Essen. Wenn sich am Samstag um 14 Uhr in der Fußball-Regionalliga Rot-Weiss Essen und Alemannia Aachen begegnen, treffen zwei Traditionen aufeinander, zwei Vereine mit Historie, mal schillernd, mal düster. 1953 standen sich sich im DFB-Pokalfinale gegenüber.
„Es riecht nach großem Fußball“, sagt der RWE-Vorsitzende Michael Welling und lässt seine Vorfreude auf einen richtig schönen Fußballnachmittag an der Hafenstraße anklingen. Dort ist am Samstag zwar nur 4.Liga angesagt, aber die Paarung suggeriert weit mehr als das. Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen (Anstoß: 14 Uhr) - da treffen zwei Traditionen aufeinander, zwei Vereine mit Historie, mal schillernd, mal düster. Zwei Rivalen, die sich einst 1953 im DFB-Pokalfinale gegenüberstanden (2:1 für RWE). Und weil diese beiden Klubs über all die Jahrzehnte hinweg eine treue Fan-Schar begeistern, wird es auch diesmal eine entsprechend würdige Kulisse geben. Die Gäste werden mindestens 2500 Fans mitbringen, sodass Welling hofft: „Vielleicht werden es ja 13 000.“ Und bis zum Regionalliga-Rekord (13 145) ist es dann auch nicht mehr allzu weit.
Rein sportlich muss man natürlich abwarten, ob es für die Rot-Weißen ein prima Fußball-Nachmittag wird. Die Aachener jedenfalls sind gleichfalls ambitioniert und gut in die Saison gestartet: 1:0 in Wattenscheid, 3:1 gegen Aufsteiger Hennef, so verschafft man sich Selbstvertrauen und Respekt.
Neuzugänge bringen Qualität
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RWE-Trainer Marc Fascher hat den Gegner bereits am Fernsehschirm analysiert. „Die Neuzugänge haben die Qualität dieser Mannschaft deutlich angehoben. Das zentrale Mittelfeld ist richtig gut. Und ich bin überzeugt, dass Aachen eine gute Rolle in dieser Saison spielen wird.“ Kurzum: „Das ist schon eine Hausnummer.“
Aber soweit man es nach zwei Spieltagen überhaupt beurteilen kann, brauchen sich die Roten sicherlich nicht zu verstecken. Auch sie haben durch die vielen Neuen enorm an Qualität zugelegt. Vor allem in der Offensive sind die Essener mit Sven Kreyer, Marwin Studtrucker und Marcel Platzek hochkarätig besetzt. Ein Trio, das allein durch seine individuelle Klasse immer für einen Treffer gut ist.
Gleichwohl ruckelt der Motor bisweilen noch etwas bei RWE. „Wir sind auf einem guten Weg“, stellt Fascher dennoch erst einmal grundsätzlich fest. Aber natürlich, man müsse noch einiges optimieren. „Es gibt noch immer Phasen, in denen es nicht so läuft. Da müssen wir Konstanz reinbringen.“ In der ersten Hälfte gegen SF Lotte lief es gut, in der zweiten in Wiedenbrück ebenfalls. „Aber das ist ja ganz normal. Wir haben einen großen Umbruch hinter uns, und da können die Automatismen noch nicht so greifen.“ Erfolgserlebnisse seien aber in jedem Fall eine Hilfe.
Die Essener Mittelfeldstrategen sind hin und wieder mal aus dem Rhythmus gekommen. In der Zentrale haben bisher Routinier Benjamin Baier und Youngster Kai Nakowitsch die Fäden gezogen, wobei vor allem die Personalie Nakowitsch überrascht. Viele hatten eigentlich Daniel Grebe, den hochkarätigen Neuzugang aus Siegen, als gesetzt angesehen.
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„Manchmal ist das eben so“, sagt Fascher nur. Der Konkurrenzkampf ist gewollt. Der junge Nakowitsch, in seinem ersten „Herren-Jahr“, habe das bis dato auch gut gemacht und damit die Nominierung für die Startelf absolut verdient. „Daniel Grebe muss halt weiter Gas geben im Training, was er auch tut. Er lässt sich nicht hängen, sondern nimmt diese Rolle professionell an. Er muss auf seine Chance warten.“
Großartige Veränderungen wird es gegen Aachen nicht geben. Vielleicht auf der einen oder anderen Position, da bleibt Fascher vage. Schließlich ist das Gesamtbild bisher durchaus ordentlich gewesen. Personell gibt es keine großartigen Probleme. Bis auf die Langzeitverletzten Philipp Zeiger, Konstantin Fring und Konstantin Sawin sind alle Spieler fit.