Saarbrücken. Rot-Weiss Essen erkämpft sich im Topspiel der 3. Liga ein 1:1 in Saarbrücken. Voelckes Führung hält nicht, RWE bleibt im Rennen um Platz drei.
Schon als der Halbzeitpfiff im Ludwigsparkstadion ertönte, wurde lautstark gepfiffen. Die Fans des 1. FC Saarbrücken waren nicht einverstanden mit dem, was sie am Mittwochabend im Nachholspiel der 3. Liga gegen Rot-Weiss Essen sahen. Zur Pause lagen die Gastgeber im Verfolgerduell mit 0:1 zurück. Im Saarland sind sie nach dem furiosen Lauf ins Halbfinale des DFB-Pokals offenbar bessere Leistungen gewohnt.
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Die spürbare Verunsicherung auf Seiten der Hausherren konnten die Essener aber nicht für einen Sieg nutzen. In einem hochspannenden Spitzenspiel reichte es für RWE trotz früher Führung nur zu einem 1:1 (1:0). Der eine Punkt lässt den Rot-Weissen im Kampf um den Relegationsplatz aber noch alle Möglichkeiten. Der Rückstand zu Preußen Münster wurde auf überschaubare drei Punkte verkürzt, Verfolger Saarbrücken konnte vier Spieltage vor Schluss auf Distanz gehalten werden.
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Eine gute Nachricht gab es für Rot-Weiss Essen schon vor dem Spiel aus der Politik. Der Stadtrat stimmte am Mittwochnachmittag dem Vorhaben von CDU und Grünen, den Lückenschluss der vier Ecken des Stadions an der Hafenstraße bis zur Entwurfsplanung voranzutreiben, einstimmig zu. Den Auftrag dafür übernimmt die städtische Grundstücksverwaltung (GVE). Der Verein ist seinem großen Ziel, das Stadion auf eine Kapazität von über 26.000 Zuschauern auszubauen, ein großes Stück näher gekommen. Sollte es bei der Planung keine Probleme geben, könnte im Sommer 2025 der Baubeschluss für das Großprojekt erfolgen. Für rund 27 Millionen Euro hätte RWE dann eine Heimspielstätte, die der Klub mit seiner großer Anhängerschaft für seine ehrgeizigen sportlichen Ziele auch benötigt.
RWE erwischt Traumstart in Saarbrücken
Über kurz oder lang soll es zurück in die 2. Bundesliga gehen. Vielleicht schon in diesem Sommer. In Saarbrücken traten die Essener in der Anfangsphase wie ein Team auf, das um diese große Chance kämpfen möchte. Eine Portion Wut im Bauch dürfte nach der umstrittenen Absage der Partie vor einigen Wochen auch dabei gewesen sein. Die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski war hellwach und erwischte einen Traumstart. Nach acht Minuten durften die 600 mitgereisten RWE-Fans jubeln. Nach einer Ecke von Thomas Eisfeld traf Torben Müsel zunächst die Latte, der Abpraller landete vor den Füßen von Sascha Voelcke, der Tim Schreiber im Saarbrücker Tor mit einem leicht abgefälschten Schuss keine Abwherchance ließ. Es war ein weiteres Empfehlungsschreiben des 22-jährigen Voelcke, dessen Vertrag an der Hafenstraße nach dieser Saison ausläuft.
RWE in Saarbrücken: Das 1:1 im Ticker zum Nachlesen
Die Mannschaft von Trainer Dabrowski trat im Vergleich zum 2:0-Sieg in Mannheim mit zwei Änderungen in der Startelf an. Lucas Brumme kehrte nach seiner Gelbsperre zurück. Im Sturm erhielt Leonardo Vonic den Vorzug gegenüber Moussa Doumbouya.
Rot-Weiss Essen mit verdienter Halbzeitführung
Nach dem Führungstor spielten die Essener mit breiter Brust weiter. Saarbrücken hatte zwar mehr Spielanteile, kam aber selten gefährlich vor das Tor von RWE-Schlussmann Jakob Golz. Stattdessen setzten die Essener Nadelstiche und wären in der 20. Minute fast zum zweiten Mal belohnt worden. Ein Freistoß von Thomas Eisfeld landete am Innenpfosten, den Torschrei hatten die RWE-Fans schon auf den Lippen.
Die einzige nennenswerte Möglichkeit des FCS in den ersten 45 Minuten resultierte aus einer Unachtsamkeit des ansonsten erneut starken Felix Götze (26.). Eine verunglückte Kopfball-Rückgabe des RWE-Abwehrchefs brachte Golz in Bedrängnis, der Essener Torwart rettete aber in höchster Not. Es blieb bei der knappen, aber verdienten Halbzeitführung.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild zunächst nicht. Saarbrücken hatte mehr Spielanteile, die Gäste aus dem Ruhrgebiet blieben aber gefährlich. In der 53. Minute hatte Vonic das 2:0 auf dem Fuß, jedoch verließ den 20-Jährigen der Mut und er verweigerte den Abschluss.
Rot-Weiss Essen wackelt nach überraschendem Ausgleich
Etwas überraschend fiel in der 68. Minute der Ausgleich für den 1. FC Saarbrücken. Ausgerechnet der Ex-Essener Kasim Rabihic war es, der eine der wenigen Unachtsamkeiten der Essener Defensive mit einem unhaltbaren Flachschuss ins linke Eck bestrafte.
RWE hatte in der Folge seine schlechteste Phase in diesem intensiven Spitzenspiel und musste einige brenzlige Situationen überstehen. In der Schlussphase hatte der eingewechselte RWE-Stürmer Ron Berlinski dann aber das Siegtor auf dem Fuß. Aus kurzer Distanz trat der Essener Joker ein Luftloch. Seine wenigen Möglichkeiten im zweiten Durchgang spielte RWE nicht gut aus, so blieb es beim leistungerechten Unentschieden.