Oberhausen. Während die Spieler Pause haben, wird bei RWO die kommende Saison in allen Klassen geplant. Der sportliche Leiter Frank Kontny und Fabian Weitkämper, Leiter des Jugendleistungszentrums, sind dabei so weit wie noch nie. Dabei geholfen haben die neuen Vereinsstrukturen an der Lindnerstraße.

Hönnepel-Niedermörmter, FC Kray, FC Hennef, Fortuna Köln oder der Verbleib der eigenen B-Jugend in der Niederrheinliga – die letzten sportlichen Entscheidungen der Saison beeinflussen die Planungen bei Rot-Weiß Oberhausen für die kommende Saison am Rande. Denn die grundsätzliche Richtung haben der sportliche Leiter Frank Kontny und Fabian Weitkämper, Leiter des Jugendleistungszentrums schon lange auf die Bahn gebracht. Während die Sportler derzeit Urlaub machen, sind die beiden Macher damit beschäftigt, die kommende Saison in allen Bereichen auf die Beine zu stellen. Für sie ist jetzt schon Hochsaison.

Im Prinzip wurden die Eckpfeiler dafür schon vor Wochen gesetzt. Mit der Verpflichtung von Andreas Zimmermann als Chefcoach der ersten Mannschaft, vor allem aber mit der Weiterverpflichtung von Peter Kunkel als Chef der U 23 und Mike Tillberg als Trainer der U 19 in der Niederrheinliga hat der Verein jetzt zwei Hauptamtliche mehr in der sportlichen Arbeit. Kontny: „Das war unser Ziel. Denn dadurch werden nicht nur wir entlastet, sondern mit zwei Hauptamtlichen mehr ergeben sich ganz andere Möglichkeiten, auf Spieler einzugehen.“ Weitkämper dazu: „Wir waren uns mit dem Vorstand einig, dass es für einen Verein wie RWO nur darum gehen kann, die Durchlässigkeit von der Jugend über die U 23 bis zur ersten Mannschaft zu erhöhen und besser zu organisieren.“ Anders als etwas Bayer Leverkusen, das seine U 23 abgemeldet hat, dafür aber auf Ausleihgeschäfte setzt oder RW Essen, das seine U 23 ersatzlos gestrichen hat, verfolgt RWO den Weg, einen stabilen Unterbau für die erste Mannschaft aus eigenen Mitteln zu schaffen.

Vollzeitkräfte in U23 und U19 sinnbildlich für Wandel

Zwar kam der Abstieg der U 19 aus der Bundesliga sowie der Nichtaufstieg der U 17 ungelegen, er sei aber nicht elementar. „Es ist unerheblich, ob man in der Bundesliga unten oder in der Niederrheinliga oben ist. Viel wichtiger für Spieler ist das Umfeld und die persönliche Betreuung“, sagt Weitkämper.

Kontny gibt konkrete Beispiele: „Bis vor einem Jahr haben wir auf Asche gespielt, mit dem Umzug zur Lindnerstraße hat sich die Infrastruktur gewaltig verbessert. Vorher hatten wir in der U 23 und U 19 nebenberuflich tätige Trainer, jetzt haben wir Vollzeitkräfte.“ Es mache schon einen Unterschied, wenn sich ein Trainer wie Mike Tullberg Zeit nimmt, einen potenziellen neuen Spieler und dessen Familie persönlich zu besuchen und in einem Gespräch die Perspektiven aufzeigt, die der Verein bieten kann. RWO könne im Vergleich zu benachbarten Bundesligisten nicht mithalten, vor allem finanziell nicht. Aber was die „weichen“ Faktoren angehe, liege Oberhausen ganz vorn und könne mittlerweile Spieler verpflichten, die vor Jahresfrist noch nicht einmal an RWO gedacht hätten.

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So sind die Saisonplanungen für rot-weiße Verhältnisse schon ungewöhnlich weit vorangeschritten. Das wurde erkennbar, als ein Leistungsträger nach dem nächsten bei der ersten Mannschaft seine Zusage gab. „Wir haben hier eine Entwicklung. Viele Spieler haben gesehen, da geht noch was, wir sind noch längst nicht am Ende“, sagt Kontny. Die Personalplanungen – intern „20 + 2“ genannt, 20 Feldspieler und zwei Torhüter – sind nahezu komplett abgeschlossen.

Jetzt fehlt RWO eigentlich nur noch das nötige Glück

Auch der Kader für die U 23 steht bis auf eine Personalie. Tullberg und Michael Pomp in der U 17 haben auch früh für klare Verhältnisse gesorgt und sind in Zusammenarbeit mit Kontny und Weitkämper personell auch weitestgehend durch.

Somit herrscht für rot-weiße Verhältnisse eine Planungssicherheit vor, die es seit Jahren nicht mehr gab. Nach dem guten Hinrundenstart haben wir auch nach Spieltag sieben die Nerven behalten“, sagt Kontny. „Wir haben hier jeden Tag das Training gesehen und waren sicher, da entwickelt sich was“, sagt Weitkämper zum Durchhänger vor der Winterpause. Die Bestätigung dafür gab es in einer großartigen Rückrunde. „Die hat uns allen wirklich richtig gut getan, das geben wir gern zu“, sieht der von etlichen Laien kritisierte Kontny das RWO-Schiff auf dem richtigen Kurs. „Natürlich braucht man in der neuen Saison auch Glück, das ist immer so. Aber was wir vorbereiten konnten, haben wir vorbereitet.“