Gelsenkirchen. . Schalkes Manager Horst Heldt lässt die Spekulationen um Weltmeister Sami Khedira im Raum stehen. Aber ob ein solcher Transfer überhaupt passt? Eine Analyse.

Man kennt sich, man schätzt sich – das ist klar. Schalkes Sportvorstand Horst Heldt und Weltmeister Sami Khedira haben schon einmal zusammengearbeitet, und das nicht schlecht: 2007 feierten beide mit dem VfB Stuttgart den Gewinn der Deutschen Meisterschaft – damals sehr zum Leidwesen von Schalke...

Insofern überrascht es nicht, dass sie sich am Rande des Schalker Champions-League-Spiels in Madrid trafen. Ob es dabei auch ganz konkret um einen Wechsel von Khedira zur neuen Saison nach Schalke ging, wollte Horst Heldt aber nicht bestätigen: „Es gibt im Moment unendlich viele Vereine, die es überprüfen, Sami zu verpflichten“, orakelte Heldt und fügte an: „Ob wir auch dazu zählen, lasse ich mal im Raum stehen.“

Die Erfahrungen mit Boateng

Zuzutrauen wäre es ihm aber. Wie man generell einen Transfer in dieser Dimension auch auf Schalke nicht mehr ausschließen kann – spätestens, seitdem im August 2013 von einem Tag auf den anderen Kevin-Prince Boateng vom AC Mailand verpflichtet wurde. Für Boateng zahlte Schalke damals zehn Millionen Euro Ablösesumme – Khedira dagegen ist sogar ablösefrei. Und trotzdem wäre dieser Wechsel, so spektakulär er auch daher käme, nicht unproblematisch. Denn es stellt sich die Frage: Khedira und Schalke – passt das?

Mit der Boateng-Verpflichtung hat Schalke, Stand jetzt, keine guten Erfahrungen gemacht, wobei nicht verschwiegen werden darf, dass der Deutsch-Ghanaer anfangs schon der erhoffte Anführer war. Doch in seiner zweiten Saison ist er zum Problem-Princen mutiert: Oft verletzt, formschwach, und die ewigen Diskussionen um ihn wirken wie eine Belastung. Beim Husarenstück in Madrid hat den gesperrten Boateng niemand vermisst. Hartnäckig halten sich Spekulationen, dass Schalke Boateng im Sommer loswerden will, auch wenn Heldt heftig dementiert: „Boateng hat einen Vertrag über die Saison hinaus und es gibt keine Anzeichen und Initiativen, die uns bekannt sind, dass er den Verein verlassen möchte. Und wir haben auch nicht die Absicht, ihn abzugeben.“

Eine Verpflichtung von Khedira wäre aber wohl nur realistisch, wenn Boateng ginge: Zu ähnlich sind sich die beiden bei ihrer sportlichen Verwendung als Führungsspieler, zu teuer wären beide zusammen in Sachen Gehalt (eingestuft wird jeder etwa mit acht Millionen Euro pro Jahr).

Was für Khedira sprechen würde: Der Weltmeister gilt nicht als Egomane – er interpretiert eine Führungsrolle eher teamorientiert. Khedira könnte tatsächlich die vielen jungen Talente auf Schalke leiten, ohne sich selbst nur in den Vordergrund zu stellen. Allerdings, und damit wären wir wieder bei Boateng: Auch Khedira ist sehr verletzungsanfällig, in der vergangenen Saison erlitt er einen Kreuzbandriss und absolvierte nur 13 Liga-Spiele für Real Madrid, in der laufenden Saison kommt er wegen diverser Verletzungen bislang auch nur auf elf (Kurz-) Einsätze in der Liga (26 Spieltage sind absolviert). Gegen Schalke stand der Mittelfeldspieler zum ersten Mal in dieser Saison in der Champions League in der Startelf und sagte danach zu seinen Zukunftsplänen: „Ich bin für vieles offen.“ Eine Rückkehr in die Bundesliga ist nicht ausgeschlossen.

Heldt beteiligt sich an den Spekulationen zumindest insofern, dass er sie am Köcheln hält – vielleicht auch nur mit der Absicht, Schalker Ambitionen zu unterstreichen. Er erklärt: „Es wäre arrogant zu sagen, Sami Khedira wäre nichts für Schalke 04.“

Aber würde es auch passen?