Essen. Der Einspruch der Sportfreunde Lotte im Zusammenhang mit der Wett-Affäre bei Rot-Weiss Essen ist abgewiesen worden: Die Frist wurde nicht eingehalten und eine Spielmanipulation konnte nicht nachgewiesen werden. Weitere Spekulationen schaden nur dem Verein. Ein Kommentar.

Das DFB-Sportgericht hat den Einspruch der Sportfreunde Lotte gegen die Wertung des Spiels zwischen RWE und Borussia Dortmund als unzulässig abgeschmettert. Aus formalen Gründen, weil die Frist nicht eingehalten worden ist. Auch eine Spielmanipulation sei nicht nachgewiesen worden, heißt es aus Frankfurt.

Tatsächlich gibt es bisher nicht die geringsten Hinweise, dass dieses Regionalligaspiel am 5. Mai an der Hafenstraße unrechtmäßig beeinflusst worden ist. Das hält die Verantwortlichen aus Lotte aber offenbar nicht davon ab, weiterhin von Betrug zu reden und sich konsequent als Opfer darzustellen. Kurz gesagt: Weil RWE das eine Spiel gegen den BVB II verloren hat, ist Lotte nicht aufgestiegen. Dass die Lotter das direkte Duell mit dem BVB 0:2 verloren und einen satten 14 Punkte Vorsprung gegenüber Dortmund in der Rückrunde verspielt haben, davon ist keine Rede.

Lotte fühlt sich betrogen

„Wir sind betrogen worden“, behauptet Lottes Obmann Manfred Wilke im „Kicker“. „Deshalb kann der DFB gar nicht anders entscheiden, als auch uns aufsteigen zu lassen.“ Lottes Trainer Maik Walpurgis wird in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zitiert: „Ich wusste vorher vom Verdacht gegen Rot-Weiss Essen.“ Warum aber hat er denn das Gerücht nicht unmittelbar nach dem 0:4 beim DFB angezeigt, sondern die Frist verstreichen lassen? Warum nennen die Sportfreunde, wenn sie angeblich mehr wissen, die Dinge nicht beim Namen? So jedenfalls sind die Anschuldigungen haltlos und wild die Spekulationen.

Dass RWE die mutmaßlichen Wettsünder suspendiert und aus dem Verein verbannt hat, wird in Lotte mehr oder minder als Schuldeingeständnis gewertet. Kommt denn niemand auf die Idee, dass auch den Essenern daran gelegen ist, ein Problem (u.a. Vertrauensbruch) aus der Welt zu schaffen, für das der Verein nicht verantwortlich gemacht werden kann, das aber seinem Ruf gewaltig schadet? Allein deshalb wird RWE daran gelegen sein, den Fall aufzuarbeiten.

Der DFB wird und muss entscheiden, inwieweit und in welchem Maße sich die Spieler Jasmund, Lehmann und Kaya schuldig gemacht haben. Ständig von Manipulation zu sprechen, obwohl nichts geklärt ist, könnte Kalkül sein, um ans Ziel zu kommen. Aber es ist (Stand Freitag) vor allem eines: absurd und unfair.