Gelsenkirchen. Damit mussten die Königsblauen einen herben Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze hinnehmen. Leverkusen springt vorübergehend auf Platz drei.
Am Schluss konnte auch Jefferson Farfan nicht mehr helfen: Obwohl der Peruaner am Samstagabend für Schalke 04 im Spiel gegen Bayer Leverkusen sein Comeback feierte, kassierten die Königsblauen einen herben Rückschlag im Kampf um die Qualifikation zur Champions League. Schalke verlor durch ein Tor von Karim Bellarabi aus der 36. Minute mit 0:1 gegen Leverkusen, das nun in der Tabelle um sechs Punkte enteilt ist. Es wird ganz eng beim Kampf um die Königsklasse. Das Sechs-Punkte-Spiel (Trainer Roberto Di Matteo) wurde verloren.
In der 36. Minute war das passiert, was eigentlich nicht passieren durfte: Schalke kassierte das 0:1 und musste fortan gegen die unbequemen Leverkusener einem Rückstand hinterher laufen. Es war ein Tor, das aus einer ganzen Fehlerkette resultierte: Nach einem scharfen Pass von Simon Rolfes (dem Roman Neustädter viel zu viel Raum ließ) erlaubte sich Tranquillo Barnetta einen schlimmen Stellungsfehler gegen Karim Bellarabi, und bei dessen Schuss aus spitzem Winkel unter die Latte ging Timon Wellenreuther zu früh in die Knie - so schlug die Kugel zum 0:1 im Netz ein.
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Der Rückstand hatte sich ein wenig abgezeichnet, weil Schalke schon in den Minuten zuvor keinen Zugriff auf den Gegner bekam und ihm zu viel Raum gewährte. Im Spiel nach vorne ging bei den Blauen zunächst nur in der Anfangsphase etwas, als Klaas-Jan Huntelaar auch die ganz große Chance zur Führung ausließ: Er eroberte sich einen Ball im Nachsetzen, scheiterte mit seinem Schuss aus kurzer Distanz aber am glänzend reagierenden Bernd Leno im Bayer-Tor (12.).
Danach übernahm Leverkusen peu a peu das Kommando und gab durch Bellarabi einen ersten Warnschuss ab - da war Wellenreuther noch zur Stelle (17.). Auch bei Kießlings Kopfball stand Schalkes Schlussmann goldrichtig (34.), aber beim 0:1 konnte man Wellenreuther wieder nicht aus der Verantwortung nehmen.
Boateng kommt noch vor der Pause für Sané
Schalke musste im Spiel etwas ändern, und Trainer Roberto Di Matteo reagierte überraschend: Er nahm noch vor der Pause in der 41. Minute Leroy Sane aus dem Spiel und ersetzte ihn durch den erfahrenen Kevin-Prince Boateng. Dieser Wechsel war keineswegs als Strafaktion gegen den jungen Sane zu verstehen, aber der 19-Jährige hatte einfach nicht ins Spiel gefunden, und deswegen wechselte Di Matteo noch vor der Pause. Und mit Boateng kam zumindest wieder mehr Ballsicherheit in den Spielaufbau.
Di Matteo hatte in der Startelf nur Kaan Ayhan für den gesperrten Benedikt Höwedes gebracht. Auf der Bank saß erstmals wieder Jefferson Farfan, der vor dem Spiel mit ohrenbetäubendem Jubel von den Fans begrüßt worden war. Bei Leverkusen stand die Schalke-Leihgabe Kyriakos Papadopoulos in der Anfangself, doch in der Halbzeit ersetzte ihn Bayer-Trainer Roger Schmidt durch Ömer Toprak - denn “Papa” war nach einer gelben Karte rot-gefährdet. Auch Calhanoglu kam erst nach dem Wechsel - Bayer hatte nach dem Spiel am Dienstag in Madrid auf Rotation gesetzt.
Und Toprak sorgte in der 53. Minute für den ganz großen Aufreger des Spiels: Schalke machte Druck, der Ball sprang wie eine Flipperkugel durch den Fünfmeterraum und Toprak vor die Füße - und der spielte zurück in die Arme von Torwart Bernd Leno. Schalke reklamierte wütend auf Rückpass - und das mit Recht, denn es war ein klares, bewusstes Zuspiel von Toprak. Schiedsrichter Peter Gagelmann aber ließ weiterspielen - Schalke fühlte sich verschaukelt, und dabei musste man nicht nur an den Rückpass von 2001 denken, der damals die Meisterschaft gekostet hatte.
Fußballerisch findet Schalke keine Lösungen
Nun war richtig Feuer im Kessel. Nachdem zuvor schon Fuchs aus spitzem Winkel vorbei geschossen hatte (51.), prüfte Boateng den Bayer-Torwart mit einem Kopfball (65.) und Huntelaar scheiterte aus spitzem Winkel (70.). Di Matteo verstärkte mit Goretzka für Neustädter die Offensive - Schalke ging an die Grenze, was insbesondere auch auf Marco Höger zutraf, der sich am Rande eines Platzverweises bewegte. Nur: Fußballerisch fand Schalke keine Lösungen.
Und so zog Di Matteo seine letzte Waffe: In der 78. Minute brachte er den lange verletzten Jefferson Farfan für Max Meyer - die Fans empfingen ihn mit gewaltigem Jubel. Doch so sehr sich Jeff auch ins Getümmel warf: Für den Ausgleich konnte auch er nicht mehr sorgen.