Donis Avdijaj hat Rückkehr zu Schalke noch nicht abgehakt

Gelsenkirchen. . Der 18-Jährige will sich bei Sturm Graz für eine Rückkehr empfehlen. Manager Horst Heldt kann den Stürmer schon im Sommer zurückholen.

Am Montag hat Donis Avdijaj Spätschicht, das Training bei Sturm Graz ist erst für 17 Uhr angesetzt. Es ist Mittag, der Stürmer ruht sich in seinem Hotelzimmer aus, im Hintergrund läuft der Fernseher. Die Wiederholung des Revierderbys will er aber nicht sehen. Bloß nicht.

Die 0:3-Niederlage der Schalker in Dortmund hat Donis Avdijaj schon am Samstag verfolgt. Die erste Halbzeit live, die zweite musste er aufnehmen, weil sein neuer Klub um halb sieben auf Rapid Wien traf. „Das Spiel in Dortmund tat weh, mir persönlich auch“, sagt Avdijaj.

Avdijaj spürt Vertrauen von Foda

Der 18-Jährige hat Schalke in der Winterpause verlassen, bis Sommer 2016 ist er an den österreichischen Bundesligisten ausgeliehen. „Das war die richtige Entscheidung. Ich fühle mich hier sehr wohl und bekomme Spielpraxis“, betont Avdijaj. Der Kontakt zu seinem Trainer Franco Foda sei hervorragend, Avdijaj spürt das Vertrauen und bekommt eben auch Einsatzzeit. Wenn Schalkes Manager Horst Heldt es allerdings will, dann kann er das Talent schon im Sommer zurück nach Gelsenkirchen holen. Der Vertrag auf Schalke läuft noch bis 2019.

Was auch immer die Zukunft bringt: Donis Avdijaj will sich mit Leistung empfehlen. „Ich will immer gut sein. In jedem Training, in jedem Spiel. Dafür liebe ich den Fußball einfach viel zu sehr.“ Sein Traum, für Schalke in der Bundesliga zu stürmen, lebt noch. Avdijaj sagt: „Ich habe eine tolle Zeit auf Schalke verbracht, ich liebe diesen Verein.“

Avdijaj und die Megaablöse von 49 Millionen Euro

Der Name Donis Avdijaj ist natürlich eng mit der Megaablöse von 49 Millionen Euro verbunden. Auch jetzt in Österreich. Zum Vergleich: Die festgeschriebene Ablösesumme von Weltmeister Julian Draxler liegt bei 45,5 Millionen Euro.

Ein schwerer Rucksack für einen 18-Jährigen, der in Deutschland noch keine Minute Bundesligafußball gespielt hat. Auf Schalke hat er bislang nur in der Regionalliga Spielpraxis bekommen. Kein Wunder also, dass der eine oder andere knüppelharte Verteidiger von Hennef 05 oder des SC Verl nach einem gewonnenen Zweikampf gegen Donis Avdijaj mal einen blöden Kommentar in seine Richtung abließ. „Damit muss ich aber klarkommen“, sagt er und erklärt: „FC Schalke 04 diese Klausel in meinen Vertrag eingebaut hat, ist erst einmal eine große Ehre für mich.“

Dass Avdijaj durch diese Klausel natürlich intensiver unter Beobachtung steht als etwa seine gleichaltrigen Mitspieler, sieht er gelassen. „Mit dieser Summe wächst ja auch die Erwartungshaltung, das kann ich nachvollziehen“, sagt er. „Die konnte ich auf Schalke bislang leider noch nicht erfüllen. Aus welchen Gründen auch immer.“

Regelmäßig Kontakt nach Schalke

Avdijaj sieht den Rummel um seine Person in erster Linie positiv: „Auf welchen 16- oder 17-Jährigen ist in den Medien schon so viel eingeprasselt? Sowohl positiv als auch negativ. Dadurch habe ich auch sehr viel gelernt.

Kontakt nach Schalke hat er regelmäßig. Mit Roberto Di Matteo gab es zwar seit dem Wechsel nach Graz noch kein Gespräch, doch Dren Hodja, ein Spieler aus der U23 und ein guter Freund Avdijajs, informiert ihn über die neuesten Entwicklungen.

Trotz der prekären Lage in der Regionalliga, Schalke II ist 15. und steht auf einem Abstiegsplatz, macht sich Avdijaj keine Sorgen. „Die Mannschaft wird auf jeden Fall die Klasse halten. Sie hat deutlich mehr Qualität, als es die Tabelle aussagt.“

Avdijaj vermisst "Oma Margret"

In Graz vermisst er zum Beispiel „Oma Margret“, die nach den Trainingseinheiten auf Schalke, egal ob bei den Profis oder bei der U23, immer liebe Worte fand. „Ich finde es auch super, wenn viele Leute zuschauen. Zum Training kommen hier aber meistens nicht so viele Fans wie auf Schalke.“

Im Hotel in Graz lebt Avdijaj alleine. Natürlich bekommt er immer mal wieder Besuch von Freunden, auch die Eltern waren schon da. Aktuell hat er aber keine Zeit, Besuch zu empfangen. Das Programm ist straff: drei Spiele in sieben Tagen. Heute Abend trifft Sturm Graz auf Austria Wien und braucht dringend Punkte. Graz hat vier Punkte Rückstand auf einen Europa-League-Platz. „Unser Ziel ist Europa“, sagt Avdijaj.