Oberhausen. Raphael Steinmetz wechselt von Rot-Weiß Oberhausen zum Wuppertaler SV. Am Ende wurde nicht mehr miteinander geredet, sondern übereinander.
- Raphael Steinmetz wechselt von Rot-Weiß Oberhausen zum Wuppertaler SV
- Am Ende wurde nicht mehr miteinander geredet, sondern übereinander
- Der Regionalligist sucht derweil einen neuen Angreifer
Vor der Partie schaut RWO-Präsident Hajo Sommers kurz auf der Haupttribüne vorbei und sagt den Journalisten „Guten Tag“. Ja, die Suche nach einem Mittelstürmer laufe, ja, man verhandele, ja, die wollen alle zu viel Geld. Sagt er süßsauer und geht hinunter auf den Rasen, um mit Vorstandskollege Thorsten Binder Spieler zu verabschieden. Da unten stehen die beiden und schauen aus, als ob irgendwas fürchterlich schief gelaufen ist. Schlechtes Gewissen ins Gesicht gemeißelt, warum?
Aber Programm ist Programm, Abschied nehmen, von:
Benjamin Weigelt der fünf Jahre Kapitän und kämpferisches Vorbild war.
Oliver Steurer, der mit der U 23 des BVB in die Dritte Liga aufsteigen will. Steurer: „Und manchmal gehen ja auch andere Dinge ganz schnell.“ Beispiel Gideon Jung.
Mike Tullberg, weil Arhus ruft und er die A-Junioren-Bundesliga gehalten hat, als einziger Regionalliga-Verein in der Elite-Klasse.
Sinan Özkara, der nach seinem Mittelfußbruch nie mehr Anschluss fand.
Steve Tunga, der einfach Pech hat, weil er auf der Sechs spielt und es keine U 23 mehr gibt.
Frank Kontny, der wegen einer Silberhochzeit an seinem letzten offiziellen Arbeitstag nicht anwesend war und inoffiziell bald was Neues haben soll.
Und Raphael Steinmetz. Da sagt Binder: „Wir sehen Dich gern wieder.“ Und damit meinte er bestimmt kein blau-rotes Trikot.
Tja, Steinmetz, das ist ein Ende in Missverständnissen.
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Mike Terranova nach dem Spiel: „Die Tür steht für ihn immer offen. Bei Geldsachen halte ich mich heraus.“
Der Journalist zu Steinmetz: „Die haben Ihnen weniger Geld geboten und darauf gesetzt, dass Sie bei ihrem rot-weißen Herz akzeptieren und kuschen.“
Steinmetz: „Das haben Sie gesagt. Ich will vor allem spielen.“
Steinmetz zur RWO-Pressestelle: Es war eine geile Zeit. Es wird dauern, bis ich das verarbeitet habe. In den nächsten Wochen wird bestimmt die ein oder andere Träne dabei sein.
Das sagt er nach einem Spiel, wie man sie sich öfters von ihm gewünscht hätte. Steinmetz als Regisseur, mit dem Auge für alle, mit präzisen Pässen. Alles in Vertretung von Patrick Bauder und in gleicher Qualität. So wie bei seiner Flanke auf Kaya, der erstaunlicherweise mannschaftsdienlich vorlegte. Oder bei seinem Kracher von der Strafraumgrenze unter die Latte zum 2:3.
Terranova hat immer gesagt, die ganze Saison über: „Er hat die beste Schusstechnik, er ist der beste im Abschluss.“
Steinmetz beim Elfmeter, ja, wegen der Technik, wo ansonsten Bauder sicher verwandelt. Steinmetz donnert den Ball mit kalter Präzision in den Giebel. Mit gefühlter Ballgeschwindigkeit von 200 Kilometern in der Stunde. Wahrscheinlich ohne Wut, nur mal so, als Leistungsschau.
Da fragt man sich doch, warum solch ein Spieler gehen muss, dem guter Willen auf der anderen Seite des Tisches schon gereicht hätte.
Steinmetz zum Journalisten: „Das haben Sie jetzt gesagt.“
Und dann, nach kurzer Pause: „Ich wollte auch mal zeigen, wie es ist, wenn man mich von Beginn an spielen lässt.“
So ist das, wenn in geschlossenen Zirkeln wie Partei, Kirche oder Fußballverein Mist gebaut wird. Wenn nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander geredet wird. Keiner sagt was, aber alle sehen aus, als ob fürchterlich was schief gelaufen ist.