Essen. RWE-Kolumnist Happo kann’s selbst kaum fassen, dass es mit seinem Verein plötzlich so steil aufwärts geht. Und er rät: „Einfach mal genießen.“
„Ja wo laufen sie, wo laufen sie denn hin?“ Na, zu Rot-Weiss Essen, lieber Loriot. Die haben nämlich einen Lauf. Es ist unglaublich, fast schon unheimlich, was derzeit an der Hafenstraße 97A abgeht. Für Ortsunkundige: Einfach in die Georg Melches Straße (Danke, GMS-Initiative!) einbiegen, dann sind es nur noch wenige Meter bis zur Spielstätte des „Noch-Drittligisten“.
Wenn schon Kanzler Scholz von einem Doppel-Wumms, historischen Momenten oder gar einer Zeitenwende schwärmt, dann kann er doch nur Rot-Weiss Essen meinen. Oder? Als RWE-Fan bekommst du momentan die Wurst aus der Mitte, im Supermarkt brauchst du dich nicht mehr hinten anstellen, sondern kannst, begleitet von bewundernden Blicken, bis zur Kasse vorrücken. Autofahrer treten auf die Bremse, warten geduldig, bis du die Straße überquert hast.
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Hinter dem Aufschwung steckt bei RWE auch eine Menge harter Arbeit
Ein Leben wie im Traum. Pech, wenn man zur Granu-Fink-Generation gehört. Da enden die Träume früher. Ich weiß, ich weiß, Übermut tut selten gut. Kann alles schnell wieder in die andere Richtung laufen. Kann, muss aber nicht! Einfach mal das Hier und Jetzt genießen. Hinter all dem steckt eine Menge harter Arbeit. Sicherlich auch eine Portion Spielglück.
Christoph „Barry“ Dabrowski hat es geschafft, eine Mannschaft – oder soll ich besser seine schreiben? – zu formen und was fast noch wertvoller ist, sie bei Laune zu halten. So wenig der lange Schlacks alleinverantwortlich an der sportlichen Misere der vergangenen Saison war, so ist er nicht der alleinige Vater des Erfolges. Einen nicht geringen Anteil am Aufwind, darf sich auch das Duo Steeg-Flüthmann ans Revers heften. Meine anfängliche Skepsis war wohl unbegründet.
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Der Erfolg hat natürlich auch seine Schattenseiten. Spieler rücken im Blickfeld der Konkurrenten, wecken Begehrlichkeiten. Wie sollen Akteure wie z.B. Golz, Götze oder Sapina gehalten werden? Letztendlich entscheidet neben der Ligazugehörigkeit vor allen Dingen das Geld, egal wie wohl sich die Spieler hier fühlen. Doch wie sieht es finanziell aktuell aus? Eine Frage, die hoffentlich schon am Sonntag, im zweiten Akt der Jahreshauptversammlung beantwortet wird.
RWE-Aufsichtsratschef André Helf hat die Chance genutzt
Reiner Zufall, dass ausgerechnet Aufsichtsratschef Dr. André Helf, als Gast im neuesten und viel beachteten RWE-Talk dieser Zeitung, die Mitglieder auf die mit Spannung erwartete Veranstaltung einstimmen durfte. Ich sag mal, Chance genutzt. Bei Rot-Weiss soll eine Wachstumsstory geschrieben, Geschlossenheit demonstriert und vor allen Dingen die Kommunikation verbessert werden. Hehre Ziele, sinnvoll allemal.
Die Botschaft ist klar, Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat ist zwingend erforderlich. Ohne Geschlossenheit, keine geschlossenen Ecken im Stadion. Die Mitglieder dürfen über die Zukunft IHRES Vereins (mit)-entscheiden. Vor so viel Einfluss können die Anhänger des RB Leipzig nur träumen. Andererseits wird deutlich, RWE muss sich den Gesetzen des Marktes beugen, wenn es weiter nach oben gehen soll.
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Der Fan an sich, seine Emotionen, seine Anfeuerungen, all das Ganze drumherum, wird schlichtweg vermarktet. So isset halt. Funktioniert ähnlich wie eine Zweckehe. Das Erlebnis Hafenstraße bleibt davon unberührt. Spätestens wenn die Stadionhymne „Adiole“ erklingt, weiß jeder Fan, warum er im Stadion steht oder sitzt. Neu ist, dass sich vermehrt Schalker Freunde bei mir melden, wenn RWE gespielt hat. Keine Ahnung, woher das Interesse rührt. Nein, ich kann keine Karten für das Relegationsspiel besorgen! Auf das uns allen das Lachen nie vergehen mag. der Happo
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