Gelsenkirchen. Chelsea hat Schalke 04 eine empfindliche Niederlage zugefügt. Am Dienstagabend verloren die Knappen daheim mit 0:5. Dabei hätte das Debakel in der Champions League noch wesentlich höher ausfallen können für die Elf von Robert di Matteo. Es regnete Pfiffe von den Rängen.
Wer diese Leistung als erbärmlich bezeichnet, schmeichelt den Spielern des FC Schalke 04. Alle Systeme stürzten ab, alle Reparaturversuche scheiterten kläglich. Nach der hohen und hochverdienten 0:5-Niederlage gegen den FC Chelsea haben sich die Chancen der Schalker auf das Achtelfinale der Champions League erheblich verschlechtert. In dieser Form haben die Königsblauen in der Königsklasse allerdings auch nichts zu suchen.
Am letzten Gruppenspieltag werden sie nun bei NK Maribor punkten müssen, um als Dritter wenigstens noch in die Europa League durchgereicht zu werden. Jetzt kann es sich für für die Schalker auch noch nachträglich rächen, dass sie beim 1:1 gegen Maribor und beim 2:4 bei Sporting Lissabon Punkte liegen gelassen hatten. Mit einer Niederlage gegen Chelsea hingegen durfte man rechnen - wenn auch nicht mit einer dermaßen desaströsen.
Terry mit dem frühen Schock
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Zuvor war Roberto Di Matteos Heimbilanz mit vier Siegen makellos, nun erlebte er ausgerechnet seinen ehemaligen Klub eine Blamage. Alle Pläne des italienischen Trainers waren schon kurz nach dem Anpfiff Makulatur. Chelsea inszenierte auf Anhieb den ersten gefährlichen Angriff, nach 59 Sekunden parierte Ralf Fährmann einen Schuss von Diego Costa. Schon die folgenden Ecke von Cesc Fabregas führte zum 1:0 durch einen Kopfball von Routinier John Terry.
Dieser perfekte Start spielte den Blues, an diesem Abend in Kanarienvogelgelb angetreten, natürlich in die Karten. Die Schalker, die in dieser Saison ohnehin recht selten durch Kreativität im Spiel nach vorne aufgefallen waren, taten sich entsprechend schwer. Sie produzierten unnötige Fehlpässe, mal im Übereifer, mal durch Schludrigkeit. Einmal nur in der ersten Halbzeit erarbeiteten sie sich eine gute Gelegenheit zum Ausgleich, aber Eric Maxim Choupo-Motings Schuss in der 13. Minute wurde abgefälscht und tickte dadurch an die Latte.
Schalke versuchte, das Spiel zu machen, Chelsea aber behielt die Kontrolle. Und erledigte die Angelegenheit früh: In Minute 29 setzte sich der Brasilianer Willian auf rechts gegen mehrere Schalker durch und schoss aufs kurze Eck, wo der sonst so zuverlässige Schlussmann Ralf Fährmann den Ball durch die Hosenträger rutschen ließ. 2:0 für die Londoner - ab sofort konnte es für die überforderten Schalker nur noch um Schadensbegrenzung gehen.
Pfiffe von den Rängen
Die Fans in der Nordkurve unterstützten ihr Team fortwährend, doch auf den übrigen Rängen machte sich zunehmend Missmut breit, und dies war hörbar. Nachdem Benedikt Höwedes in der 40. Minute einen Angriff von Chelsea gestoppt hatte, die Schalker aber nicht zum Kontern ausschwirrten und stattdessen zum wiederholten Mal durch Marco Höger den Ball verloren, mussten sie ein kräftiges Pfeifkonzert ertragen.
Und wer einmal verunsichert ist, dem passiert dann auch so etwas noch: Eine Minute vor der Pause steuerte Jan Kirchhoff einen erneut von Cesc Fabregas getretenen Eckball unbedrängt per Kopf ins eigene Netz. 0:3 - und zur Pause wieder Pfiffe.
Chelsea, daheim in England Spitzenreiter der Premier League und in allen Pflichtspielen dieser Saison noch ungeschlagen, musste sich nicht einmal besonders anstrengen, um diesen Gegner auch in der zweiten Halbzeit zu beherrschen. Die eingewechselten Didier Drogba in der 76. und Ramires in der 78. Minute erhöhten locker auf 5:0. Das Team von Startrainer José Mourinho, der die Champions League schon 2004 mit dem FC Porto und 2010 mit Inter Mailand gewann und dieses hohe Ziel nun auch mit dem FC Chelsea anstrebt, hält sich längst in einer anderen Sphäre auf.