Oberhausen. Güngör Kaya und Robert Fleßers treffen beim 2:1 der Kleeblätter in Düsseldorf. Eine Woche vor dem Derby rückt RWO bis auf einen Punkt an RWE heran.
Fehler, so sagt man, werden im Fußball gnadenlos bestraft. Gemeint ist damit der hochklassige Fußball, ein paar Klassen tiefer wird mitunter nur jeder zehnte Fehler mit einem Tor bestraft. So gewann RW Oberhausen beim Nachwuchs von Fortuna Düsseldorf nur mit 2:1 (0:0), es hätte auch 5:5 oder 10:10 ausgehen können, denn auf dem seifigen und tiefen Boden im Paul-Janes-Stadion hatten sich 90 Minuten lang Fehler an Fehler gereiht, und das ging durch alle Mannschaftsteile und also quer über den Platz.
Der Sieg ist für RWO besonders wichtig, weil die Kleeblätter damit neun Punkte Abstand zu den Abstiegsrängen haben einerseits und den rot-weißen Rivalen von nebenan nur noch einen Punkt vor sich andererseits. „Das war mehr als ein Sechs-Punkte-Sieg“, frohlockte RWO-Vorstand Thorsten Binder.
Das Spiel hätte einen anderen Verlauf genommen, wenn eine Aktion in der fünften Spielminute den folgerichtigen Ausgang genommen hätte: Fortunas Rechtsverteidiger Tarsis Bonga überspurtete Linksverteidiger Maik Odenthal (für den erkrankten Benjamin Weigelt im Team) und flankte kurz vors Tor, wo Kaan Akca glatt vorbeischoss. Kurz danach rettete Arnold Budimbu vor Emre Can, und selbst Güngör Kaya musste mal im eigenen Strafraum klären.
Verunsicherung
Düsseldorf pflegte mit fast dem ganzen Team anzugreifen und sorgte so für die eine oder andere Verlegenheit. Die Verunsicherung bei den Gästen war also groß und legte sich erst sehr, sehr allmählich. Zwei Kopfbälle von Kapitän Robert Fleßers markierten nach einer knappen halben Stunde aber auch den Zeitpunkt, ab dem RWO zwar nicht das Kommando übernahm, aber nun doch absolut gleichberechtigt war.
Coach Mike Terranova hatte für den gesperrten Simon Engelmann überraschend auf den 20-jährigen Davud Tuma gesetzt, der nach langer Schambeinentzündung sein Saisondebüt gab. Tuma spielte auf Linksaußen, rochierte bisweilen nach rechts, machte mit starken Dribblings positiv, mit zu späten Ballabgaben negativ auf sich aufmerksam. Terranova lobte ihn jedenfalls: „Er ist unser schnellster Spieler und kann was bewegen.“ Immerhin werden die Alternativen mit ihm breiter.
Das Fortuna-Spiel kostete Kraft und konsequenterweise Konzentration. Wie Linksverteidiger Galleski einen Freistoß parallel zur Mittellinie nach rechts hin ausführte, wo der vermeintliche Empfänger ihn nicht wirklich annehmen konnte, war schon sehenswert. Güngör Kaya hatte den richtigen Riecher, spritzte in die Situation und blieb auch vor Keeper Justin vom Steeg cool – 0:1 in der 52. Minute.
Ähnlich kurios fiel nur vier Minuten danach der Ausgleich: Nach Ausrutschern und einer Zufallsflanke auf den Körper von Hendrik Lohmar kam der Ball zu Sebastian van Santen, der unbedrängt aus kurzer Distanz vollendete. Die Zahl der ausrutschenden und abfälschenden Fehlleister im Strafraum – diesmal aber der Fortuna – war in der 65. Minute noch weit größer. Nach einem merkwürdigen Ping-Pong im Torraum war Robert Fleßers derjenige, der den Ball endlich zum 1:2 in den Kasten stocherte.
Das Geschehen blieb weitgehend ausgeglichen, aber RWO spielte jetzt auch gewachsene Routine aus und brachte die Punkte letztlich sicher aufs eigene Konto. Dazu half am Ende auch noch die Ampelkarte für Fortuna-Kapitän Leander Goralski, der Minuten vorher schon hätte gehen müssen. In früheren Zeiten hätte RWO so ein Match verloren – man darf auch mal glücklicher sein.