Essen. Tief enttäuscht schlichen die Spieler von Rot-Weiss Essen am Freitagabend in die Kabine, frustriert und durchgeweicht vom Dauerregen. RWE verlor nach 90 Minuten “Wasserball“ mit 0:1 gegen den Außenseiter SC Verl.
Sie sahen aus wie begossene Pudel. Mit Verlaub, ein etwas plumper Kalauer, aber er trifft den Kern. Tief enttäuscht schlichen die Rot-Weißen in die Kabine, frustriert und durchgeweicht vom Dauerregen. Von den Nasen tropfte nach 90 Minuten „Wasserball“ nicht nur der Schweiß. Mieses Wetter, mieses Spiel und dann auch noch mit 0:1 gegen den SC Verl verloren. Den Auftakt im neuen Jahr hatten sich die Essener ganz anders erträumt.
Rot-Weiss hat zum ersten Mal in dieser Saison daheim an der Hafenstraße ein Punktspiel verloren. Das erste überhaupt im neuen Stadion. Das ist schade, aber sportlich nicht besonders relevant. Die Essener haben drei Punkte verloren, das schmerzt den Tabellenfünften. Schließlich lautet dessen Zielvorgabe für den Rest der Rückrunde: „Wir wollen oben dran bleiben.“
Natürlich hatte das mit Fußball nichts zu tun, was sich am Freitag auf dem Rasen abspielte. Ein Rasenrechteck, das mehr einer Seenplatte ähnelte. „Das hatte Glücksspiel-Niveau“, fand RWE-Trainer Waldemar Wrobel. „Ein Glücksspiel unter freiem Himmel“, pflichtete der aus Essen stammende SCV-Präsident Hans-Josef Katzwinkel ihm bei. Mal blieb der Ball in den Pfützen stecken, mal nicht. Der Zufall mischte wacker mit. „Ein normales Spiel war nicht möglich“, stellte Verls Trainer Raimund Bertels fest. Aber das interessiert heute keinen mehr.
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Wenn überhaupt etwas ging, waren es lange Pässe. Bolzen statt spielen. Immer Langholz und auf den Zufall hoffen. Verl gelang das etwas besser, obwohl die Ostwestfalen andeutete, dass sie eine gutes Team mit schnellen Leuten beieinander haben. Und Wrobel wollte seine Spieler auch nicht gänzlich kritiklos in den Feierabend schicken: „Sie haben immer wieder versucht, etwas zu machen, was einfach nicht ging.“ Und bei einigen guten Flanken in den gegnerischen Strafraum sei sein Team nicht entschlossen genug zur Sache gegangen und habe gute Chancen etwas fahrlässig vertan.
SC Verl setzte den "Lucky Punch"
„Wir haben es geschafft, einen Konter auszuspielen und den Lucky Punch zu setzen“, lobte indes Verl Trainer Bertels. Und Torschütze Manuel Rasp (78.) strahlte: „Genau so habe ich es gewollt.“ Und für diesen Coup gab’s anschließend Freibier für alle vom Vorsitzenden Katzwinkel. Wie es heißt, habe er auf der Heimfahrt einen frühen Boxenstopp angeordnet – ausgerechnet in der Borbecker „Dampfe“.
Aber musste dieses Spiel überhaupt stattfinden? Auch das wurde ausgiebig diskutiert. Schiedsrichter Andreas Steffens (Mechernich) hatte bei der Besichtigung am Vormittag keine Bedenken. Und Damian Jamro, Essens Teammanager bestätigte: „Um 15 Uhr war die Platzverhältnisse absolut okay.“ Dann setzte der große Regen ein und flutete das Spielfeld. „Der Schiedsrichter habe gefragt, ob wir spielen wollen. Und wir haben zugestimmt“, erzählte später Rainund Bertels. Eine außerordentliche Verletzungsgefahr für die Fußballer erkannte der Unparteiische auch nicht. Ja, und die 7000 Zuschauer wollte man offenbar auch nicht wieder nach Hause schicken. Also Anpfiff..
„Ein Indikator für unser Leistungsvermögen war dieses Spiel sicher nicht“, sagt Waldemar Wrobel. Die wahre Qualität müsse man nun am nächsten Samstag beim 1.FC Köln II beweisen.
Beim Wasserball verloren