Oberhausen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, welche Bedeutung Simon Engelmann für Rot-Weiß Oberhausen hat, dann hat ihn der Angreifer am Mittwochabend angetreten.
Mit dem 28-Jährigen verliert Rot-Weiß Oberhausen zur neuen Saison seinen treffsichersten Stürmer. Kaum war Engelmann im Spiel, brachte er sein Team beim FC Schalke 04 mit dem 1:0 auf die Siegerstraße. Es war sein 14. Saisontreffer.
Nach der Bekanntgabe seines Wechsels zum Ligakonkurrenten SV Rödinghausen hatte ihn RWO-Coach Mike Terranova wie auch Stammtorhüter Robin Udegbe zunächst auf die Bank verbannt. “Ich wollte mal einiges versuchen und den jungen Leuten eine Chance geben“, begründete Terranova seine Maßnahme. „Ich war darüber nicht überrascht. Der Trainer hat mit mir darüber gesprochen, dass er im Hinblick auf die nächste Saison jetzt auch mal andere Jungs bringen will. Ich denke, das ist ganz legitim, dass er so handelt“, konnte Engelmann die Reaktion seines Trainers nachvollziehen. „Und wenn ich dann reinkomme und das Tor mache, ist es doch auch gut.“
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Er scheide auch überhaupt nicht im Groll von seinem jetzigen Arbeitgeber. Im Gegenteil: „Ich habe mich in Oberhausen immer wohl gefühlt. Es waren zwei tolle Jahre und ich werde immer wieder gerne hierhin zurückkommen.“
Aber gegen die Liebe ist eben kein Kraut gewachsen. Engelmann möchte langsam sesshaft werden. „Ich komme ja aus Niedersachsen. Genauer gesagt aus Vechta, zwischen Bremen und Osnabrück gelegen. Und ich wollte jetzt einfach näher in Richtung Heimat und vor allem zu meiner Freundin. Das war mir wichtig“, begründete er seine Entscheidung gegenüber RevierSport. „Außerdem leben dort auch meine Familie und meine Freunde.“ Von seinem Wohnort aus kann er künftig zum Training pendeln. „Nach Rödinghausen sind es von dort so 60 bis 70 Kilometer. Das werde ich dann immer fahren“, erklärt Engelmann.
Dass er nicht bei einem der ganz großen Vereine landet, war zweitrangig. „Klar werde ich das Stadion Niederrhein vermissen. In Rödinghausen werden sicher nicht ganz so viele Zuschauer zu den Spielen kommen, aber damit kann ich leben. Von der Fahrzeit passte das mit Rödinghausen ganz gut und ich konnte dort einen langfristigen Vertrag unterschreiben. Ich bin sehr zufrieden.“
Überragende Rückrunde
Rödinghausen habe eine sehr junge Truppe und der Verein wolle dort etwas aufbauen. „Wenn wir noch ein, zwei erfahrene Spieler dazu bekommen, können wir dort im nächsten Jahr sicher eine gute Rolle in der Regionalliga spielen. Ich glaube wir werden eine gute Serie spielen und versuchen, oben mitzumischen.“
Bevor er aber in Oberhausen nach zwei Jahren seinen Spind räumt, will er noch mithelfen, dass RWO seine überragende Rückrunde krönt. „Wir wollen die beiden letzten Spiele noch gewinnen. Wenn ich mich mit dem zweiten Platz aus Oberhausen verabschieden könnte, wäre das natürlich überragend.“
Als Mike Terranova seinen Goalgetter nach einer Stunde dann doch noch brachte, wurde das Spiel der Oberhausener gleich deutlich zielstrebiger und effektiver. Man muss es so sagen: Ihn adäquat zu ersetzen, wird eine Herkulesaufgabe für Rot-Weiß Oberhausen.