Essen. Rot-Weiss Essen verlor das Regionalliga-Derby bei Rot-Weiß Oberhausen mit 0:2 (0:1). „Ich bin relativ bedient. Das Spiel war nach zehn Minuten entschieden“, knurrte RWE-Trainer Waldemar Wrobel bei der Pressekonferenz.
Manchmal ist das so. Manchmal werden 90 Fußball-Minuten auf eine einzige Szene eingedampft. Auf die spielentscheidende Szene. Beim Revier-Derby zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen passierte es schon nach rund zehn Minuten. Die RWE-Abwehr hatte nicht aufgepasst. Keeper Daniel Schwabke parierte den Kopfball von Hötte mit einem super Reflex. Im zweiten Versuch probierte es Patrick Bauder aus kurzer Entfernung. Und traf den Essener Verteidiger Alexander Langlitz, der auf der Linie abgesichert hatte. Der Pfiff. Schiedsrichter Martin Thomsen, der nahe am Geschehen war, hatte ein Handspiel von Langlitz gesehen, gab Elfmeter und dem Sünder, der eindringlich beteuerte, den Ball an die Brust bekommen zu haben, die Rote Karte. Bauder trat an und erzielte das 1:0 für die Gastgeber.
Das sagten die Trainer
Waldemar Wrobel (RWE): Das Spiel war nach zehn Minuten entschieden. Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Trotz Unterzahl habe keine Essener Mannschaft gesehen, die unterlegen war.
Peter Kunkel (RWO): „Wir haben von Beginn an Druck gemacht und waren ballsicher. Nach dem 1:0 haben wir zu wenig investiert. In der Halbzeit habe ich es angesprochen, denn die Essener haben nie aufgegeben. In Hälfte zwei haben wir viele Chancen fahrlässig vergeben.
Später berichteten Fotografen, die hinter dem Tor gestanden hatten, dass es kein Handspiel gewesen sei. Und selbst RWO-Spieler sollen eingeräumt haben, dass das so war. „Ich bin relativ bedient. Das Spiel war nach zehn Minuten entschieden“, knurrte RWE-Trainer Waldemar Wrobel bei der Pressekonferenz. Seine Mannschaft sei nicht unterlegen gewesen. „Aber wir hatten kein Fortune.“ So weit, so gefasst.
Und dann kam sie doch noch, die Frage, wie die beiden Trainer diese Szene beurteilen. Trainer Peter Kunkel, der Sieger, fand es natürlich müßig, jetzt noch darüber zu diskutieren. „Einige von meinen Spieler haben den Ball schon hinter der Linie gesehen. Andere haben kein Handspiel gesehen. So etwas kommt schon mal vor.“
Wrobel jedoch platzte der Kragen und lederte richtig los. Ein „no go“ sei das gewesen, eine Fehlentscheidung und absolute Frechheit. „Wenn wir uns so etwas im Beruf erlauben würden, würde man uns entlassen.“ Und überhaupt, die Arroganz von diesen Schiedsrichtern finde er zum Kotzen. Wrobel konnte sich nicht beruhigen, und war auch nach dem offiziellen Teil außer sich.
RWE-Torhüter Schwabke blieb mit einem gebrochenen Finger in der Kabine
Es war ein nicht der Tag für die Rot-Weißen. Roberto Guirino verletzte sich am Sprunggelenk (Diagnose offen), Torhüter Schwabke blieb mit einem gebrochenen Finger ebenfalls zu Pause in der Kabine. Und nach der dritten Niederlage im sechsten Saisonspiel, müssen sich die Rot-Weißen auf dem Weg an die Tabellenspitze, erst einmal hinten anstellen.
Kurioserweise war bis zur Pause nicht zu erkennen, dass die Gäste dezimiert waren. Die Essener arbeiteten für Zwei, während es RWO nach der Führung eher etwas gemächlicher angehen ließ. So richtig fanden die Essener aber nicht ins Spiel. Lange Pässe auf Knappmann ahnte der Gegner und störte rechtzeitig. Typische Szene in Hälfte zwei: Grund hatte sich klasse durchgedribbelt, passte auf den Torjäger, der bereit stand. Doch Caspari war schneller und klärte. Das Spiel über die Außenbahnen, das in der Vorbereitung noch so gut funktionierte, fand zu selten statt. Die einzige Großchancen vergab Marcel Platzek, als er den Ball volley weit über den Querbalken schoss. Wie es geht, zeigte nach der Pause Max Dombrowka, der sich in den Strafraum tankte, doch Grund vergab die Vorlage kläglich (54.).
RWE mühte sich, an Einsatz mangelte es nicht, wohl aber Ideen und Durchschlagskraft. Nach dem Wechsel tat RWO mehr und hatte noch reichlich Chancen. Landers traf nur den Innenpfosten (50.). Aber nach einem schönen Pass von Bauer erzielte Jansen das 2:0. Es war verdient.
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