19. April). Hoffnungsträger ist einer, der sein erstes Spiel nach einer langen Pause bestritt: Jefferson Farfan.
Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Roberto Di Matteo (Trainer FC Schalke 04): „Wir sind sehr gut gestartet, hatten durch Huntelaar die erste klare Chance des Spiels. Schade, dass wir das Tor nicht gemacht haben. Wir haben zu viele Fehler gemacht im Spielaufbau. Wenn wir aus dem Leverkusener Pressing herausgekommen sind, haben wir die falschen Entscheidungen getroffen. Da hätten wir bessere Chancen herausspielen können. Wir sind sehr, sehr enttäuscht über das Resultat."
Di Matteo über die Leverkusener Frische: "Vor dem Spiel habe ich nicht gedacht, dass es ein Vorteil ist, dass sie in Madrid gespielt haben. Denn es war am Dienstag, da hat es vier Tage bis heute. Sie haben zudem ein paar Wechsel gemacht."
Di Matteo über Jefferson Farfan: „Die Entscheidung fiel nach dem Abschlusstraining. Natürlich ist es sehr gut für ihn, nach einem Jahr Verletzungspause wieder auf dem Spielfeld zu sein. Ich hoffe, dass nach der Länderspielpause ein paar mehr Spieler zurückkommen. Wir müssen mit Optimismus in die Zukunft schauen."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): Wenn ich mir den Film des Spiels anschaue, müssen wir in Führung gehen. Huntelaar muss in der ersten Halbzeit das Tor machen. Das macht er nicht. Beim 1:0 von Leverkusen verteidigen wir schlecht, lassen Bellarabi im Rücken laufen. Dann hat er zu viel Zeit, zu viel Platz, um den Ball aufs Tor zu schießen. In der zweiten Halbzeit hätten wir einen Elfmeter bekommen müssen. In einem anderen Fall hat der Verteidiger von Leverkusen den Ball abgelegt zum Torwart, der nimmt ihn mit der Hand auf. Ich bin kein ausgebildeter Schiedsrichter, aber laut Regel gibt es dafür einen indirekten Freistoß. Den hat es auch nicht gegeben. Diese Kleinigkeiten entscheiden über den Ausgang eines Spiels."
Heldt über die Rolle von Timon Wellenreuther beim 0:1: "Die Fehlerkette beginnt entscheidend im Vorfeld. Wir lassen den Mann im Rücken laufen - und dann rücken wir nich entsprechend raus. Der Ball kam ziemlich scharf aus kurzer Distanz, so schnell kriegt man nicht die Arme hoch. Das ist für mich nicht zu verteidigen als Torwart. In dem Fall den Fehler beim Torwart zu suchen, ist falsch.“
Heldt über die Frische der Leverkusener: „Sie haben viermal in der Startelf gewechselt. Vielleicht hat man gedacht, dass sie nicht frisch vom Kopf wären. Aber sie waren sehr frisch.“
Heldt über den übermotivierten Kyriakos Papadopoulos: "Er wollte sich präsentieren. Roger Schmidt hat das einzig Richtige gemacht, ihn in der Halbzeit rauszunehmen. Viele Fouls hätte er sich nicht mehr erlauben können.“
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): „Am Ende hatten wir es nicht verdient, das Spiel zu gewinnen. Wir waren abhängig von den Schiedsrichter-Entscheidungen. Das müssen wir nicht sein. Denn wenn wir gut spielen, sind wir nicht davon abhängig."
Huntelaar über seine große Chance in der Anfangsphase: "Ich habe versucht, den Ball hoch zu schießen, wie in Madrid. In Madrid ging der Ball unter die Latte, diesmal kam er ein bisschen flacher. Der Torwart konnte so davorspringen und den Ball noch berühren."
Huntelaar über seine Tor-Flaute in der Bundesliga: „Das beschäftigt mich. Man will immer treffen. Aber es ist nicht so, dass wir viele Chancen herausspielen. Das müssen wir besser machen. In Madrid haben wir das besser gemacht, auch gegen Hoffenheim. Davor haben wir viele Spiele nicht so gut gespielt.“
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Christian Fuchs (FC Schalke 04): "Das Spiel war gut anzuschauen. Es gab Chancen auf beiden Seiten und eine hitzige Atmosphäre im Stadion. Ein Mix macht unsere Niederlage aus. Es war schwer für uns, dem Rückstand hinterherzulaufen. Wenn wir das erste Tor machen, hätten wir besser ins Spiel gefunden. Dann gab es einige unglückliche Entscheidungen des Schiedsrichters."
Fuchs über Jefferson Farfan: „Jeff kann unseren Angriff beleben. Die paar Minuten, die er drin war, hat er einiges bewirkt, hat den Torschuss von Kevin vorgelegt. Ihn können wir gut brauchen.“
Fuchs über Kyriakos Papadopoulos: „Papa war ganz klar übermotiviert. Der Trainer von Leverkusen hat gut daran getan, ihn auszuwechseln, sonst wäre er mit einer Roten Karte vom Platz geflogen.“
Marco Höger (FC Schalke 04): „Wir hatten uns mehr vorgenommen. Wir sind mit ganz anderen Ambitionen ins Spiel gegangen. Vielleicht hat uns der letzte Biss im letzten Drittel gefehlt.“ (aufgezeichnet von Andreas Ernst)
Schalke verliert gegen Leverkusen
So analysieren die Leverkusener den 1:0-Erfolg auf Schalke
Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): „Wir sind total glücklich, dass wir dieses schwierige Spiel gewonnen haben. Die Mannschaft kann stolz sein, dass sie gerade nach dem Ausscheiden am Dienstag noch einmal alles rausgehauen hat. Man hat uns angemerkt, dass nicht Enttäuschung vorgeherrscht hat, sondern der unbedingt Wille, zu kämpfen, damit wir auch nächste Saison in der Champions League spielen. Es war ein sehr, sehr gutes Bundesligaspiel von beiden Seiten. Es gab Chancen auf beiden Seiten, wir hätten hinten raus das Spiel hätten entscheiden können, hatten klare Einschussmöglichkeiten. Letztendlich glaube ich, dass über 90 Minuten unser Sieg verdient war.“
Schmidt über Torwart Bernd Leno: „In der Hinrunde ist er ein bisschen schlecht weggekommen, weil er sich selten auszeichnen konnte. Bernd hat jetzt die Gelegenheit, sich häufiger auszuzeichnen. Er hält in der Bundesliga und international hervorragend. Er hätte es mal verdient, bei der A-Mannschaft dabei zu sein.“
Rudi Völler (Sportdirektor Bayer Leverkusen): „Nach 120 Minuten großem Fight am Dienstag hier auf Schalke 1:0 zu gewinnen, zwischendurch ein bisschen glücklich, ist eine ganz große Leistung.“
Bernd Leno (Bayer Leverkusen): „Die Tendenz, wie wir spielen und verteidigen, ist sehr, sehr gut. Wir wissen, dass es nur so geht.“
Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen) zum "Tor des Tages": „Alle rechnen damit, dass ich in die Mitte spiele. Deshalb habe ich gedacht, dass ich den direkten Schuss mal ausprobiere.“
