Essen. Niederrheinligist FC Kray überzeugte im Verbandspokalderby gegen den Regionalligisten Rot-Weiss Essen mit einem starken Auftritt, verlor aber mit 1:3. “Wir mussten das hier nicht verlieren“, sagte Krays Trainer Dirk Wißel, während sein Kollege Waldemar Wrobel von RWE einfach nur tief durchatmete.
Er hätte der Mann des Abends werden können. Ilias Elouriachi. Bedröppelt stand der 20-jährige Stürmer des Fußball-Niederrheinligisten FC Kray nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen des „Hallo“. 1:3 verloren im Pokal gegen RWE, den haushohen Favoriten aus der Regionalliga. Es hätte auch anders laufen können.
Elouriachi hatte seine Krayer mit einem – allerdings sehr fragwürdigen Foulelfmeter – zurück in ein Spiel gebracht (43.), das mit der verdienten 1:0-Führung für RWE (36., Koep) in die erwarteten Bahnen einzuschwenken schien. Und Kray machte weiter, wollte mehr – und übertölpelte sorglos agierende Rot-Weiße zu Beginn der zweiten Halbzeit. Unruheherd Nummer eins: Ilias Elourichi. Er hatte es wieder auf dem Fuß. Vor allem in der 54. Minute, als er frei stehend vor Rot-Weiss-Torhüter Dennis Lamczyk scheiterte. „Normalerweise mache ich so ein Ding rein. Wenn wir in Führung gehen, verlieren wir dieses Spiel nicht.“ „Ele“ war untröstlich.
Krays Trainer Dirk Wißel kritisiert Torwart Omar Allouche
Es war die dritte sehr gute Möglichkeit in dieser Phase, Matthias Walter und Elouriachi hatten zuvor schon aussichtsreich vergeben. „Eine davon darf man, muss man machen“, meinte auch Kray-Coach Dirk Wißel. Er durfte eigentlich sehr zufrieden sein mit dem Auftritt seiner Elf, der untermauert hatte, dass man sich gegen RWE sehr wohl etwas ausgerechnet hatte. Dass es ums Weiterkommen in einem Pokalwettbewerb gegangen war – und nicht um ein Schmankerl gegen den großen Traditionsverein. Aber wer ist nach Niederlagen schon rundum zufrieden und glücklich? Wißel: „Wir mussten das hier nicht verlieren.“
Und deswegen gab es durchaus auch kritische Worte. Ja, Chancen darf man rein machen. Und: „Omar Allouche hat derzeit eine etwas andere Auffassung von Strafraumbeherrschung als ich.“ Der FCK-Keeper irrte nach einem Eckball ohne Chance auf den Ball aus seinem Kasten, Vincent Wagner nickte ein. Mit dem 1:2 war das Spiel dann durch, zumal auch Kevin Kehrmann nach einer Grätsche gegen Lamczyk zum Duschen geschickt wurde. Omar Allouche hatte sich am Sonntag zuvor in Hönnepel-Niedermörmter ein ähnliches Tor gefangen. „Ich werde ihm jetzt nicht die Rübe abreißen, er hat uns viele Spiele auch schon gewonnen“, so Wißel milde.
Unverdient war die Krayer Niederlage freilich nicht – betrachtet man das gesamte Spiel. RWE war insgesamt besser, agierte schneller und genauer. „Wir sind die ersten 30 Minuten hinterhergelaufen“, meinte auch Dirk Wißel. „Mit dem 1:1 und bis zum 1:2 war für uns was drin.“
RWE-Trainer Wrobel fand seine Mannschaft teilweise schlampig
Da habe seine Mannschaft schlampig agiert, befand RWE-Trainer Waldemar Wrobel, erleichtert über den Sieg. Er bescheinigte seinen Schützlingen keine gute Leistung, stellte aber klar: „Es ist nichts passiert, was wir nicht erwartet hätten. Es war ein schwieriges Spiel gegen einen guten Gegner, der alles abgerufen hat. Es war ein typischer Pokalabend, und wir haben gewonnen.“ Keine Selbstverständlichkeit, das stellte er heraus: „Gegen Union Berlin und Hertha BSC, da haben alle gesagt: ,Da ist was möglich.’ Und auf der anderen Seite muss man dann Kray einfach so weghauen. Da stimmt was nicht.“
Verwirrung wollte der FC Kray stiften, das hatte Kapitän Soufian Rami angekündigt. Es blieb bei einem starken Auftritt. Die Kräfteverhältnisse konnte Kray auch kurzfristig nicht verschieben. Rami nach den 90 Minuten: „Wir nehmen viel Erfahrung mit aus dieser Partie. Und wir können erhobenen Hauptes vom Platz gehen.“ Auch und gerade Ilias Elouriachi.
Und das tat er dann auch.
FCK verpasst Überraschung