Essen. Marc Fascher gibt an diesem Samstag sein Debüt als Trainer an der Seitenlinie von Rot-Weiss – und zwar beim Auswärtsspiel im Lohrheidestadion. Gastgeber Wattenscheid braucht jeden Punkt im Abstiegskampf. Die Essener haben nichts zu verschenken.
Zehn Spiele haben die Rot-Weißen noch vor der Brust. Platz drei, das ursprüngliche Saisonziel der Essener, ist elf Punkte entfernt, bis zum ersten Abstiegsrang 15 sind es ebenso viele. Da dürften nur noch leichte Schönheitskorrekturen möglich sein. Doch der neue Trainer Marc Fascher – und da unterscheidet er sich ganz sicher nicht von seinem Vorgänger Waldemar Wrobel - hat schon bei seiner Vorstellung an der Hafenstraße zu Wochenbeginn betont: „Wir sind meilenweit davon entfernt, etwas abzuschenken.“ Und weil die SG Wattenscheid 09, der Gegner an diesem Samstag, ebenfalls noch jeden Zähler benötigt im Abstiegskampf, könnte es eine durchaus spannende Angelegenheit werden im Lohrheidestadion (Anstoß: 14 Uhr).
Und es gilt für RWE, die Zeit bis zum Saisonende sinnvoll zu nutzen. In den ersten Einheiten hat er mit der Mannschaft grundsätzliche Dinge trainiert. Spielaufbau, die Arbeit gegen den Ball, Laufverhalten, Standardsituationen - defensiv und offensiv. „Das sind die Hausaufgaben.“ Fascher hat zwar schon als mehrmaliger Stadiongast von der Tribüne aus die Rot-Weißen beobachtet, doch nun steht er in der Verantwortung. Das eher flüchtige Bild muss konkrete Formen bekommen. Der Cheftrainer muss jeden Einzelnen kennenlernen, um zu erfahren, „wie er tickt“. Schließlich geht es auch schon darum, die kommende Saison zu planen. Auf wen kann RWE setzen? Wer ist überfordert oder passt nicht mehr ins Konzept? Nur einige Fragen, über die sich Fascher und Sportvorstand Uwe Harttgen Gedanken machen müssen.
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Mannschaft in der Bringschuld
Kevin Grund fällt bei Rot-Weiss mit Knieverletzung aus
Im Kader der SG 09 stehen gleich fünf ehemalige Rot-Weiße: Niklas Andersen, Kevin Lehmann, Alexander Thamm sowie die Offensiven Leon Enzmann und Lukas Lenz. Angreifer Lenz fällt allerdings mit einer Kreuzbanddehung aus.
Auf Kevin Grund müssen die Rot-Weißen verzichten. Bei einem Zweikampf hat er sich am Knie verletzt. Wie lange der Mittelfeldspieler pausieren muss, ist noch unklar.
Beide haben betont, dass sie die Mannschaft in der Bringschuld sehen. Das Alibi, allein der Trainer sei für die fehlende Konstanz und das mäßige spielerische Niveau verantwortlich, zählt nicht mehr. Allerdings haben die Rot-Weißen eine Englische Woche vor der Brust, die es in sich hat. Am kommenden Dienstag kommt der Tabellenvierte FC Schalke 04 II zur Hafenstraße (19 Uhr), am darauffolgenden Sonntag müssen die Essener sich beim Spitzenreiter Fortuna Köln beweisen (14 Uhr).
Auf dem Papier erscheint die Aufgabe in Wattenscheid lösbar. Das war sie auch im Hinspiel, doch damals reichte es nach 0:2-Rückstand nur zu einem 2:2. Und die Gastgeber haben bisher zwei Gesichter gezeigt. Sie haben Spitzenreiter Fortuna Köln zu Hause mit 2:1 besiegt, in der Hinrunde bei RWO mit 1:0 gewonnen, aber auch zu Hause gegen Schlusslicht Velbert 1:3 verloren.
Die Rot-Weißen klagen über fehlende Konstanz, SG09-Trainer André Pawlak machen die Leistungsschwankungen seines Team ebenfalls zu schaffen. Der Gegner interessiert da nur sekundär. „Natürlich werden die Spieler von Rot-Weiss jetzt noch mal reinhausen, um sich zu zeigen. Schließlich geht es um Verträge für die kommende Saison. Sportlich wird dieses Derby für uns also noch etwas schwieriger als es ohnehin schon ist.“ André Pawlak weiß aber auch: „Das ist so ein Spiel, da muss ich als Trainer eigentlich gar nicht viel reden.“