Herne. Rot-Weiß Essen spielte gegen Schalke zum Schluss in Überzahl. Das aber reichte nicht zum Sieg. RWE-Trainer Waldemar Wrobel war hinterher unschlüssig: zufrieden, weil spielerisch verbessert oder unzufrieden, weil mehr möglich war.

Der Tonfall ließ eine gewisse Zufriedenheit durchklingen. Als RWE-Trainer Waldemar Wrobel das Derby gegen die U23 von Schalke 04 analysierte, war er in vielen Punkten mit der Leistung seiner Mannschaft einverstanden. Sie hatte diszipliniert gestanden, konsequent die Zweikämpfe bestritten und aufmerksam die Räume zugestellt. Was wichtig war gegen diesen Gegner. Aufgrund der konzentrierten Defensivarbeit bekam der FC Schalke selten Gelegenheit, seine zweifellos vorhandene hohe Spielkultur umzusetzen. Vor allem beim Konterspiel der Königsblauen blitzte auf, welch Potenzial diese Mannschaft besitzt. Allerdings war aufgrund des tiefen Bodens in der Mondpalast-Arena zu Wanne-Eickel ohnehin kein filigraner Fußball angesagt.

Die Rot-Weißen hatten optische Vorteile, erst recht, als der Gastgeber in Unterzahl waren. Nach einem schönen Doppelpass mit Benedikt Koep war der Weg frei für Kevin Pires-Rodrigues, doch der Schalker Dennis Erdmann hakelte von hinten, was zwar taktisch klug war und die Chance vereitelte, aber von Schiedsrichter Winkmann zurecht mit Gelb-Rot geahndet wurde. Der anschließende Freistoß aus vielversprechender Entfernung brachte allerdings nichts ein.

Ein Defizit an diesem Tag. Schon häufiger in dieser Spielzeit waren es gerade die Standardsituationen, die Rot-Weiß zum Erfolg verhalfen, zumindest aber für Gefahr sorgten. „Wir haben heute nicht gewonnen, weil wir nicht so konsequent vor dem Tor waren und die Standardsituationen schlampig gespielt haben“, fasste Wrobel zusammen. „Es war heute für uns mehr möglich als ein Punkt.“

Die größte Chance hatten die Essener nach gut einer Stunde, als Schalkes Torhüter Ferdinand Oswald nach einer Ecke nicht entschlossen genug zu Werke ging und den Ball Kerim Avci gewissermaßen auflegte. Dessen Schuss rettete Langlitz auf der Linie. Die Schalker wiederum trauerten nach unterhaltsamen 90 Minuten der einen vergebenen Möglichkeit von Julius Biade nach. Kurz nach der Pause tauchte dieser allein vor dem RWE-Tor auf, lupfte den Ball aber über Torwart Dennis Lamczyk und Torlatte hinweg ins Aus..

Das 0:0 war alles in allem ein gerechtes Ergebnis. Und die Rot-Weißen dürfen immerhin für sich beanspruchen, einem vermeintlich „Großen“ der Liga, der zuletzt den Tabellendritten Siegen dominiert hatte, mindestens ebenbürtig gewesen zu sein. Das lässt hoffen für die Zukunft, ebenso wie der Aufwärtstrend im spielerischen Bereich.

Dabei war Trainer Wrobel gezwungen, sein Team auf einigen Position zu ändern. Roberto Guirino (Bauchmuskelzerrung) Stefan Grummel (Infekt) und Cebio Soukou (Prellung Sprunggelenk) waren kurzfristig ausgefallen. Kevin Pires-Rodrigues, der Ex-Schalker, rutschte in die Startelf und überzeugte im zentralen Mittelfeld neben Markus Heppke. Kevin Grund und Kerim Avci beackerten die linke Seite, Holger Lemke zeigte auf Rechts ansteigende Form. Ein Bruch war nicht zu entdecken. Nach diesem Spieltag rangiert RWE auf Tabellenplatz vier. Und den haben sie sich auch verdient.

Stimmen zum Spiel und Statistik 

Bernhard Trares (S04): „Wir waren in den ersten Minuten griffig. Danach war Essen feldüberlegen, aber ohne eine zwingende Chance. Biade hatte in der 54. Minute eine 1000prozentige Chance, die musste er machen. Nach dem Platzverweis haben wir den Kampfgeist gezeigt, den man braucht, um nicht zu verlieren. Ich bin zufrieden, aber wir können besser spielen.“

Waldemar Wrobel (RWE): „Es war insgesamt ein Spiel der besseren Art. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten mehr Ballbesitz und waren auch häufiger in der gegnerischen Hälfte. Schalke war allerdings bei Kontern stets gefährlich.“

Schalke 04 U23 - Rot-Weiss 0:0

RWE: Lamczyk – Telch, Wagner (74. Rodenberg), Laletin, Grund – Heppke, Pires-Rodrigues – Lemke, Koep (71. Ellmann), Avci – Sawin (83. Lenz).
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken). 2300.

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot gegen Erdmann (S04/69. wiederholtes Foulspiel).