Doha. . Christian Fuchs war schon fast verkauft - und gehörte dann zu den Gewinnern der Schalker Vorrunde. Nun will er sich für einen neuen Vertrag empfehlen.

Christian Fuchs macht seinem Namen im Trainingslager alle Ehre. Er weiß zum Beispiel, wie er gratis telefonieren kann. Macht Sinn, schließlich wurde der 28-Jährige kurz vor dem Jahreswechsel zum ersten Mal Vater, Sohn Anthony und Fuchs’ Lebensgefährtin wohnen in New York. Da kann Telefonieren ganz schon teuer werden. Und auch im Falle des Heißhungers hat der Österreicher eine Lösung parat. Packt ihn in Doha die Lust auf Schokolade, die er so gerne isst, geht’s rasch ins “Gondolania”, in die Shopping-Mall gleich nebenan, keine 200 Meter vom Mannschaftshotel „The Torch“ entfernt. Fuchs ist eben ein Fuchs.

System kommt Fuchs entgegen

Nach dem zweiten Tag in Doha ist die Laune des Linksverteidigers bestens. Kein Wunder, denn nicht nur privat läuft es derzeit rund. Auf Schalke war Fuchs zuletzt gesetzt, die Taktik von Cheftrainer Roberto Di Matteo, das 3-5-2-System, kommt seiner Spielweise sehr entgegen. Greift der Gegner an, zieht er sich nach hinten zurück, die Dreierkette soll dann mit Verstärkung der beiden Außen zur Fünferkette werden. Ist Schalke im Angriff, schaltet er sich über die linke Seite blitzschnell in die Offensive ein. „Die Position ist maßgeschneidert für mich. Die habe ich schon fünf Jahre in Österreich gespielt“, sagt Fuchs. Noch wichtiger als die Position: „Der Trainer gibt mir das Vertrauen, er setzt auf mich. Er hat mir auch in Gesprächen gesagt, dass er mich braucht.“

Das war in der vergangenen Saison ganz anders. Unter Trainer Jens Keller hatte Christian Fuchs seinen Stammplatz hinten links verloren, Sead Kolasinac hatte dem Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft auf Schalke den Rang abgelaufen. Im Sommer deutete vieles auf eine Trennung hin. Die Verhandlungen mit dem englischen Erstligisten Hull City sollen kurz vor dem Abschluss gestanden haben. Kolasinac zog sich im ersten Bundesligaspiel bei Hannover 96 einen Kreuzbandriss zu und fällt seitdem aus. Christian Fuchs war plötzlich wieder gefragt, und absolvierte in der Hinrunde 15 Spiele, hinzu kommen vier Einsätze in der Champions League.

Mit Leistung empfehlen

Fuchs’ Vertrag läuft im Sommer aus. Ob er verlängert wird, ist noch offen. Gedanken um seine sportliche Zukunft hat er sich noch nicht konkret gemacht, er wartet auf ein Zeichen von Schalke. „Ich versuche, mich hier mit Leistung zu empfehlen“, erklärt er. Einen Hehl daraus, dass er sich gut vorstellen kann, eines Tage in der Heimat seiner Familie, in New York, Fußball zu spielen, macht Fuchs nicht. „Aber das kommt noch zu früh.“

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Dass trotz bester Stimmung nach den ersten zwei Trainingstagen in Doha bei ihm schon eine gewisse Müdigkeit eingetreten ist, verschweigt er nicht. „Aber es macht Bock. Die Bedingungen sind ausgezeichnet, die Spieler haben Spaß sich zu quälen.“ Fuchs weist darauf hin, dass das auch bitter nötig ist. In Sachen Fitness sieht er noch Luft nach oben. „Wir brauchen Konstanz. Und die kannst du nur reinbringen, wenn du auch fit bist“, sagt Christian Fuchs. Das Ziel für die Rückrunde ist klar definiert: die erneute Qualifikation für die Champions League. Fuchs weiß: „Dafür muss eben hart gearbeitet werden.“ Platz zwei hinter dem FC Bayern München hat er noch nicht abgeschrieben. Die Fuchsjagd kann beginnen.