Oberhausen. Rot-Weiß Oberhausen steht am Samstag (14 Uhr) in der Regionalliga West vor einer hohen Hürde. Der Tabellenzweite Viktoria Köln ist zu Gast. Trainer Mike Terranova muss improvisieren.

Rot-Weiß Oberhausen gegen Viktoria Köln - dieses Duell war in den letzten Jahren von großer Rivalität und reichlich Brisanz geprägt. Letzteres ist freilich noch der Fall. Dafür dürfte alleine die Personalie David Jansen sorgen. Der Stürmer der Domstädter trug in der Hinrunde der vergangenen Saison noch das Trikot der Oberhausener. Ein finanziell unmoralisches Angebot bewog den RWO-Leistungsträger in der Winterpause dazu, die Seiten zu wechseln.

Nun kehrt der 28-Jährige, der in 105 Regionalliga-Spielen für die Kleeblätter 42 Mal traf, erstmals ins Stadion Niederrhein zurück. Ob Jansen aber gegen seine ehemaligen Kollegen aktiv auf dem Rasen stehen wird, ist noch offen. Nach einer abgesessenen Rotsperre kam er in den letzten drei Meisterschaftsspielen nur zu zwei Kurzeinsätzen. Am Mittwochabend erzielte er beim 5:0-Sieg im Mittelrheinpokal gegen einen Bezirksligisten drei Treffer. "Wir sind auf alles vorbereitet", sagt RWO-Trainer Mike Terranova. "Wenn David von Beginn an spielen sollte, werden wir natürlich eine Auge auf ihn werfen. Wir wissen, wie groß seine Qualitäten sind."

Herber Dämpfe für die hohen RWO-Ambitionen

In sportlicher Hinsicht ist die Partie weniger brisant als in der jüngeren Vergangenheit. Während die Kölner nach wie vor oben mitmischen, läuft RWO der Musik in dieser Saison nach drei Jahren in der Spitzengruppe hinterher. Mit 17 Punkten aus 13 Spielen finden sich die Oberhausener im Niemandsland der Tabelle wieder. Die vier Auftaktpleiten haben den hohen Ambitionen der Rot-Weißen einen herben Dämpfer verpasst. Unter Terranova gelang immerhin der Sprung ins Mittelfeld. Am vergangenen Wochenende handelten sich seine Spieler eine vermeidbare 1:2-Niederlage beim starken Aufsteiger Wuppertaler SV ein. "Ich denke schon, dass wir mit der Entwicklung in den letzten Wochen einverstanden sein können, auch wenn die erste Halbzeit in Wuppertal zum Vergessen war. Aber die vier Niederlagen zum Start waren natürlich hart. Hätten wir nur zwei Spiele davon gewonnen, wären wir wieder in der Spitzengruppe. Aber das ist leider nicht so", weiß Terranova.

Auf den Ex-Profi wartet gegen den Aufstiegskandidaten aus Köln eine große Bewährungsprobe. Terranova muss zwei Lücken in der Viererkette schließen. Beide etatmäßigen Außenverteidiger fallen aus. Tim Hermes wurde nach seiner Roten Karte im Zoo-Stadion für zwei Spiele gesperrt. Daniel Heber muss verletzungsbedingt passen.

Auf der rechten Seite dürfte Dominik Reinert eine neue Chance erhalten. In Wuppertal spielte der ehemalige Duisburger unter seinen Möglichkeiten und war an beiden Gegentoren beteiligt. Doch Terranova vertraut dem 25-Jährigen. "Dominik hat in Wuppertal unglücklich agiert, aber seine Klasse ist unbestritten." Noch unklar ist hingegen, wer auf der anderen Seite aufläuft. Im Zentrum sind Kai Nakowitsch und Oliver Steurer gesetzt. Letzteren hebt Terranova lobend hervor: "Oliver hat sich sehr gut entwickelt. Er könnte auch links spielen, aber ich will den Abwehrblock nicht sprengen."

Terranova lobt Bankdrücker Weigelt

Die Wahl dürfte somit auf Maik Odenthal oder Benjamin Weigelt fallen. Der Kapitän wurde seit der 0:5-Blamage in Wattenscheid nicht mehr berücksichtigt. Eine gewagte Entscheidung des Trainers, die jedoch rein sportliche Gründe hat. "Wir mussten nach dem schwachen Start und dem Spiel in Wattenscheid etwas ändern. Das habe ich auch getan. Aber Benny lässt den Kopf nicht hängen. Er verhält sich hochprofessionell und absolut vorbildlich. Ich traue ihm mit Sicherheit zu, die Lücke hinten links zu schließen", betont Terranova, der ein sehr offenes Spiel erwartet: "Beide Teams sind sehr offensiv ausgerichtet. Das wird für die Zuschauer sehr interessant. Wir haben die Niederlage in Wuppertal analysiert und wollen zurückschlagen."