Der Fußball-Regionalligist Rot-Weißen Essen hat in den vergangenen Spielen einen positiven Eindruck hinterlassen. Den wollen sich die Essener an diesem Freitag beim Heimspiel gegen den VfL Bochum U23 bewahren (19.30 Uhr). Nur der Grat ist schmal, weiß RWE-Verteidiger und Routinier Vincent Wagner.

In der Regionalliga überzeugten die Rot-Weißen bei den jüngsten Auftritten. Vor dem letzten Heimspiel der Hinrunde an diesem Freitag gegen den VfL Bochum II (19.30 Uhr, Hafenstraße) sprachen wir mit Innenverteidiger Vincent Wagner (27).

Im Sommer nach dem 1:0-Sieg im Verbandspokal gegen ETB haben Sie gemeint, irgendwie mache sich ihre Mannschaft das Leben selbst schwer. Das zieht sich durch die gesamte Saison bisher, oder?

Vincent Wagner: Ja, das ist nach wie vor so. Wir haben uns nicht immer ganz so clever angestellt und natürlich auch mal schlecht gespielt. Aber es ja eine Farce, dass wir nur 1:1 in Köln gespielt haben, so viele Chancen hatten wir dort. Unsere Chancen müssen wir besser nutzen. Aber nicht erst seit dem Sieg über Lotte ist ein Aufwärtstrend spürbar. Ich finde, seit dem 1:0 in Verl ist das schon so.

Liegt es auch daran, dass sich die Innenverteidigung allmählich eingespielt hat?

Wagner: Das spielt eine Rolle, zuletzt haben wir unverändert mit Rode (Rodenberg Anm. d.R.) und mir gespielt. Das gibt der Mannschaft eine gewisse Stabilität. Aber das ist insgesamt eine komplexe Sache, da greifen viele Rädchen ineinander.

Hin und wieder hakt’s aber noch siehe das Spiel gegen Mönchengladbach II. Dass Peniel Mlapa vom Anstoß weg durchmarschieren und das 2:2 machen kann, das sieht man nicht alle Tage. Wie kann so etwas passieren?

Wagner: (schmunzelt) Die Pause hat bei uns fünf Sekunden länger gedauert. So etwas darf natürlich nicht passieren. Nur, wenn er so ungestört und dann mit einer Dynamik angelaufen kommt, da kann man nicht mehr viel machen. Ansonsten hatten wir ihn ja ganz gut im Griff.

Vincent Wagner (RWE) gegen den Uerdinger Charilaos Pappas (r..).
Vincent Wagner (RWE) gegen den Uerdinger Charilaos Pappas (r..). © WAZ FotoPool

Nach den zuletzt positiven Eindrücken in der Liga, kochte die Kritik nach dem mühevollen 4:2 im Pokal gegen Bezirksligist Friedrichsfeld schon wieder hoch.Wie nervig ist es, dauernd über die eigene Qualität reden zu müssen? Ist die Kritik ein Thema in der Kabine?

Wagner: Ach, so richtig nicht. Natürlich spürt man es sofort. Und es ist auch ein bisschen komisch: Da wirst du von einigen Leuten, die ebenfalls in Rot-Weiss Klamotten herumlaufen, wüst beschimpft, beim nächsten Mal erwarten aber genau diese Typen, dass du dich zerreißt. Für mich persönlich ist das manchmal schwierig zu verarbeiten. Entweder du bisst Held oder Holzkopf. Aber es ist wohl die große Leidenschaft für den Verein, diese Fans sehnen sich seit vielen Jahren nach besseren Zeiten. Aber wir können ja eigentlich nichts dafür, dass RWE nur in der 4.Liga spielt.

Als sie in Friedrichsfeld den Ball in der 90. Minute zum 2:2 über die Linie gestochert haben, waren sie eher Held. Aber was ist denn da schiefgelaufen?

Wagner: Na, wir haben es ja noch geschafft. Aber unglaublich, wie viele Chancen wir dort vergeben haben, wir hatten drei Pfostentreffer innerhalb von zehn Minuten und gefühlte 30 Standards. Aber Friederichsfeld hat es an diesem Tag auch super gemacht. Mit dem ersten Angriff das erste Tor, mit dem zweiten das zweite. Und das waren richtig gute Tore. Mit einer Sechserkette im Strafraum, davor ‘ne Dreier-Kette, dazu ein grauenvoller Ball und ein schlechter Platz. Wenn es dann auch noch schlecht läuft, erlebst du solche Tage.

Gegen den VfL Bochum II bekommen sie es mit einem Torjäger zu tun. Sven Kreyer hat in zehn Regionalliga-Einsätzen elfmal getroffen.

Wagner: Ein guter Mann. Und wenn er spezielle Qualitäten hat, wird uns der Trainer schon darauf aufmerksam machen. Auf jeden Fall ist der stark im Abschluss, ihm darf man keinen Meter Raum lassen.