Essen. Uwe Strootmann blickt auf die JHV von Rot-Weiss Essen und die Vorbereitung. Die JHV hat dem Team Ruhe verschafft, meint unser RWE-Kolumnist.
Juchhu, der Ball rollt wieder, die Saisonvorbereitung nimmt an Fahrt auf: Nach dem standesgemäßen Erfolg zum Auftakt in Bottrop beim dortigen VfB gelang nun auch ein Sieg bei sengender Hitze am Uhlenkrug. Das ewige Vorbereitungsduell Norden gegen Süden ging einmal mehr an den Norden. Das 5:2 gegen die Lackschuhe dem Vernehmen nach ebenfalls standesgemäß.
Wer hat eigentlich irgendwann einmal die Parameter für einen standesgemäßen Ausgang zwischen Mannschaften aus unterschiedlichen Spielklassen festgelegt? Kann man die irgendwo nachlesen? Es ist gut, dass der Ball wieder rollt, Rot-Weiss Essen wurde schließlich dafür gegründet, um Fußball zu spielen. Die Spiele sind doch der Kitt, der uns bestenfalls zusammenhält. Außerdem ist uns bei der Jahreshauptversammlung schon so ziemlich der Kitt aus der Brille gefallen, so dass es jetzt vor allem die Mannschaft braucht, um uns einander wieder näher zu bringen.
Rot-Weiss Essen: Verein hat viele Prozesse angestoßen
Natürlich bedeuten die ersten Testspiele nicht, dass die uns verschiedentlich bewegenden Probleme jenseits des Platzes eben schnell in den Hintergrund gedrängt oder gar unter den Teppich gekehrt werden. Ich glaube, man ist sich bei RWE sehr wohl seiner Verantwortung bewusst, hat die berechtigten Rhythmusstörungen im Vereins-EKG akzeptiert und Prozesse angestoßen, um wieder bessere Werte hinzubekommen.
Die mittlerweile zwei offenen Briefe wurden vielfach geteilt, gelesen und dienen neben den bekannten Fakten als Grundlage, weiterhin emotional aufgewühlt die unterschiedlichsten Positionen auszutauschen. Dabei vermischen sich oftmals die Dinge und es fällt (mir) schwer, inhaltlich noch den Überblick zu behalten. Das Eingeständnis von Fehlern hätte ich mir auch im offenen Brief der aktiven Szene gewünscht. Nur wer nichts macht, kann nichts falsch machen und im Laufe einer langen Saison machen auch wir Fans Fehler. Daher hätte wenigstens ein einziger selbstkritischer Satz dazu beitragen können, auch mal Vorbehalte abzubauen.
Lesen Sie hier: Marcus Uhlig äußert sich nach der JHV von RWE.
Im Grundsatz sind wir wahrscheinlich und bestenfalls doch alle einer Meinung: Der Verein steht über allem! Über jedem von uns. Wir müssen uns nicht andauernd in die Arme fallen und schon gar nicht immer einer Meinung sein. Aber wenn wir einander als Teil von Rot-Weiss Essen akzeptieren und respektieren, dann können wir konstruktiv die Probleme lösen, die uns als Verein belasten.
Mannschaft könnte vom JHV-Schreck profitieren
In kleinen Schritten zurück zur Normalität (okay, RWE und Normalität, das war jetzt auch nicht die beste Formulierung), wieder geordneten Finanzen und transparenten Strukturen, dann sollten wir doch abseits des Platzes wieder etwas besser auf unseren Verein zu sprechen sein. Das aktuell tatsächlich das Trainerteam und die Mannschaft den entspanntesten RWE-Part innehaben, hätte so vor Monaten wohl niemand unterschrieben.
Die machen in aller Ruhe ihren Job, wirken entspannt und homogen. Und so hat, Ironie des Schicksals, der Schreck der Jahreshauptversammlung unserer Mannschaft einiges an Ruhe verschafft. Apropos Schreck: Unter der Woche tauchte ein Foto auf, welches in Minutenschnelle im RWE-Kosmos viral ging und den Eindruck vermitteln konnte, dass mit Shrek ein Spieler aus dem Hause der Oger verpflichtet wurde.
Weit gefehlt: Es wurde eventuell das neue Trikot 23/24 „erwischt“, darunter getragen ein grüner Ganzkörperanzug, der in der Foto- und Videografie Spezialeffekte ermöglicht. Das Hauptmotiv kann so beispielsweise freigestellt werden. Neue Spieler oder das neue Trikot: Das hat mittlerweile Ausmaße angenommen wie die Jagd auf Erlkönige in der Automobilbranche.
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