Essen. . RWE-Kapitän Timo Brauer verwandelte im Derby gegen Schwarz-Weiß vor 12 512 Zuschauern drei Strafstöße zum 3:0-Endstand. Die ETB-Spieler Tobias Ritz und Mark Zeh sahen Rot.

RWE siegt gegen ETB

weitere Videos

    Noch lange nach Spielende tanzten die Rot-Weißen ausgelassen wie Partylöwen vor der Osttribüne und feierten mit den Fans. Die Euphorie dauert an, der Erfolg ebenfalls. RWE-Trainer Waldemar Wrobel stand währenddessen abseits und lauschte dem Stadionsprecher, der die übrigen Ergebnisse der NRW-Liga verkündete. „Und Siegen gegen Windeck 4:3.“ Nochmals kam der Lärmpegel an seine Grenzen. Wrobel dreht sich ab, als könne er das Glück kaum fassen. Der Tabellenzweite Windeck hatte gepatzt. Es war optimal gelaufen für die Himmelstürmer von der Hafenstraße.

    Mit 3:0 hatten die Gastgeber gewonnen. Eigentlich nichts Neues in dieser Saison, denn die bisherigen zehn Heimspiele brachten eine Bilanz von acht Siegen und zwei Unentschieden. Und doch war dieser Erfolg etwas Besonderes, weil der Gegner ETB Schwarz-Weiß hieß und 12 512 Besucher zusahen. Derby-Siege fühlen sich besonders gut an.

    ETB-Torwart Tobias Ritz foult Holger Lemke. Fotos: Michael Gohl
    ETB-Torwart Tobias Ritz foult Holger Lemke. Fotos: Michael Gohl © WAZ FotoPool

    Entsprechend angefressen sind die Verlierer. ETB-Kapitän Heinrich Losing hockte mutterseelenallein auf der Auswechselbank und starrte ins Leere. „Der erste Elfmeter war keiner, das war einfach lächerlich.“ Doch dieser zweifelhafte Strafstoß hat die Partie womöglich maßgeblich beeinflusst. Am Ende waren es sogar drei Strafstöße, die RWE zum insgesamt verdienten 3:0 verhalfen, alle souverän verwandelt von RWE-Kapitän Timo Brauer. Drei Elfmeter? Selbst alte Kämpen im Essener Fußball konnten sich nicht erinnern, dass es so etwas jemals in einem Derby zwischen den beiden Traditionsklubs gegeben hat.

    Der ETB begann engagiert, kämpfte und kombinierte ansehnlich. Und war gleichwertig. Wenn man so will, war RWE allenfalls um zwei Chancen von Leon Enzmann (13.) und Lukas Lenz (22.) besser. Doch dann pfiff Schiedsrichter Fischer diesen ersten Elfmeter. Enzmann hatte von der 16-m-Linie abgezogen, Niklas Schweer – ca. drei Meter entfernt – warf sich in den Schuss. Und wurde am Arm getroffen. Oder doch nicht?

    37458306--198x148.jpg
    © WAZ FotoPool

    „Ich denke nicht, dass man da nicht auf den Punkt zeigen muss“, fand ETB-Trainer Dirk Helmig. „Wir haben in den ersten 20 Minuten ordentlich mitgespielt und uns nicht versteckt. Doch es gab viele Ballverluste im Mittelfeld.“

    Das lag auch am Pressing der Hausherren. Dieser Druck leitete auch das 2:0 ein. Balleroberung und ein genialer Pass von Suat Tokat in den Lauf von Holger Lemke. Tobias Ritz eilte aus seinem Kasten und traf beim Rettungsversuch den Angreifer. Elfmeter – und Rote Karte gegen Ritz. Ein fragwürdiger Platzverweis. „Elfmeter okay, aber Rot ist überzogen“, fand der Sünder. Wrobel wollte sich da nicht festlegen. Und gemessen an dieser Szene hätte ETB-Ersatzkeeper André Bley bei seinem Foul in Hälfte zwei gegen Lemke, das zum dritten Elfer und 3:0 führte, unbedingt vom Platz gemusst. Er sah Gelb.

    Eindeutig war der Platzverweis gegen Mark Zeh (ETB), der Meik Kuta von hinten umgrätschte. Gleichwohl hätte vor der Pause Tokat wegen eines ähnlichen Vergehens die gelb-rote Karte sehen können.

    Nach dem Feldverweis von Ritz war nicht mehr viel vom ETB zu sehen. Bednarski hatte eine einzige (Riesen)-Chance, doch er vergab allein vor dem Tor (64.). „Wenn man so einen Ball nicht reinschießt, ist das Spiel gelaufen“, sagte Helmig, der auch kritisierte: „Bei uns hat fast jeder heute unter Normalform gespielt.“

    Rot-Weißer Jubel: Lukas Lenz und Timo Brauer. Foto: Michael Gohl
    Rot-Weißer Jubel: Lukas Lenz und Timo Brauer. Foto: Michael Gohl © WAZ FotoPool

    Wrobel war dagegen zufrieden: „Wir haben gegen eine gute Mannschaft in zwei Spielen ohne Gegentor die maximale Punktzahl geholt.“

    RWE: Lamczyk - Jasmund, Wagner (63. Schneider), Thamm, Kuta - Brauer, Tokat (59. Jensen) - Lemke (72. Koep), Vennemann, Enzmann - Lenz.
    ETB: Ritz - Grallert, Schweer, Losing, Ch. Zeh - Bednarski (90. Pappas), Yilmaz, M.Zeh, Schulitz (38. Bley) - Heinzmann, Westerhoff (62. Schulz).
    Schiedsrichter: Christian Fischer.
    Zuschauer: 12 512.
    Tore: 1:0 Brauer (24./Handelfmeter), 2:0 Brauer (38. Foulelfmeter), 3:0 Brauer (57./Foulelfmeter).
    Besondere Vorkommnisse: Rot gegen Ritz (ETB, 37. Notbremse), Rot gegen M. Zeh (82. grobes Foulspiel).