Essen. Die Rot-Weißen müssen sich nach dem Wasserschaden im Stadion ganz neu aufstellen in den nächsten Wochen. Wirtschaftlich droht ein Schaden im sechstselligen Bereich. Und sportlich muss der Regionalligist vorerst improvisieren. Keine guten Vorrausetzungen für einen erfolgreichen Start.

Der Schock sitzt tief bei den Rot-Weißen. Der Wasserohrbruch im Untergeschoss des Stadion an der Hafenstraße hat nicht nur hohen Sachschaden angerichtet, sondern auch sportlich die Pläne des Fußball-Regionalligisten davongeschwemmt. Das Top-Spiel gegen den Liga-Favoriten Viktoria Köln an diesem Samstag musste abgesagt werden. Die wonnige Einstimmung am Freitag auf der „Alten West“, wo die Fans während eines Trainingsspielchens schon mal Probesingen sollten – hinfällig. Spannung und Vorfreude sind dahin.

Am Freitagnachmittag verließen RWE-Chef Michael Welling, Trainer Waldemar Wrobel und Co-Trainer Robin Krüger sowie der Sportliche Leiter Damian Jamro den Ort des Schreckens und fuhren frustriert zum Mittagessen an die Pommesbude. „Wir müssen es so nehmen wie es ist“, sagte Jamro. Natürlich sei man enttäuscht. Da RWE am zweiten Spieltag pausieren muss, weil Gegner Wiedenbrück dann im DFB-Pokal am Ball ist, haben die Essener gleich zu Beginn der Spielzeit zwei Spiele Rückstand.

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Weitaus schlimmer ist jedoch die bohrende Ungewissheit, denn niemand vermochte am Freitag einzuschätzen, wie es weiter geht. „Wir könnten zwar im Stadion trainieren, können uns aber nirgendwo umziehen, weil wir nicht in die Kabinen dürfen. Wir müssen uns ganz neu organisieren“, sagte Jamro. Bestandsaufnahme ist in den nächsten Tagen angesagt: Was ist noch brauchbar und funktioniert, was nicht. Trikots, Trainingsanzüge, Bälle, Laptops zur Spielanalyse, Elektrogeräte für Physiotherapie, Waschmaschinen, Medikamente, Eintrittskarten und vieles, vieles mehr war im Stadion-Keller untergebracht. Hat das Wasser die Bau-Substanz angegriffen? Inwieweit ist die Elektrik beschädigt? „Und so banal es klingt“, sagt Welling, „wir hatten erst gestern eine Fuhre Waschmittel im Wert von 4000 Euro erhalten.“ Wirtschaftlich ist der Schaden zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu beziffern. „Wir haben auch mit 12 000 Zuschauern gegen Viktoria Köln gerechnet. Müssen wir die Partie nun unter der Woche nachholen, werden sicherlich weniger kommen.“

Ist das alles versichert?

Auch das Nachspiel bringt Fragen. Ist das alles versichert? Welche Versicherung kommt dafür auf? „Wird der Anschaffungswert oder Zeitwert ersetzt?“ gibt Welling zu bedenken. Es sei jedenfalls nicht auszuschließen, dass RWE vorerst auf einige Dinge verzichten muss, weil das Budget es nicht hergibt.

Sportlich sind die Rot-Weißen gezwungen, zu improvisieren. Wie lange, weiß niemand. Vielleicht Monate. „Wir müssen uns auf die Situation ganz neu einstellen“, sagt Waldemar Wrobel. Das nächste Pflichtspiel ist immerhin auswärts, am nächsten Samstag in der 1.Runde des Niederrheinpokal bei PSV Mönchengladbach. Ob das Freundschaftsspiel gegen den Erstligisten Werder Bremen am 6.August stattfinden kann? Frage offen.

Klar ist: Die RWE-Geschäftsstelle wird Montag geschlossen sein, der Fanshop bleibt bis auf weiteres zu.