Doha. . Die erhoffte Verstärkung ist Sidney Sam für Schalke bislang nicht. Der 26-Jährige im Interview über neue Ziele, Trainer Roberto Di Matteo und die Nationalmannschaft.
Im Sommer kam Sidney Sam für 2,5 Millionen Euro von Bayer 04 Leverkusen nach Schalke. Die erhoffte Verstärkung ist der Nationalspieler aber bislang nicht. Wegen wiederkehrender muskulärer Probleme spielte Sam in der Hinrunde nur acht Mal. Von seinem Ziel, in dieser Saison 15 Tore zu schießen, ist er noch weit entfernt. Seine Bilanz auf Schalke: Null Tore, null Assists. WAZ-Redakteur Christoph Winkel traf Sidney Sam im Mannschaftshotel „The Torch“ in Katar und sprach mit ihm über neue Ziele, Trainer Roberto Di Matteo und die Nationalmannschaft.
In Katar wird gerade ordentlich geschuftet. Bislang gab es nur einen trainingsfreien Nachmittag. Wie haben Sie den verbracht?
Sidney Sam: Ich bin im Mannschaftshotel geblieben und habe mich von den Physiotherapeuten behandeln lassen, war bei der Massage. Anschließend habe ich mich schlafen gelegt. Ich hatte was nachzuholen und war richtig müde vom Training.
Sind die Einheiten bei Di Matteo härter als die bei Keller?
Sam: Nein, wesentlich härter ist es nicht. Das Training ist sehr intensiv, eine gute Mischung. Di Matteo legt viel Wert auf taktische Dinge, aber auch im physischen Bereich wird im Trainingslager viel gearbeitet.
Bleibt da überhaupt Zeit, den Mannschaftskollegen eine Lehrstunde am Kicker zu erteilen?
Sam: Ich spiele sehr gerne am Kicker, das ist richtig. Zeit dafür gab es im Trainingslager jedoch noch nicht. Ich muss dazu sagen, dass es bei Schalke auch keinen Gegner für mich gibt. Ich spiele schon auf einem sehr hohen Niveau. (lacht)
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Auf Schalke konnten Sie die hohen Erwartungen noch nicht erfüllen. Woran liegt es?
Sam: Ich war oft verletzt, habe meinen Rhythmus noch nicht gefunden. Ich hatte ständig muskuläre Probleme. Und wenn ich gespielt habe, war ich nicht richtig fit. Das habe ich mir ganz anders vorgestellt, Schalke ebenso. Aber es läuft eben nicht immer so, wie man das will. Wir haben jetzt ein neues Jahr, das alte Jahr habe ich abgehakt. Es geht jetzt von Neuem los.
Sidney Sam sieht sich als Kandidat fürs DFB-Team
Welche Wünsche haben Sie denn für das Jahr 2015?
Sam: Ich will natürlich gesund bleiben und die Vorbereitung hier voll durchziehen. Ich muss meinem Körper wieder vertrauen. Der Rest kommt dann von alleine. Ich hoffe, dass ich viele Spiele machen werde. Ich habe auf Schalke für vier Jahre unterschrieben, ich will mich beweisen und endlich zeigen, was ich drauf habe.
Julian Draxler und Jefferson Farfan sind noch verletzt, bei einer Rückkehr aber Konkurrenten auf ihrer Position. Wie sehen Sie das?
Sam: Das stimmt, aber Konkurrenz tut jedem Spieler gut. Wir spielen unter Di Matteo jetzt häufig 3-5-2. Das ist für mich eine neue Herausforderung, auf die ich mich sehr freue. Ich sehe mich in dem System als Achter auf einer der beiden Außenpositionen im Mittelfeld. Wenn ich fit bin, werde ich meine Spiele bekommen.
Wie ist das Verhältnis zu Trainer Roberto Di Matteo? Vertraut er Ihnen?
Sam: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, Er redet viel mit mir. Er gibt mir Feedback, sagt mir, was ich besser machen kann. Ich denke schon, dass er mir vertraut.
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Was war bislang Ihr prägendstes Erlebnis auf Schalke?
Sam: Das Spiel in Maribor war natürlich super, ich habe es leider nur vor dem Fernseher verfolgt, mich aber trotzdem riesig gefreut, dass wir ins Achtelfinale der Champions League eingezogen sind. Das Unentschieden in Chelsea war super, und auch das 1:1 im Heimspiel gegen Bayern. Aber auch die Fans auf Schalke sind klasse. Sie sind sehr aufmerksam und offen. Sie sagen mir beim Training, dass sie an mich glauben. Darüber freue ich mich sehr.
Glaubt auch Bundestrainer Joachim Löw an Sie? Ihr Ziel ist die Europameisterschaft 2016.
Sam: Ja, ich denke, dass ich ein Kandidat für Joachim Löw sein kann, wenn ich wieder zu meiner Form komme und mit Schalke erfolgreich bin. Der Kontakt ist da, er hat mich ja auch für das Spiel im September gegen Schottland nachnominiert.