Düsseldorf. Rot-Weiß Oberhausen kletterte in der Fußball-Regionalliga vorübergehend auf den dritten Tabellenplatz. RWO gewann am Donnerstagabend bei Fortuna Düsseldorf II durch das goldene Tor von David Jansen mit 1:0 (1:0).
Langsam wird es in den Trainergesprächen nach den Spielen mit Beteiligung von RWO richtig gemütlich. Motto: Peters Märchenstunde. RWO-Trainer Peter Kunkel hat beim 1:0 (1:0) seiner Mannschaft bei Fortuna Düsseldorf II wieder ein „sehr gutes Spiel“ gesehen. Damit ist er nicht völlig aus der Welt, aber ob es objektiv betrachtet wirklich sooo gut war? Vielleicht ist es ein Hauch Sentimentalität, der mitschwingt in einer Saison, die sich behaglich dem Ende nähert und in der RWO so wenig Fehler wie seit vielen Jahren nicht mehr gemacht hat.
So wird ein Trainer erklärbar, der ein Team geformt hat, dafür vom Vorstand durchweg Rückendeckung bekommen hat und jetzt auf Abschiedstournee in der Regionalliga ist. Davon abgesehen: Das Spiel war immerhin gut, weil beide Mannschaften von Beginn an erkennbar bemüht waren, seriös und mit vollem Engagement um drei Punkte zu kämpfen. Dies tat Düsseldorf mit jugendlichem Überschwang, RWO setzte dem eine abgeklärtere und in wichtigen Momenten körperbetonte Sprache entgegen.
RWO-StimmenJung strotzt vor Selbstvertrauen
Nach kurzer Eröffnungsphase sorgte Felix Herzenbruch für den ersten Aha-Effekt. Einen Solo-Lauf von Aliosman Aydin über links und die anschließende Hereingabe erwischte er im Fünfmeterraum und zwang RWO-Torwart Philipp Kühn zu einer ungewollten Glanztat. Dies vorweg: Es sollte nicht Kühns letzte sein, dafür war es Herzenbruchs einziger quasi humoristischer Aussetzer. Denn der Linksverteidiger hat im Endspurt der Saison eine Präsenz entwickelt, die sich die Rot-Weißen lange erhofft hatten und die von großer Ernsthaftigkeit für den Gegenspieler geprägt ist. Jetzt läuft’s bei ihm und bei Gideon Jung erst recht. Der junge Sechser entwickelt immer mehr Selbstvertrauen und war an unzähligen Offensivaktionen beteiligt.
Nach einem gefährlichen Schuss von Benjamin Weigelt, den Kevin Birk im Nachfassen parierte (12.) und Patrick Bauders Versuch nach Jung-Zuspiel (26.), führte die erste richtige tolle Kombination zum Tor. Bauder leitete auf Schneider weiter und der fand über rechts David Jansen am Fünfmeterraum. Da funktionierte Torjäger Jansen und drückte aus fünf Metern ein (30.). Danach wollten es Jansen und Bauder zu hübsch machen und vertändelten eine Balleroberung am gegnerischen Strafraum (40.).
Auch wenn Oberhausen im ersten Durchgang das Chancenübergewicht hatte, hätten sich die Gäste über den Ausgleich nicht beschweren können. Aydin besaß kurz darauf gleich eine Doppelchance, doch Kühn parierte aus kurzer Entfernung zweimal brillant.
RWO-Trainer Peter Kunkel lobt Torwart Kühn
Auch nach der Pause fuhren beide Teams weiter im Vorwärtsgang. So erwischte Schneider in artistischer Seitwärtslage eine Hereingabe über links von Jung nicht voll (47.). Auf der Gegenseite war es wieder Kühn, der einen scharfen Ball von Aydin aufs kurze Eck mit einem Reflex entschärfte. Mittlerweile ist Kunkel so weit, von „13, 14 Punkten“ zu sprechen, die sein Keeper bislang festgehalten habe, zur Saisonhalbzeit waren es noch „sieben, acht“. Das ist tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen.
Andreas Zimmermann neuer Trainer von RWO
Jansen hätte nach Kühns Großtat gegen Aydin im Gegenzug alles klar machen können, doch da zeigte der Torjäger, dass er es manchmal zu gut machen will: Einen im Prinzip richtig angesetzten Lupfer über den herausstürmenden Birk setzte er um etliche Meter am Tor vorbei. Auf den Rasen ließ sich das in dem Fall nicht schieben. Das Geläuf am Flinger Broich war so gepflegt wie kaum eins zuvor in dieser Saison.
Danach ebbte die Partie ab. Die jungen Düsseldorfer ließen sichtlich nach und versuchten es vornehmlich mit Distanzschüssen (73./Jusuf aus 25 Metern), doch damit war Kühn nicht mehr zu beeindrucken. Jansen (79.) und Schikowski (85.) vergaben die letzten Möglichkeiten, das Ergebnis auszubauen. Doch verdient wäre es nicht gewesen. RWO war genau ein Tor besser und sprang dabei nicht höher als erforderlich.
Fortuna: Birk, Zimmermann (37. Civa), Goralski, Urban, Langeneke, Jusuf, Aydin, Taskin, Fritsch, Bolly (46. Rodriguez-Diaz), Müller
RWO: Kühn, Tyler, Herzenbruch, Haas, Weigelt, Schneider (69. Landers), Jung, Fleßers, Bauder (87. Pollasch), Schikowski, Jansen
Schiedsrichter/Assistenten: Bläser – Olligschläger, Sauerbier
Tore: 0:1 Jansen (31.)
Karten: Urban (Gelb, 57.)
Zuschauer: 300