Essen.

Nach der Niederlage gegen ETB müssen die Rot-Weißen den nächsten Schock verkraften: Vorstandsvorsitzender Stefan Meutsch ist nach der Insolvenz seines Unternehmens VVA zurückgetreten.

Die Nachricht vor dem Anpfiff des Verbandspokalfinales an der Hafenstraße gegen den ETB war ein Schock. Stefan Meutsch, der Vorstandsvorsitzenden der Rot-Weißen, muss mit seinem Kommunikations-Unternehmen VVA Insolvenz anmelden. Selbst bei diesem ungemein wichtigen Spiel für RWE saß er, wie in den vorangegangenen zwei Liga-Spielen auch, nicht auf der Tribüne.

Nun war klar, warum. Ausgerechnet Meutsch, der RWE auch in der jüngeren Vergangenheit häufiger finanziell unter die Arme gegriffen hatte. Nun ist er selbst in Not geraten. Welche Konsequenzen das für Rot-Weiß haben wird, vermochte nach Bekanntwerden am Mittwochabend noch niemand zu sagen. Klarheit gab es aber keine 24 Stunden später. Meutsch trat mit sofortiger Wirkung von seinem Vorstandsamt bei RWE zurück. Diesem Gremium hatte er seit Juni 2007 angehört.

Meutsch sieht keine gravierenden Konsequenzen für Rot-Weíß

„Die Lage in meinem Unternehmen hat sich in den vergangenen Wochen dramatisch entwickelt“, begründete Meutsch seine Entscheidung gegenüber der WAZ. Er habe Tag und Nacht gekämpft, um die Insolvenz abzuwenden. „Leider ist es mir nicht gelungen.“ Gravierende Konsequenzen für Rot-Weiß sieht Meutsch nicht. „Der Vorstand ist ein Team, das funktioniert. Thomas Hermes, Klaus Grewer und Uwe Pietsch haben in den vergangenen Wochen ohnehin schon die Hauptlast getragen. Ich bin nun eher eine Belastung für den Verein. Da gibt es nur Rücktritt, ohne jede Alternative.“

Ein Unternehmer der seine Firma in die Insolvenz geführt hat, sei nun mal kein Aushängeschild für einen Klub, der ebenfalls mit gravierenden finanziellen Problemen kämpft, sagt Meutsch. „Ich habe mit meiner privaten Insolvenz bewiesen, dass ich in kaufmännischen Dingen nicht unbedingt ein glückliches Händchen habe. Vorstand von Rot-Weiß Essen kann man nur sein mit einem tadellosen Ruf. Den habe ich nicht mehr.“

Sein Unternehmen, das seit 1984 existiert, wirbt mit dem Slogan „Medien mit Zukunft“. Doch wie die nun aussieht, ist unsicher. 700 Mitarbeiter arbeiten bei VVA. Eine Kommunikations-Firma, die sich aus einem reinen Druckereibetrieb zu einem internationalen Medienhaus entwickelte mit Verlagen, Druckereien, Agenturen und Multimediabereichen. „Im Krisenjahr 2009 entwickelte sich das Verlagsgeschäft hochdefizitär“, erklärt Meutsch. „Der intakte Druckbereich konnte das nicht mehr mittragen.“ `Wir müssen jetzt erst einmal die Lage besprechen und sehen dann weiter“, sagte Vorstandsmitglied Thomas Hermes. Für RWE befürchtet er ebenfalls keine finanziellen Konsequenzen. Auch nicht, dass die private Insolvenz von Stefan Meutsch sich auf die Lizenzerteilung durch den DFB auswirken könnte. „Wir wussten schon länger von der schwierigen Situation des Unternehmens und haben das entsprechend in unserem Etat für die kommende Saison miteinkalkuliert.“