Die RWE-Neulinge Sergej Neubauer, Bartosz Broniszewski und Sebastian Stachnik empfangen an diesem Samstag an der Hafenstraße ihren ehemaligen Klub.
Den Rot-Weißen ist in der vergangenen Regionalliga-Saison so einiges misslungen, der 1. FC Kaiserslautern II hingegen hat (fast) alles richtig gemacht. Top-Titelanwärter RWE enttäuschte auf der ganzen Linie und beendete die Spielzeit auf Tabellenrang sieben. Die Fußballer aus der Pfalz hingegen überraschten die Konkurrenz und wurden Vize-Meister. Diese Konstellation ist aber nur ein Aspekt, der den Regionalliga-Start an diesem Samstag an der Hafenstraße zwischen Essen und Kaiserslautern so interessant macht (14 Uhr).
„Sie hatten gute Spieler und haben auch als Mannschaft funktioniert”, formuliert RWE-Teamchef Thomas Strunz in der Nachbetrachtung. Und hat bei seinen Sätzen möglicherweise unbewusst die richtige Zeitform gewählt. Denn das Team von Betzenberg hat sich zu dieser Saison – wie alle zweiten Mannschaften in dieser Liga auch – grundlegend verändert. „Wir haben 15 Spieler abgegeben und müssen darüber hinaus unsere komplette Achse ersetzen”, beründet FCK-Trainer Alois Schwartz, warum er in dieser Spielzeit zunächst einmal nur einen einstelligen Tabellenplatz anstrebt.
Für den „Ausverkauf” zeichnet auch RWE verantwortlich. Denn Strunz, der Ex-Profi des FC Bayern München, hat sich wohl an eine häufiger praktizierte Transfer-Strategie seines ehemaligen Arbeitsgebers erinnert und gleich drei Lauterer Leistungträger verpflichten: Sergej Neubauer (24) war Kapitän und Säule in einer kompakten Defensivabteilung, zu der auch Innenverteidiger Bartosz Broniszewski (21) gehörte. Und Stürmer Sebastian Stachnik (23) erzielte immerhin beachtliche 16 Tore für den Vizemeister. Und nun natürlich wird erwartet, dass dieses Trio seine Rolle beim neuen Klub mindestens ebenso erfolgreich ausfüllt.
Aber was zum Teufel hat der FCK II in der vergangenen Spielzeit besser gemacht als RWE? „Wir hatten zunächst den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben und gar keinen Druck”, erinnert sich der Neu-Essener Neubauer. „Entsprechend haben wir auch gespielt und zunächst einmal hinten kompakt gestanden.” Dann habe man die ersten Spiele glücklich mit einem Tor, oft in der Schlussphase, gewonnen. „Und dann lief's plötzlich.”
Genau die besagte Stabilität habe Rot-Weiß mitunter gefehlt, findet Neubauer. „Am Sturm lag's jedenfalls nicht.” Auf der Sechser-Position soll er nun das erledigen, was vor ihm den erfahrenen Michael Lorenz oder Stefan Kühne nicht gelungen ist. „Die Null muss erst einmal stehen. Vorne sind wir immer in der Lage, ein, zwei Tore zu machen.”
Zumal Sebastian Stachnik an der Seite von Top-Torjäger Sascha Mölders stürmt. 16 hat der eine in der vergangenen Spielzeit erzielt, 28 der andere. Da möchte man meinen, dass Treffer garantiert sind.
Dass sie zu dritt aus Kaiserslautern gekommen sind, habe die Eingewöhnungsphase schon etwas erleichert, gibt Neubauer zu, der noch im Hotel wohnt. Aber eine Umstellung wird es dennoch. „In Kaiserslautern hatten wir als Amateuermannschaft überhaupt keinen Druck. Das ist hier natürlich völlig anders.”