Leverkusen.

Vor ein paar Monaten war der Himmel über der Hafenstraße rosarot. Die Rot-Weißen flogen in der NRW-Liga von Erfolg zu Erfolg, und die Fans kamen aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Doch mittlerweile ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen, statt Jubelarien hört man auf den Rängen die ersten Klagelieder. Vier der vergangenen fünf Regionalliga-Spiele hat Rot-Weiss verloren. Diese sportliche Krise steht im scharfen Kontrast zur Vorsaison und will erst einmal verarbeitet werden.

„Es ist momentan nicht einfach für die Jungs“, weiß RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Wer die Essener nach dem Schlusspfiff enttäuscht auf dem Rasen hocken sah, ahnte, wie der Frust in ihnen nagte. Warum, das fasste Wrobel in Worte: „Es war von beiden Seiten kein gutes Spiel. Aber wir waren wieder einmal nicht die schlechtere Mannschaft. Aber was nutzt es uns, dass wir das in den vergangenen Wochen immer wieder, auch vom Gegner attestiert bekommen. Fakt ist, dass wir verloren haben. Und immer die gleichen Fehler machen, die zu Gegentoren führen.“

So war es auch im Haberland-Stadion. Vor dem entscheidenden Treffer köpfte Meik Kuta dem Leverkusener Maouel im Strafraum den Ball direkt vor die Füße, und dieser nahm die Einladung mit einem trockenen Flachschuss gerne an. Wrobel wollte Kuta aber nicht als Sündenbock hinstellen. „Erst laufen wir außen nebenher und verhindern die Flanke nicht, und im Zentrum standen genügend Spieler, die vorher hätten eingreifen können.“

Wieder einmal wackelte die Abwehr, und wieder wird einem das unsäglich Verletzungspech in Erinnerung gerufen. Die Innenverteidiger Vincent Wagner, Maik Rodenberg und Sebastian Jansen fehlten, Außenverteidiger Kevin Lehmann und Mittelfeldmann Kevin Grund ebenfalls. „Und von Damir Ivancicevic spricht schon keiner mehr“, sagt Wrobel. Er hatte sich 2010 das Kreuzband gerissen.

Gegen Leverkusen agierte Cedric Vennemann als rechter Verteidiger. Eine ungewohnte Position für ihn, aber er machte seine Sache ordentlich. Im Abwehrzentrum spielten Dirk Jasmund und Youngster Adrian Schneider, Markus Heppke rückte dafür vor die Abwehr. „Wir haben keine gegnerische Chance in der ersten Hälfte zugelassen“, sagt Wrobel. Dagegen hatte Benedikt Koep, der rechts offensiv spielte -- auch nicht dessen Stammposition – zwei gute Möglichkeiten. Bei der ersten verpasste er das Ziel nur knapp (7.) und kurz vorder Pause traf Koep den Ball nicht richtig (40.), so dass Bayer-Torhüter Giefer mühelos klären konnte.

Ernüchterndes Fazit von Waldemar Wrobel

Trainer Wrobels Fazit klingt ernüchternd: „Nach dem Wechsel waren wir nicht torgefährlich genug. Und hinten reichte ein Fehler wieder einmal aus, um das Spiel zu verlieren.“ Eine Frage der Qualität? Das könne man überhaupt noch nicht beantworten, sagt Wrobel. „Die Jungs haben einen Anspruch und müssen sich jetzt beweisen. Erst wenn sie es nicht schaffen, können wir über Defizite in der Qualität reden.“

Leverkusen:Giefer – Koronkiewicz, Weiler, Haitz, Oczipka – Temeltas, Riedel (61. Ribeiro) – Hirsch, Kreyer, Maouel (90. Nauber) – Al Ghaddioui (78. Opper). Rot-Weiss: Lamczyk – Vennemann, Jasmund, Schneider, Kuta – Brauer, Heppke – Koep, Tokat (63. Avci), Lemke (73. Enzmann) – Kaya (74. Lenz)Tor: 1:0 Maouel (66.). Schiedsrichter: Sevinc (Waltrop). Zuschauer: 1150